Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Operation Amazonas

Titel: Operation Amazonas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
Vom Netzwerk:
mit an, wo er gebraucht wurde, und registrierte staunend, wie rasch sich das Baumaterial am morastigen Ufer sammelte. Bald darauf hatten sie genug Material für eine ganze Flotte von Flößen beisammen. Das Zusammensetzen ging noch rascher vonstatten. Zwei gleich lange Baumstämme wurden nebeneinander gelegt und mit einer widerstandsfähigen Schicht Bambusstangen bedeckt. Mit Seilen und Lianen wurde alles verzurrt. Dann wurde das erste Floß durch den Morast ins flache Wasser geschoben.
Die Ranger jubelten. Nate, der damit beschäftigt war, aus Bambus und verdorrten Palmwedeln Paddel anzufertigen, grinste zustimmend.
Bald darauf war auch das zweite Floß fertig gestellt. Insgesamt hatten sie kaum zwei Stunden gebraucht.
Frank beobachtete, wie das zweite Floß ins Wasser geschoben wurde. Mittlerweile ging die Sonne unter. Der Himmel im Westen leuchtete rot und orange, durchsetzt mit dunklen indigofarbenen Tupfern.
Ringsum wurde das Lager aufgeschlagen. Ein Feuer wurde angezündet, Hängematten wurden gespannt, Essen zubereitet. Frank wollte sich gerade zu den anderen gesellen, als er vor dem leuchtenden Abendhimmel auf einmal einen dunklen Streifen bemerkte. Er legte die Stirn in Falten und kniff die Augen zusammen.
Corporal Okamoto kam gerade mit einem Bündel Reisig an Frank vorbei. »Kann ich mal Ihr Fernglas haben?«, fragte Frank.
»Klar. Nehmen Sie’s aus der Feldjacke.« Der Soldat schwenkte das Bündel beiseite.
Frank bedankte sich und nahm das Fernglas aus der Tasche. Okamoto ging weiter, und Frank setzte das Fernglas an die Augen. Es dauerte eine Weile, bis er den dunklen Streifen wieder ausgemacht hatte. Rauch? Er stieg vom fernen Hochland auf. Ein Hinweis auf eine Siedlung? Er folgte der gekräuselten schwarzen Linie.
»Was sehen Sie?«, fragte Nate.
»Ich bin mir nicht sicher.« Frank zeigte zum Himmel. »Ich glaube, das ist Rauch. Vielleicht von einem anderen Lager oder einem Dorf.«
Stirnrunzelnd nahm Nate das Fernglas entgegen. »Was immer das ist«, sagte er nach einer Weile, »es kommt auf uns zu.«
Auch ohne Fernglas konnte Frank erkennen, dass Nate Recht hatte. Die Rauchfahne näherte sich ihnen. Frank hob die Hand. »Das kapiere ich nicht. Der Wind weht in die entgegengesetzte Richtung.«
»Stimmt«, meinte Nate. »Das ist kein Rauch. Etwas fliegt auf uns zu.«
»Ich sag mal dem Captain Bescheid.«
Bald darauf hatten alle ihre Ferngläser gezückt und blickten zum Himmel hoch. Das dunkle Band hatte sich mittlerweile in eine dichte schwarze Wolke verwandelt, die unmittelbar auf sie zukam.
»Was ist das?«, murmelte Okamoto. »Vögel? Fledermäuse?«
»Ich glaube nicht«, entgegnete Nate. Das dunkle Gebilde wirkte nach wie vor eher wolkig als materiell; die Ränder wogten und veränderten sich ständig, während es sich ihnen näherte.
»Was zum Teufel ist das?«, murmelte jemand.
Im nächsten Moment fegte die dunkle Wolke in Baumhöhe über das Lager hinweg und verdunkelte den letzten Rest Tageslicht. Ein lautes Schwirren ertönte. Nach der langen Zeit im Dschungel klang das Geräusch vertraut – allerdings war es um ein Vielfaches verstärkt. Franks Körperhärchen vibrierten vom Ultraschallzirpen.
»Heuschrecken«, sagte Nate, sich den Kopf verrenkend. »Millionen von Heuschrecken.«
Während die Wolke vorbeizog rauschten die untersten Ausläufer durchs Laubwerk. Die Expeditionsteilnehmer duckten sich unwillkürlich, doch die Heuschrecken flogen ohne innezuhalten weiter nach Osten.
Als das Ende der Wolke über sie hinwegschwirrte, senkte Frank das Fernglas. »Was haben die vor? Ziehen sie einfach bloß weiter?«
Nate schüttelte den Kopf. »Nein. Auf dieses Verhalten kann ich mir keinen Reim machen.«
»Jedenfalls sind sie wieder weg«, meinte Captain Waxman, der die Luftvorführung im Geiste bereits abgehakt hatte.
Nate nickte, doch als er nach Osten sah, kniff er auf einmal die Augen zusammen. »Ja, aber wohin wollen sie?«
Frank fing Nates Blick auf. Im Osten befand sich die andere Hälfte ihrer Gruppe. Plötzlich wallte Angst in ihm auf. Kelly …
       
    19.28 Uhr
    Als es bereits dämmerte, vernahm Kelly ein seltsames Geräusch, ein durchdringendes Schwirren oder Sirren. Sie trat um den Paranussbaum herum, kniff die Augen zusammen und hielt Ausschau nach dem Ursprung des Geräuschs.
»Hören Sie das auch?«, fragte Kouwe, der auf der anderen Seite um den Baum herumgetreten war.
    In der Nähe hielten zwei Ranger mit angelegten Waffen Wache. Am großen Lagerfeuer standen ein paar Leute und

Weitere Kostenlose Bücher