Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Operation Amazonas

Titel: Operation Amazonas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
Vom Netzwerk:
her gerissen zwischen dem Grauen an Land und dem Schrecken unter Wasser.
Durch die Nachtsichtbrille blickend machte er eine Bewegung aus. Für einen Moment sah es so aus, als hätten sich die Schatten zur Gestalt eines Mannes vereinigt, der ihn aus nicht einmal zehn Metern Abstand musterte. Als Jacques blinzelte, verschwand die Gestalt. Dafür war der Dschungel auf einmal in fließender Bewegung begriffen und glitt wie ein Lebewesen auf ihn zu.
Er taumelte rückwärts ins Wasser hinein, tastete nach dem Mundstück des Atemgeräts.
Einer der Schatten löste sich vom Waldrand, eine dunkle Silhouette vor dem morastigen Ufer. Gewaltig, monströs … Jacques schrie, doch der Regler behinderte ihn, sodass er nur eine Art Gurgeln hervorbrachte. Weitere Schatten glitten aus dem Wald hervor auf ihn zu. Ein altes Stammesgebet der Maronen kam ihm in den Sinn. Er taumelte rückwärts. Stärker als sein Grauen vor dunklen Gewässern und Piranhas war die Angst, bei lebendigem Leib gefressen zu werden. Er drehte sich um und warf sich ins Wasser.
Die Schatten aber waren schneller.
       
    23.51 Uhr
    Im Schein der Taschenlampe, die er mit Klebeband am Lauf der Schrotflinte befestigt hatte, folgte Nate der Gruppe. Hinter ihm kamen nur noch Private Carrera und Corporal Kostos. Alle waren mit Taschenlampen ausgerüstet, die die Dunkelheit in alle Richtungen durchteilten. Sie schritten zügig aus, da sie eine möglichst große Entfernung zwischen sich und die Leute bringen wollten, die ihre Flöße in Brand gesteckt hatten.
    Captain Waxman wollte eine geschützte Stelle suchen, an der sie sich besser verteidigen könnten. Eingekeilt zwischen dem Sumpf auf der einen und dem Dschungel auf der anderen Seite, wären sie einem Angriff schutzlos ausgeliefert. Und niemand in der Gruppe glaubte ernsthaft, dass dies der letzte Angriff gewesen war.
    Da sie stets vorausplanten, hatten die Ranger bereits eine Rückzugsposition ausfindig gemacht. Corporal Warczak hatte ein Stück weiter in der Schlucht Höhlen in den Felswänden gesichtet. Das war ihr Ziel.
    Dort erhofften sie sich Unterschlupf und Schutz vor Angriffen.
Nate folgte den anderen. Carrera marschierte neben ihm. In den Händen hielt sie eine eigenartige Waffe mit schaufelförmiger Mündung. Sie sah aus wie ein an einem Gewehrkolben befestigter Staubsauger. Damit zielte sie in den finsteren Dschungel.
»Was ist das?«, fragte er.
Sie musterte unverwandt die Bäume. »Nach dem Sumpfabenteuer sind wir knapp an M-16.« Sie hob die seltsame Waffe ein wenig an. »Das bezeichnet man als Bailey. Der Prototyp einer Waffe für den Dschungelkampf.« Als sie auf einen Schalter drückte, bohrte sich ein Zielsuchlaser in die Dunkelheit. Carrera blickte sich nach ihrem Vorgesetzten um. »Eine Demonstration?«
Der mit einem M-16 bewaffnete Staff Sergeant Kostos brummte zustimmend. »Feuerwaffe testen!«, knurrte er warnend.
Carrera hob die Waffe und schwenkte sie auf der Suche nach einem geeigneten Ziel umher. Sie richtete den roten Laserstrahl auf den Stamm eines etwa zwanzig Meter entfernten jungen Baums. »Leuchten Sie mal mit der Taschenlampe.«
Nate nickte und schwenkte seine Taschenlampe herum. Alle Augen wandten sich in die Richtung.
Carrera blickte auf ihre Waffe und drückte ab. Man vernahm kein Explosionsgeräusch, bloß ein hochfrequentes Sirren. Etwas Silbriges blitzte auf, dann ertönte ein durchdringendes Knacken. Der Baum kippte um, in der Mitte säuberlich durchtrennt. Nate leuchtete auf den Baum. Tief im Stamm steckte ein silberner Gegenstand.
Carrera wies mit dem Kinn auf das Ziel. »Drei-Inch- Messerscheiben, ähnlich den japanischen Wurfsternen. Für den Dschungelkampf perfekt geeignet. Stellt man Dauerfeuer ein, kann man die ganze Vegetation im Umkreis niedermähen.«
»Und alles andere, was einem im Weg ist«, setzte Kostos hinzu, worauf er das Zeichen zum Weitermarschieren gab.
Nate beäugte respektvoll die Waffe.
Angeführt von Corporal Warczak und Captain Waxman marschierte die Gruppe weiter durch die dicht bewachsene Schlucht. Sie gingen parallel zu dem kleinen Fluss, hielten aber einen Sicherheitsabstand ein. Nach einer halben Stunde schwenkte Warczak nach Süden zu den roten Felswänden ab.
Bislang deutete nichts darauf hin, dass sie verfolgt wurden, dennoch spitzte Nate unablässig die Ohren und musterte den dunklen Dschungel. Schließlich dünnte das Blätterdach so weit aus, dass er die Sterne und den Mond sehen konnte. Auf einmal standen sie vor einer roten

Weitere Kostenlose Bücher