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Operation Amazonas

Titel: Operation Amazonas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Kostos und Manny sammelten am Waldrand Material für die Trage, während Kelly und Kouwe Franks Zustand weiter stabilisierten. Bald darauf waren sie bereit, sich abermals in den finsteren Dschungel zu begeben.
Am Höhleneingang traf Nate auf Carrera.
»Unser Besucher ist noch da«, sagte sie.
In der Ferne stand nach wie vor die einsame Gestalt.
Kostos hob die Stimme und vergewisserte sich, dass alle bereit waren. »Dicht aufschließen! Augen auf!«
Nate und Carrera trennten sich wieder. Angeführt vom Sergeant trat die Gruppe im Gänsemarsch ins Freie. Manny und Olin schleppten nahe dem Kolonnenende die Trage; den Patienten hatte man zur Sicherheit an den Bambusstangen festgebunden. Die Männer der Gruppe würden sich mit dem Tragen abwechseln.
Als die Trage vorbeikam, schloss Kelly sich ihr an. Hinter ihr reihten sich Nate und Carrera ein.
Unmittelbar hinter dem Eingang stieß Nate mit der Stiefelspitze gegen einen staubigen Gegenstand, den jemand verloren hatte. Nate hob ihn auf und besah ihn sich.
Dies durften sie nicht zurücklassen.
Er schüttelte den Staub ab und ging weiter. Er überholte Manny, wischte den letzten Staubrest vom Schirm der Baseballkappe und setzte sie seinem verdutzten Freund auf.
Als er sich wieder einreihte, ruhte Kellys Blick auf ihm. In ihren Augen funkelten Tränen. Sie rang sich ein schwaches Lächeln ab. Er nahm ihre wortlose Dankesbekundung mit einem Kopfnicken zur Kenntnis.
Nate schloss sich wieder Carrera an. Er musterte den finsteren Dschungel und die einsame Gestalt in der Ferne.
Wohin würde der Pfad sie führen?

14
DIE SIEDLUNG
     
    16. August, 4.13 Uhr Amazonas-Dschungel
    Louis trieb im Kanu dahin und wartete auf Nachricht von den Spurenlesern. Bis zum Sonnenaufgang würden noch Stunden vergehen. Am klaren Himmel leuchteten die Sterne, doch der Mond war bereits untergegangen, sodass der Sumpf in tiefe Dunkelheit gehüllt war. Durch die Nachtsichtbrille hielt Louis Ausschau nach seinen Männern.
    Nichts.
    Er schnitt eine Grimasse. Während er im Kanu wartete, hatte er das Gefühl, sein Plan löse sich in Luft auf. Was ging hier draußen vor? Es war ihnen gelungen, das Ranger-Team in die Flucht zu schlagen. Aber was nun?
Um Mitternacht hatte Louis’ Team den Sumpf mit den Kanus überquert, die sie vom Fluss über Land hergeschleppt hatten. Als sie sich dem flachen Ufer näherten, waren in der Schlucht, in der Nähe der südlichen Felswände, Leuchtraketen in den Himmel gestiegen. Schüsse waren über den Fluss gehallt. Mit dem Fernglas hatte Louis ein schemenhaftes Feuergefecht mitverfolgt. Allerdings hatte er von seiner Position aus nicht erkennen können, von wem oder wovon die andere Gruppe angegriffen worden war. Es war ihm nicht gelungen, mit Jacques’ Erkundungsteam Kontakt aufzunehmen. Sein Lieutenant meldete sich aus unerfindlichen Gründen nicht mehr.
Da er Informationen brauchte, hatte Louis eine kleine Gruppe ans Ufer geschickt, seine besten Spurenleser, ausgestattet mit Nachtsichtbrillen und Infrarotausrüstung. Mit den anderen hatte er in sicherem Abstand vom Ufer in den Kanus gewartet.
Zwei Stunden waren verstrichen, und bislang hatten sich die Spurenleser nicht einmal über Funk gemeldet. Das Kanu teilte er sich mit drei Männern und seiner Geliebten. Sie alle beobachteten mit Ferngläsern das Ufer.
Tshui bemerkte den Mann, der aus dem Dschungel auftauchte, als Erste. Sie hob den Arm und stieß einen leisen Warnlaut aus.
Louis schwenkte das Fernglas herum. Es war der Anführer des Kundschafterteams. Er winkte sie ans Ufer. »Endlich«, murmelte Louis und setzte das Fernglas ab.
Die Kanus fuhren ans morastige Ufer. Louis trat als einer der Ersten an Land. Er bedeutete seinen Männern, sich zu verteilen, dann näherte er sich dem Spurenleser.
Der dunkelhaarige Mann, ein deutscher Söldner namens Brail, nickte ihm zu. Er war gerade knapp einssechzig groß, schwarz gekleidet und hatte sich das Gesicht mit Tarnfarbe bemalt.
»Was haben Sie entdeckt?«, fragte Louis.
Der Mann antwortete ihm mit starkem Akzent. »Jaguare, ein Rudel von etwa fünfzehn Tieren.«
Louis nickte. Überrascht war er nicht. Auf dem Wasser hatten sie seltsame Knurrlaute und Schreie gehört.
»Aber das sind keine gewöhnlichen Jaguare«, fuhr Brail fort. »Sondern wahre Monster. Dreimal so groß wie normal. Da hinten liegt ein totes Tier, das ich Ihnen zeigen könnte.«
»Fahren Sie fort«, schlug Louis das Angebot aus. »Was geschah mit den anderen Männern?«
Brail setzte seinen Bericht fort

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