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Online Wartet Der Tod

Titel: Online Wartet Der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alafair Burke
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gern. Wir haben Ihre Mails gesehen, Taylor.« Ellie beugte sich zu ihm vor. »Wir müssen wissen, was vorgefallen ist.«
    »Nichts.« Er schob seinen Stuhl ein Stück zurück, um etwas Abstand zu Ellie zu gewinnen. »Wir haben uns einmal getroffen.«
    »Sie können nicht gut loslassen.«
    »Das stimmt nicht.«
    »Natürlich stimmt das. Aber …«
    »Es stimmt nicht.«
    »Was sagen Sie jetzt, Taylor: Es ist so. Das Spiel können wir noch den ganzen Tag spielen, wenn Sie wollen, aber am Ende werde ich gewinnen. Warum? Weil wir nicht nur die tausend E-Mails kennen, die Sie Amy geschrieben haben – so viele, dass sie Sie schließlich für ihren Posteingang sperren ließ. Wir wissen auch von den einstweiligen Verfügungen, die zwei andere Frauen gegen Sie erwirkt haben. Sogar die Empfangsdame – die hübsche junge Frau oben – sagt, dass Sie sie andauernd anstarren.«
    »Wenn man Sie so hört, bin ich ein … Freak.«
    »Nein«, erwiderte Ellie entschieden. »Ich habe gesagt, Sie können nicht loslassen. Ich habe darüber aber nicht geurteilt. Die Frau da oben. Nach dem, was sie uns erzählt hat, haben Sie ihr Komplimente gemacht. Ihr gesagt, wie hübsch sie ist. Habe ich gesagt, dass das verkehrt war? Ich meine, sie tut ja offenbar einiges dafür, gut auszusehen. Sie können nichts dafür, wenn sie dann nicht darauf angesprochen werden möchte. Ich habe nur gesagt, dass Sie – hartnäckig sein können. Das heißt noch nicht, dass Sie Amy etwas getan haben. Wir sind hier, um genau diesen Punkt besser zu verstehen.«
    »Sie haben mit Monique gesprochen?«
    Ellie schwieg.
    »Die Frau am Empfang. Sie heißt Monique.« Es fiel ihm sichtlich schwer, die richtigen Worte zu finden. »Sie ist … da ist … gar nichts. Sieht gut aus, weiter nichts. Schöne Haut, schönes Haar. Sie duftet angenehm. Aber es ist nichts dahinter.«
    »Und Amy«, fragte Flann. »Bei ihr war es anders, oder?«
    Taylor nickte bedächtig. Zum ersten Mal, seit er das Foto betrachtet hatte, sah er wirklich traurig aus. »Sie war vollkommen anders. Klug und lustig und selbstsicher. Wussten Sie, dass sie am Colby-College zu den Besten ihres Jahrgangs gehört hat? Und dann hat sie vom National Endowment for the Arts ein Stipendium für Washington D. C. gekriegt. Hier in New York war sie im Vorstand einer Hilfsorganisation, die es armen Kindern ermöglicht, Broadway-Vorstellungen zu besuchen. Sie wusste unendlich viel über Kunst. Und war eine gute Freundin.«
    Seltsam, wie er die Tote beschrieb. Es klang mehr nach einem Lebenslauf als nach einer persönlichen Schilderung der Toten. Außerdem hatten sie bereits festgestellt, dass Amy nicht viele Freunde in der Stadt gehabt hatte – lediglich ein paar Bekannte aus College-Zeiten, die inzwischen Kinder hatten und in diversen Vororten lebten.
    »Sie wollte ein Treffen organisieren: fünf Jahre College-Abschluss, wissen Sie. Und sie war ein paarmal Brautjungfer. Daran, wie ihre Freundinnen sie anlächelten, konnte man sehen, wie gern sie sie hatten.«
    Ellie schaltete, als sie Taylor in seinen Erinnerungen schwelgen hörte. »Woher wissen Sie das alles?«
    »Was?«
    »Wann haben Sie sie je mit ihren Freundinnen gesehen, wenn Sie nur einmal mit ihr Kaffee trinken waren?«
    Stumm starrte Taylor die Tischplatte an.
    »Sie haben sie ausgeforscht. Sie haben herumgeschnüffelt und sich all diese Informationen beschafft. Sie selbst hat ihnen nichts davon gesagt. Sie hat Sie ja nicht mal gekannt. Wie haben Sie das gemacht? Haben Sie sie verfolgt? Mit ihren Freundinnen geredet?« Ellie kannte die Antwort, aber sie wollte sie von Taylor hören.
    Er schüttelte den Kopf. »So war es nicht. Überhaupt nicht. Ich habe nichts anderes gemacht, als sie zu googeln.«
    »Und hatten dabei nicht das Gefühl, in ihre Privatsphäre einzudringen?«
    Mit gerunzelter Stirn sah er Ellie endlich an. »Jemanden googeln? Sie wollen mir erzählen, dass Sie den Namen von ihrem neuen Freund nicht eben mal im Internet suchen würden? Das machen doch alle.«
    »Woher wussten Sie überhaupt ihren Nachnamen?«
    Wieder Schweigen. Ellie starrte ihn unverwandt an, bis er sich aufraffte: »Ich wusste ihn nicht. Aber ich wusste, dass sie am Colby studiert hatte und am MoMA arbeitet. Das hat genügt. Google ist toll.«
    »Sie haben sich so viel Mühe gemacht, um Informationen über eine Frau zu bekommen, die Sie ihrerseits nicht kennenlernen wollte. Und jetzt ist sie tot, Taylor.«
    »Ich war es nicht. Wann ist das passiert? Freitagabend, sagen

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