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Opas Eisberg: Auf Spurensuche durch Grönland (German Edition)

Opas Eisberg: Auf Spurensuche durch Grönland (German Edition)

Titel: Opas Eisberg: Auf Spurensuche durch Grönland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Orth
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zu einem Vortreffen in seinem Haus in Potsdam ein – leider zu einem Termin, an dem ich über ein Bergsteiger-Festival schreiben sollte, deshalb musste ich am 25. Oktober per Mail absagen:
    Lieber Herr Korth,
    vielen Dank für die Info. Leider ist mir das etwas zu kurzfristig, ich bin die nächsten Tage beruflich in Südtirol unterwegs.
    Aber: Ich hätte tatsächlich möglicherweise Interesse, an Ihrer Grönland-Tour teilzunehmen.
    Es würden sich tolle Parallelen für meine späteren Berichte ergeben, wenn ich mit einer wissenschaftlichen Expedition wie der Ihren unterwegs wäre. Und größte Lust darauf habe ich.
    Kurz noch zu mir:
    Habe mehrere Trekking-Touren auf 4 – 5000 Höhenmeter in Peru, Armenien und Nepal gemacht, einige Skitouren in den Alpen, diverse Solo-Wanderungen im Gebirge etc.
    Halte mich für recht unkompliziert, was die Zusammenarbeit im Team angeht, und belastbar in Stress-Situationen. Würde gern auch einfachere wissenschaftliche Aufgaben übernehmen, wenn da etwas leicht erlernbar ist (mein Opa war schließlich auch für die Erstellung des Höhenprofils zuständig).
    Vielleicht kommen wir ja tatsächlich zusammen mit dieser Unternehmung.
    Schöne Grüße und ein schönes Wochenende!
    Stephan Orth
    Die Antwort kam am nächsten Morgen, abgeschickt um 8.39 Uhr:
    Hallo Stephan,
    wenn wir ernsthaft an eine gemeinsame Tour im Eis denken, sollten wir zuerst die förmliche Anrede lassen ;o).
    Wenn es irgendwie geht, wäre ein Treffen zum Polarfilmabend in Dresden sinnvoll. Dort wären auch andere potentielle Teilnehmer der Tour.
    Ich würde Dich in die allgemeine Kommunikation ab jetzt einbeziehen. Nach dem Wochenende wird manches klarer sein.
    Herzliche Grüße aus Potsdam
    Wilfried
    Angehängt war eine Einladung zum Polarfilmabend Ende November. »Bis dahin wünschen wir Euch immer eine Handbreit Schnee unter den Kufen«, steht auf der E-Card, die mit einem Weihnachtsmann-Cartoon illustriert ist. Jedes Jahr im Herbst lädt Wieland Adler zu diesem gemütlichen Privattreffen Polarbegeisterte in sein Landhaus in Dresden-Rossendorf ein.
    Ausgerechnet Dresden. An der Technischen Hochschule lernte Roderich im Sommersemester 1910, wie man Bogenminuten und Bogensekunden misst. »Dresden ist überhaupt eine so stimmungsvolle Stadt für mich gewesen, vielleicht weil dort das wunderschöne Marieli Günther wohnte. Ich hab’s aber nur 2 oder 3 Mal in dem Sommer gesehen«, schrieb er später. »Ich war damals etwas scheu und fand keine glaubwürdigen Vorwände, öfters hinzugehen.« Die Eltern der damals 13-Jährigen waren gut mit seinen Eltern befreundet, Roderichs Mutter war Marielis Patentante. Bei ihrer Konfirmation im Frühjahr 1911 war er erneut in Dresden und sollte ein Geschenk überbringen. »Die Mamma schrieb mir, dass ich dem Marieli in ihrem Auftrag ein Goldstückli und ein Blumenstöckli bringen soll. Das Blumenstöckli brachte mich in einige Verlegenheit. Was sollte ich da aussuchen?! Der Onkel Hans gieng mit mir in Tharandt in einen Blumenladen und wir wussten beide nicht recht was wir nehmen sollen und haben schliesslich ein Myrtenstöckli ausgesucht. Der Onkel Hans meinte allerdings, dass das nach einem Heiratsantrag aussehen könnte. Daran dachte ich damals allerdings noch nicht.«
    Dresden vor 100 Jahren ist jedoch zunächst nicht das Thema des Polarfilmabends, sondern der Nordpol vor 80 Jahren. Bei Bier und kaltem Buffet wird auf Großleinwand ein Dokumentarfilm gezeigt über den Versuch des Australiers George Hubert Wilkins, im Sommer 1931 mit einem U-Boot den Nordpol zu erforschen. Seine waghalsige Expedition ist weitgehend in Vergessenheit geraten. Mit einem ausrangierten Tauchboot aus dem Ersten Weltkrieg wollte er durch die Gewässer der Arktis reisen, das Fahrzeug bekam er von der US-Marine für einen Spottpreis von einem Dollar Miete pro Jahr. Er nannte es »Nautilus«, nach dem Schiff aus Jules Vernes »20 000
Meilen unter dem Meer«. Der Enkel des Schriftstellers war sogar bei der Taufe dabei.
    Dem Australier ging es nicht nur um das Abenteuer, er wollte Daten sammeln, um präzisere Wettervorhersagen möglich zu machen. Doch Wilkins scheiterte, bevor er überhaupt den entscheidenden Tauchgang versuchen konnte. Unterwegs ging das Tiefenruder verloren, das Schiff wäre unter Wasser nicht mehr manövrierbar gewesen. Bis heute ist nicht geklärt, wie es zu dem ungewöhnlichen Defekt kommen konnte, auch die Recherchen der Filmemacher kommen zu keinem eindeutigen Ergebnis. Vielleicht

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