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Onno Viets und der Irre vom Kiez (German Edition)

Onno Viets und der Irre vom Kiez (German Edition)

Titel: Onno Viets und der Irre vom Kiez (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schulz
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Aufgewachsen und Mittlere Reife in Hamburg-Langenhorn. Ausbildung zur Bürokauffrau in Hamburg-City Nord. Ihre Hobbys sind: Mode, Kochen, Sport, Tattoos, Musikhören, Burlesque-Tanz, www.indielupinengehn.de. Bewerbung bei V-GIRLS Staffel 1. Setzt sich gegen alle Konkurrentinnen durch. Fiona Superstar. Seit knapp einem Jahr Geliebte des Juryvorsitzenden Nick Dolan. (Bzw. Dick Nolan.)
    Nachdem Fiona Schlüssel und Papiere für ihren Mercedes Inline in Empfang genommen hatte, umarmte sie Onno so fest, daß ihn Rührung durchströmte, küßte ihn links und rechts ab und stöckelte winkend im Rhythmus ihres Minirock ’n’ Rolls davon. Die goldenen Zotteln hüpften über ihrem Kultsteiß. »Nomen is’ Pomen« (Nick Dolan). Onno legte sein Voucher vor, und kurz bevor Fiona aus seinem Blickfeld verschwand, machte sie noch jene Geste, die seit Jahrzehnten für Wirtelefoniern ! bzw. Rufan ! stand. Sehnenentzündungen am kleinen Finger sind insbesondere unter Kandidat/inn/en von Castingshows weit verbreitet. Sind diese doch verpflichtet, während der Einblendung der Telefonnummer nebst Kennziffer zum Voten ihren Fans vor den Bildschirmen daheim – damit die Döspaddel nicht womöglich persönlich vorbeikommen – diese Geste zu zeigen und aufmunternde Grimassen zu schneiden.
    Und Onno bestätigte die Geste spiegelbildlich. Ja. Als nur noch ein Kunde vor ihr dran war, hatte sie Onno ihre Mobilfunknummer in sein Handy diktiert. Daß er eines besaß, hatte sie schließlich im Flugzeug gesehen, als er es pflichtgemäß ausgestellt hatte. Folglich kam Onno seinerseits nicht umhin, ihr seine Nummer ins Gerät zu diktieren. Immerhin baute er geistesgegenwärtig einen Zahlendreher ein.
    [22]
    Immer noch Dienstag, 27.   April (immer noch drei Tage bis Ultimo Fiskus). Cala Fornells, Westmallorca. Hotel Casa Maria. Ungefähr 19:00 Uhr.
    Seit der Landung, vor allem während der gesamten Franzerei hierher, hatte Petrus erhebliche Mengen Wasser durch eine dichte graue Wolkendecke passiert. Nun begann sie, fadenscheinig zu werden, und im Westen glühte des Tages Sonne noch einmal auf, bevor sie verlöschen würde.
    Onnos schmales, aber hübsches Zimmer lag im ersten Stock. Noch einmal soviel Grundfläche wies der Balkon auf – eines in einer Reihe von Gehegen auf dem Dach des Restaurants. Seufzend trat Onno ans Geländer. Caféterrasse und einspurige Straße da unten, noch glänzend von Nässe, beschattete ein Ensemble hoher Kiefern mit krummen grauen Stämmen. Als tummle er sich unter den Röcken von Greisinnen aus Brobdingnag, wehte Onno eine Brise frühkindlichen Wohlbehagens an – wiewohl kühl. Vierzehn Grad vielleicht. Jenseits der Straße fiel eine Böschung ab, an deren Fuß eine weitere Anzahl Bäume wuchs – unter anderen drei Palmen – und einen Streifen des schmalen, teils felsgesäumten Strandes beschirmte, dessen Sand vor Regenschwere kiesfest wirkte. Durch die Lücken der warzigen, zapfenbewehrten Kiefernwedel leuchtete das Wasser der Bucht so hell wie Eddas Augen. Am anderen Ufer war Santa Ponça zu erahnen.
    Trotz oder gar wegen der Frische duftete es nach jener mediterranen Mischung von Gewürzwildwuchs, die Onno und Edda jetzt bereits seit Jahren missen mußten. Wie lange lag ihr letzter Spanien-, Italien-, Griechenlandurlaub zurück? Auch auf Mallorca waren sie einst gewesen – einmal in einer inhabergeführten kleinen Pension in Banyalbufar, weiter oben, im Norden des Westbrockens, mit wundervollen maurischen Terrassengärten und Steinstränden; und einmal in Magaluf, mit Ausflügen wie dem nach Cala d’Or oder ins Künstlerdorf Deià.
    »Weißt du noch«, hatte Edda ihn vor Abreise gefragt, »der Typ, der seinen Kaufmannsladen in den Berg gehauen hatte? So’n uralter Typ? Alles hatte der, Wein, Waschmittel, Würste, und dann hat Isa« – eine ortskundige Bekannte – »gesagt, wart mal ab, bis er kassiert, und dann machte er diese Schublade voller Geldscheine auf. Traute der Bank einfach nicht.« Und Onno entsann sich, sah das Bild der wie in einem Karteikasten sortierten Banknoten genau vor sich. »Und da war doch auch noch so ein gemauerter Brunnen, weißt du noch?« Aufgeflammt waren Eddas Lapislazulis.
    Trotz der recht frischen Luft setzte Onno sich an den Plastiktisch, öffnete eine Flasche Bier und kurbelte ein Zigarettchen. Dann rief er Edda an.
    »Mein Uhuchen!«
    »Hóla, Señorita!«
    »Se ñora , du Spacken! Oder willst du dich scheiden lassen?«
    »Öff, öff«, sagte Onno. Und

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