Operation 9.11 - Der Wahrheit auf der Spur
der
USA
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»Der Kalte Krieg, innenpolitisch abgestützt durch einen vehementen Antikommunismus, verhalf ihr dazu. Er [so der Harvard-Ökonom Sumner Slichter] ›hebt die Nachfrage nach Gütern, hilft ein hohes Beschäftigungsniveau aufrechtzuerhalten, beschleunigt den technischen Fortschritt und hilft so dem Land, seinen Lebensstandard zu heben … Wir können deshalb den Russen danken, dass sie uns dabei behilflich waren, den Kapitalismus in den USA besser denn je florieren zu lassen.‹«
Die USA brauchten »ein ›Reich des Bösen‹ – je drohender, desto besser –, um das Gewicht einer chronisch militarisierten amerikanischen Präsenz in der Heimat wie im Ausland zu rechtfertigen und zu erhöhen«, schrieb der politische Kolumnist Norman Solomon. [298]
»Militäreinrichtungen – Planungsabteilungen, Produktionsanlagen, Waffenlager, Armeestützpunkte, unterirdische Raketenbasen, Truppenübungsplätze usw. – überziehen mehr oder weniger verstreut die gesamten USA . Praktisch alle größeren und zahlreiche kleinere amerikanische Gemeinden sind wirtschaftlich zu einem Gutteil vom Militärhaushalt abhängig. (…) Die amerikanische Militärmaschine ist seit langem ein Produkt, dem es an einer einleuchtenden Begründung fehlt.«
Diese Sätze schrieb Solomon während des Kalten Krieges und der Konfrontation der Ost-West-Blöcke, als es eine solche Begründung noch gab.
Nicht allein der sogenannte militärisch-industrielle Komplex, sondern die gesamte amerikanische Gesellschaft ist demnach von der Rüstung abhängig. Die US -Regierungen betreiben eine permanente Kriegswirtschaft, und diese Wirtschaft ist letztlich gezwungen, auch Bomben zu werfen. In Wirklichkeit folgen die USA längst einer Ratio des Schreckens. Sie haben sich für immerwährenden Krieg entschieden. Das heißt, nein, so, wie das System beschaffen ist, sind sie zu immerwährendem Krieg gezwungen. Und auch der Kalte Krieg und die Sowjetunion waren da nur eine notwendige Episode auf dem Weg zur unbesiegbar hochgerüsteten Weltmacht.
Aber nachdem der unentbehrliche Feind vor nunmehr über zwanzig Jahren von der Bildfläche verschwand, ist nun sein einstiger Counterpart in Schwierigkeiten – zumindest in vorübergehenden. »Der Kommunismus ist tot – der Kapitalismus todkrank«, hieß es zu Beginn der neunziger Jahre des vorigen Jahrhunderts. In der US -Wirtschaft überstürzten sich die Skandale, und auch das politische und demokratische System waren spätestens seit der umstrittenen Präsidentenwahl des Jahres 2000 beschädigt, bei der nach wie vor der Verdacht besteht, dass George W. Bush durch Manipulationen an die Macht kam. Seit dem 11. September 2001 befanden sich das Land und der Globus im Würgegriff einer Rechtsaußen-Regierung, welche die Bürgerrechte zurückstutzte. Und mit dem neuen Präsidenten Barack Obama hat sich außer der Hautfarbe nichts an der Politik der USA geändert, wie das Beispiel des gebrochenen Guantánamo-Versprechens und des Krieges gegen Libyen zeigt. Die Freiheit, welche die USA angeblich exportieren wollen, führen sie immer weniger in ihrer eigenen Produktpalette.
Daher sind die Vereinigten Staaten zumindest vorübergehend ein Koloss auf tönernen Füßen. Mit der Destabilisierung des Ostblocks haben sie sich selbst ins Stolpern gebracht. Die USA sind politisch, kulturell und wirtschaftlich ein strauchelnder Riese: »Nach herrschender Meinung hat die amerikanische Wirtschaft in den vergangenen Jahren eine große Renaissance erlebt, die Wunder der Produktivität und der Gewinne vollbracht hat«, sagte der frühere Chefökonom der Dresdner Bank, Dr. Kurt Richebächer, in einem Vortrag am 5. November 2001. »Ich habe die Sache immer im Auge behalten, und ich habe festgestellt, dass die Wunder im Grunde nur in der Statistik, aber überhaupt nicht in der Wirtschaft stattgefunden haben.«
In Wirklichkeit, so der Wirtschaftsexperte und Herausgeber des in den USA erscheinenden Wirtschaftsbriefes
Richebächer Letter
vor nunmehr zehn Jahren, sei die Gewinnentwicklung der letzten Jahre »die mieseste der gesamten Nachkriegszeit«. Die Berichte der Unternehmen seien in einem Maße frisiert, »dass sie keinerlei Beziehung zur Realität haben«. Die Amerikaner seien heute an dem Punkt angelangt, an dem die Unternehmen sogenannte Pro-forma-Gewinne mitteilen würden. »Pro-forma-Gewinne«, klärte Richebächer seine Zuhörer auf, »sind errechnete Gewinne, bei denen jede beliebige Kostenart weggelassen
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