Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Onno Viets und der Irre vom Kiez (German Edition)

Onno Viets und der Irre vom Kiez (German Edition)

Titel: Onno Viets und der Irre vom Kiez (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schulz
Vom Netzwerk:
allein, dachte Onno. Scheißkoffer. Vielleicht stimmt’s ja doch, was sie Queckenborn gesagt hat – Mädelsding und so. Oder Händchen kommt nach. Morgen oder so. Scheißkoffer.
    »… kannst du echt nicht mehr aus’m Haus gehen, ohne ständig Angst haben zu müssen, daß hinterm nächsten Baum irgendso’n Horst steht und dich abschießt. Und nicht nur das. Neulich hat mich allen Ernstes mal einer gefragt, ob ich was dagegen hätte, wenn er mir mal kurz an die Hupen faßt, er hat ’ne Wette laufen, über dreihundert Eu, und er gibt mir dann gern auch ’n Hunni ab. Kannst du dir so was vorstellen? Und das nicht irgendwo im Döner oder so, sondern in der DB Lounge! Ich so: oh mein Gott! Ich so nur so gedacht: Ih, wie schräge ist das denn, äy! …«
    Scheißkoffer, dachte Onno. Na ja, macht er eben fünf Tage Urlaub auf Queckenborns Kosten. Scheißkoffer. Scheißfinanzamt. Nee, er fliegt hin, ruft Queckenborn an, redet Tacheles und fliegt wieder zurück. Fertig.
    »… was glaubst du denn, hallo? Agora? Die Gossip-Leute? Die filmen dir in die Nasenlöcher ! Max Pannkok haben sie in die Nasenlöcher gefilmt, und dann so: ›Hier wär’ mal wieder der Nasenkofför gefragt‹, und so: ›Wie uncool ist das denn‹, und da kennen die nix, und neulich hatte ich da so ’nen Shoot outdoor, und als ich da so steh und frier, äy? Kamera voll auf die Nippel, logisch, was glaubst du denn? …«
    Und kein Mensch glaubt natürlich, daß sie noch Jungfrau war. Aber trotzdem, äy, jeder meint, bloß weil sie einer von Germany’s RedLight Stars ist äy, ist sie ’ne Nutte äy. Ist sie ’ne keine Ahnung, Pussy äy. Wie arm das denn bitte ist.
    »Aber gut, Berufsrisiko. Auf jeden Fall. Wenn du in die Öffentlichkeit gehst, mußt du mit so was rechnen.« Gut, sie war schon lange nicht mehr Jungfrau, oh mein Gott, Alter, echt. Sie ging schon immer gern in die Lupinen. Und? Hallo? Wir leben im einundzwanzigsten Jahrtausend! Sie sitzt übrigens 48 A, und Otto?
    Scheißkoffer, dachte Onno. »Danke«, sagte er, als die GermAir-Pussy ihm den Abschnitt der Boarding Card zurückgab. »1 C«, sagte er. Sie betraten den schwingenden Boden der überdachten Passagierbrücke.
    Oh, toll. Da hat er aber Glück gehabt. Früh dagewesen, was? Da ist mehr Beinfreiheit. Vielleicht tauscht ja 1 B mit ihr, wenn sie ein bißchen mit den Wimpern klimpert. Macht ihr nichts aus, in der Mitte zu sitzen. Oder würde Otto mit ihr tauschen? Darf sie ihn mal was fragen? Hat Otto eigentlich Achtundsechzig miterlebt? Nick Dolan nicht. War Bänker. Spießerfraktion.
    »Sagen Sie, hätten Sie was dagegen, mit mir den Platz zu tauschen? – Ja, bin ich, danke für das Kompliment! – Das ist furchtbar nett. – Aber gern, wenn Sie mir Ihre Adresse geben, schick’ ich Ihnen ein persönlich signiertes zu.«
    War Otto in Woodstock? Mami war in Woodstock. Mit vierzehn. Mit Mamis Mami. Haben Janis Joplin gesehn! Hallo? Wie cool muß das denn gewesen sein! Sie, Fiona, wenn sie damals gelebt hätte? Hippie. Hundertpro Hippie. Die Hippiezeit findet sie megacool. Oh mein Gott, schon allein die Mode! Hammer! Noch geiler, unter uns gesagt, als die Burlesque-Zeiten.
    »Mit Käse oder mit Schinken?« fragte die Stewardeß. Scheißkoffer, dachte Onno. »Schinken«, sagte Onno. »Käse«, sagte Fiona. Oh mein Gott, sie liebt Käse, grad den fetten, aber egal. Man lebt nur keine Ahnung, einmal, oder? Gut, sie muß von Berufs wegen auf ihre Linie achten, aber kein Problem. Einfach keine Kohlehydrate mehr nach achtzehn Uhr. Keine Kartoffeln, keine Nudeln, kein Reis, kein Brot und so. Gut, Alk – aufpassen. Sowieso. Otto glaubt ja gar nicht, wieviel in der Szene gesoffen wird. Und gekokst, und Pillen hier und Pillen da? O mein Gott, entschuldige mal. Gevögelt sowieso. Gevögelt, entschuldige mal? Hallo? Nee, das ist wirklich so, wie Klein Erna und Klein Fritzchen sich das so vorstellen. Beides, intern und extern. Intern und extern? Intern, innerhalb der Produktion, extern, auch mit Fans. Wird halt meistens ’ne ganze Zimmerflucht gemietet im Hotel, und im Wellnessbereich geht sowieso die Lucy ab, ganz klar. Hallo? Logen, Alter, äy, ganz klar. Voll Hammer.
    Scheißkoffer, dachte Onno. Aber vielleicht hat Queckenborn sich ja doch verschätzt. Vielleicht ist sie ja tatsächlich nur bei ihrer Freundin. Onno langte nach der Plastikdüse, die ihm die ganze Zeit den Scheitel verkühlte, und verstellte sie. Mitnichten unlieb hingegen war ihm der warme Atemstrahl aus Fionas

Weitere Kostenlose Bücher