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Opas Eisberg: Auf Spurensuche durch Grönland (German Edition)

Opas Eisberg: Auf Spurensuche durch Grönland (German Edition)

Titel: Opas Eisberg: Auf Spurensuche durch Grönland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Orth
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werdenden Föhnsturm vom Eis her erschwert. Wir flüchteten mit unserem Schlachtplatz über die Moräne in den Windschatten. Dort stellten wir auch den Theodolit auf und ich machte eine Aufnahme der Petersenbucht mit Depressionswinkeln und die Horizontaufnahme des ganzen Panoramas.
    Der Sturm wird so stark, dass wir mit dem Zeltlager alles auf einen Schlitten gepackt um die Moräne im Bogen herum auf die Südseite fahren und dort, wo einigermassen Windschatten ist, schlagen wir auf einer schön geaderten Granitplatte unser Zelt wieder auf mit der Unterlage aus den Fellen der geschlachteten Hunde. Das Zelt wird mit schweren Steinen verspannt.
    Aber das Zelt knattert im Sturm wie eine Fahne und die Zeltstangen springen immer wieder auf den harten Felsboden. Nachts wird es so arg, dass wir doch für das Zelt fürchten und wir dran denken müssen, es bis der Sturm vorbei ist umzulegen, denn reissen darf es nicht wegen dem bevorstehenden Bootsbau. Wir liegen oft wach im Schlafsack im Zelt und beobachten, ob es noch hält, und es hat gehalten.
    Die beiden andern Schlitten stehen noch oben auf dem Eis hinter der Moräne. Ich musste mehrmals hin, um noch die meteorolog. Instrumente zu holen.
    Dabei hab ich den stärksten Sturm erlebt. Er war so, dass ich nur kriechend über die Moräne hinüberkommen konnte. Das Atmen war nur mit Vorhalten der Hand oder von der Seite möglich. Ich versuchte einmal zu stehen, was oben auf der Moräne ganz unmöglich war! Die Fahnenbambusstange war schon trotz guter Verspannung ganz schief geblasen und die Fahne dran vollkommen zerfetzt und fast nicht mehr vorhanden. Ich versuchte sie wieder besser zu stellen, es gieng aber nicht.
    Die schwedischen Laufski von Hü waren in den Schnee gesteckt und waren trotz ihrer geringen Angriffsfläche umgeknickt. Das war auch insofern bedenklich, als sie doch schon auf dem Bootsplan enthalten waren. Ich legte einen Zettel in die erste Schlittenkiste des Inhalts, dass wir südlich der Moräne auf den Fels umgezogen seien zum Schutz vor dem Sturm, der jedenfalls viel über 20 m/sec gewesen ist. Ich habe ihn nicht gemessen, weil ich fürchtete, das Anemometer dabei zu zerstören. Dann kroch ich über die Moräne zurück und fürchtete für meine Knochen.
    Nachdem der Sturm ausgetobt hat, giengen wir beide hinauf über die Moräne, um zu sehen, was bei den Schlitten los wäre. Es waren immer einige Hunde droben bei den Schlitten geblieben. Aber welche unangenehme Überraschung, als wir auf der Moräne oben ankamen! Die Schlitten waren nicht vom Sturm, sondern von den Hunden völlig abgepackt, und die zerbissenen Schlittensäcke und Proviantbüchsen lagen zerstreut umher.
    Die Lage konnte kritisch sein, wenn die Hunde die Büchsen wirklich aufgebissen haben. Also schnell hinunter und nachsehen. Der grösste Teil unseres Proviants war noch zu retten, aber was an Lederzeug und zerstörbarem Zeug da war, war zerbissen und gefressen. Hoessli hielt das kleine Weibli von meinem Gespann für den Hauptübeltäter, und ich hatte mein Gewehr bei mir und schoss vom Schlitten aus und habe den Schuss so schwer bereut. Es gieng unmittelbar hinter den Kopf, durch den Hals ganz oben und ich begriff nicht, dass der Schuss nicht tödlich war und das Rückenmark unverletzt geblieben war. Das kleine Weibli lief heulend und blutend die Moräne hinauf, begleitet von einem Teil der andern Hunde, und liess eine starke Blutspur hinter sich. Ich liess es laufen, ich war nicht fähig zu handeln und blieb auf dem Schlitten eine Zeit lang sitzen. Noch war nicht alles untersucht, was die Hunde verübelt hatten. Es mussten aber noch einige Hunde ohnehin dran glauben, und wir beschlossen, den grauen grossen Hund von Hüs Gespann zu töten, ich schoss ihn auch vom Schlitten aus mit aller Zielsorgfalt und er fiel um wie ein Stein und gab keinen Laut von sich.
    Aber wieder hab ich einen Schuss getan, der mich heut noch reut, das zeigte sich gleich. Auch unter den wilden gierigen Hunden gab es doch echte Freundschaften. Der kleine Schwarze von Hü war immer mit dem zusammen. Sie waren immer nebeneinander im Gespann gelaufen und auch sonst immer beieinander. Der kleine Schwarze blieb bei dem Toten liegen und verstand offenbar nicht recht, was los war. Er war sehr bekümmert, dass sein Freund nicht mit ihm spielen wollte und so liegen blieb; er legte sich neben ihn und blieb da liegen.
    In der Nacht hörten wir ihn wimmern, er merkte jetzt vielleicht erst, dass sein Freund tot war. Am nächsten

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