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Onno Viets und der Irre vom Kiez (German Edition)

Onno Viets und der Irre vom Kiez (German Edition)

Titel: Onno Viets und der Irre vom Kiez (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schulz
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erzählte. Ja, Flug prima. Hinter ihm saß die mit der neuen Nase, wie heißt die noch. Hier aber den ganzen Nachmittag geregnet, was nur runterwollte. War nicht so einfach zu fahren, obwohl so ’n A-Klasse ist ja schon geil, nech. Hat ’n Termin beim Gärtner gemacht, morgen dann. Quecks Haus? Ja, von weitem. Morgen dann. Ja, schönes Zimmer hier – »obwohl … ich mußte erst mal ’n Kakerlaken plattmachen«.
    »Ih! Wo! Unterm Bett etwa?« Edda übertrieb ihre Panik. Onno wußte, wieso. Um auf diese Weise ihre Bewunderung für seine Hartgesottenheit auszudrücken. Um ihn seine Weicheiigkeit hinsichtlich Hühnerköpfen vergessen zu machen. Onno wußte das zu schätzen. Wenn es von Edda kam.
    »Nee. Im Bad. Eigentlich sind die Viecher sogar ganz hübsch. Kastanienbraun, so lange, feine Antennen …«
    »Ih gitt, hör auf, Onno Viets!« Edda kreischte sich vierzig Jahre zurück.
    »Ist aggressiv wie so ’n Kampfhund auf meinen großen Onkel zugerast und –«
    »Waaas?!«
    »Nee. Nich, ’ch, ’ch, ’ch … ich mein’ …« ›Großer Onkel‹ war eigentlich ihr intimer Code für Onnos membrum virile . Vadder Fokko hatte ihm ein recht rustikales Exemplar vererbt.
    »… na jedenfalls hab ich ihn mip’m Schlappen dotgehaun. Blut war kaum zu sehn. Scheint aus Schleim und Chitin zu bestehn wie irgend so’n Alienmons –«
    »Ich spei gleich!« schrie Edda euphorisch. »Sag doch dem Housekeeping Bescheid!«
    »Die können kein Deutsch, und ich kann kein Spanisch. Was um Himmels willen heißt denn ausgerechnet Kakerlake!«
    »Ausgerechnet?« lachte Edda. »Ich kann nur ein einziges Wort Spanisch, und zwar das für Kakerlake!«
    »Hä?«
    Und Edda sang: »La Cucarachala Cucaracha… dam, badabadabadam…«
    Und der Stolz auf seine plietsche Frau prickelte Onno im Herzen.
    Später begann es wieder zu regnen, und rauchend im schmalen Zimmer hockend, grübelte er ein bißchen vor sich hin.
    Ihm fiel auf, daß er nach diesem Tag bereits so gut wie alles über Fiona wußte, Fiona über ihn aber nur wenig. Wenn er sich recht entsann, hatte sie ihn außer nach Namen und Sternzeichen nur drei weitere Dinge gefragt: »Bist du verheiratet?« Geschieden. »Kinder?« Eine Tochter in ihrem Alter. Plump. Egal. »Wie lange bleibst du auf Malle?« Fünf Tage. Sobald Onno seine Aussagen halbherzig mit Stegreiflegenden auszuschmücken suchte, wurde Frl. Popo ohnehin rasch unruhig. Bügelte, um eigene Unart, Ungeduld, Unmut zu kaschieren, jeden Faselversuch des lieben, öden Daddys mit einem resoluten Summton nieder, um effizient auf die Tagesordnung zurückzulenken: das aufregende Leben eines Superstars.
    Onno war es nur recht.
    Nach dem Austausch der Handynummern hatte Fiona ihn zum Essen »in Tessas Haus« eingeladen. Wer Tessa war, wußte Onno nun ›zufällig‹ von Queckenborn. Nichtsdestotrotz hatte sie immer wieder ganz selbstverständlich namentlich von allen möglichen Leuten geredet, ohne auch nur den Anlauf einer Erklärung zu unternehmen. War sie irgendwie gestört? Oder kommunizierten die jungen Leute heutzutage so? Oder hatte er punktuell nicht aufgepaßt und versäumte aus eigenem Verschulden, von wem die Rede war?
    Was für ein Unsinn, das alles. Er sollte sich morgen um einen Heimflug kümmern. Wetter eh besch… Was soll’s. Alles schiefgelaufen. Pech. Kommt vor. Für diesen Fall würde die Pauschale anteilig berechnet und …
    Ungefähr auf diesem unausgegorenen Stand befanden sich Onnos Gedanken, als Queckenborn anrief. Onno ging ran. Warum er seine Gedanken nicht erst reifen ließ? Das weiß nicht mal ich, und ich bin sein Anwalt. »Viets.«
    »Und? Queckenborn hier.«
    »Jau, ’n Abend, Herr Queckenborn.«
    »Und?«
    »Jau, sie ist geflogen.«
    Ja sicher. Ist er von ausgegangen. Und? Allein?
    Allein, ja. Und, äh …
    Na ja, ist klar. Die fliegen nicht zusammen. Kannst du nicht machen. Zuviel Razzis und C-Promi-Gesocks. Der kommt später solo nach, wetten? Abends. Oder morgen. Spätestens übermorgen, wetten? War er, Herr Viets, schon bei Heiner Sylvester?
    »Herr Queckenborn, ich muß Ihnen sagen …«, begann Onno, der innerhalb dieser Nanosekunde einen starken, einen unwiderstehlich energischen Drang nach tabula rasa verspürte.
    Nicht aus moralischen Erwägungen, das wäre ja lachhaft – wieso sollte er diesem abgewichsten Stinkstiefel gegenüber moralische Verpflichtungen verspüren, die er nicht mal Edda gegenüber in der Form verspürte? Im Gegenteil. Er wollte dem Arsch jetzt mal ganz

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