Operation 9.11 - Der Wahrheit auf der Spur
der Peripherie anzugreifen oder, besser gesagt, zu destabilisieren. Geheimdienstliche oder gar militärische Operationen im Zentrum des Ostblocks wären zu gefährlich gewesen. Stattdessen versuchte man den russischen Bären aus seiner sicheren Höhle heraus aufs Glatteis zu locken und dort zu Fall zu bringen. Mit der Afghanistan-Operation wollten die Vereinigten Staaten der Sowjetunion ihr eigenes Vietnam bereiten. Tatsächlich wird der langjährige Aufenthalt der Sowjets in dem Berg- und Wüstenstaat heute als der wirkliche Anfang vom Ende des Ostblocks angesehen. Die Sowjets wurden der angeblichen Freiheitskämpfer oder Mudschaheddin nicht Herr, rieben sich auf und verstrickten sich in immer größere politische und moralische Widersprüche. Die Auflösungserscheinungen in Afghanistan wirkten schließlich auf Moskau zurück und trugen dort zu einem radikalen Kurswechsel sowie in den Jahren 1988 bis 1989 zum letztendlichen Abzug aus Afghanistan bei. Zwei Jahre später löste sich die Sowjetunion auf.
Statt also den Bären selbst zu attackieren, inszenierten die Vereinigten Staaten in Afghanistan einen Stellvertreterkrieg. Das vordergründige Ziel war nicht die Sowjetunion, sondern die prosowjetische Regierung in Kabul. Und auch der amerikanische Angreifer kämpfte nicht mit offenem Visier, sondern versteckte sich hinter der Maske der Mudschaheddin. Damit war Afghanistan zum Schauplatz einer Kraftprobe der beiden Blöcke geworden. Während die USA behaupteten, die Rebellen erst als Reaktion auf den russischen Einmarsch vom 24. Dezember 1979 unterstützt zu haben, verhielt es sich in Wirklichkeit genau umgekehrt. »Die Wahrheit, die bis heute geheim gehalten wird, ist eine völlig andere: Tatsächlich unterzeichnete Präsident Carter die erste Direktive zur geheimen Unterstützung der Gegenspieler der prosowjetischen Regierung in Kabul am 3. Juli 1979«, räumte der frühere amerikanische Sicherheitsberater Zbigniew Brzezinski ein. »Und an genau diesem Tag schrieb ich eine Note an den Präsidenten, in der ich ihm erklärte, dass nach meiner Meinung diese Unterstützung zu einer militärischen Intervention durch die Sowjets führen werde.« [293]
So war das also: Die amerikanische Unterstützung der sowjetischen »Gegenspieler« in Afghanistan führte erst zum Einmarsch der Sowjets, um der Lage wieder Herr zu werden. Doch mit dem Einmarsch der Sowjets war der endgültige Zweck der Aktion natürlich noch nicht erreicht. Vielmehr musste es nun darum gehen, die Rebellen weiterhin zu unterstützen und die Krise am Köcheln zu halten, damit sie ihre destabilisierende Wirkung auf Moskau voll entfalten konnte. Denn nur eine dauerhafte sowjetische Intervention würde den Ostblock international politisch und publizistisch in die Defensive drängen und einer innerlichen Zerreißprobe aussetzen, genauso wie es den USA während des bis 1975 tobenden Vietnamkrieges widerfahren war. Langfristig würde sich der gewaltsame Einmarsch nicht mit dem vom Ostblock zur Schau getragenen Prinzip der Brüderlichkeit und des sozialistischen Internationalismus vereinbaren lassen, und das ganze System würde früher oder später an diesen Widersprüchen zerbrechen.
So musste den Freiheitskämpfern lediglich ständig frisches Blut zugeführt werden, und der Mann, der diesen Job für die CIA erledigte, hieß Osama bin Laden. Der nach dem 11. September 2001 zum US -Staatsfeind Nr. 1 erhobene bin Laden kämpfte damals an vorderster Front für die Sache des Westens und holte für die Vereinigten Staaten die Kastanien aus dem Feuer. Ausgerüstet mit Dollars aus der später geschlossenen Skandal- und Geheimdienstbank BCCI (Bank of Credit and Commerce International), heuerte bin Laden saudische Söldner für den Kampf der USA in Afghanistan an.
Vermutlich hatten sich Osama bin Laden und die CIA deshalb wechselseitig viel zu verdanken. Aus diesem Grund ergibt ein Angriff bin Ladens auf die USA keinen Sinn.
Umgekehrt ergibt auch der Angriff der USA auf Afghanistan keinen Sinn. Oder besser: Er ergibt nicht den behaupteten Sinn. Denn die Terrorcamps, in denen der angebliche Attentäter Osama bin Laden seine Terroristen trainiert haben soll, wurden unter anderem über Umwege von der CIA finanziert und aufgebaut. Des Weiteren war Osama bin Laden kein Afghane, sondern Saudi. Die Hauptunterstützer bin Ladens waren nicht die Taliban, sondern die USA .
Doch welches Motiv hatten die Taliban, die USA anzugreifen? Ebenfalls keines. Es liegt auf der Hand,
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