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Operation Amazonas

Titel: Operation Amazonas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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und schilderte, dass sie sich hätten in Acht nehmen müssen, um nicht entdeckt zu werden. Die anderen drei Männer seines Teams seien innerhalb der Schlucht in Bäumen postiert. »Das Rudel zieht ab, weiter in den Cañon hinein. Anscheinend treibt es die Überlebenden des gegnerischen Teams vor sich her.«
Brail streckte die Hand vor. »Als die Raubkatzen verschwunden waren, haben wir das hier bei einem übel zugerichteten Leichnam gefunden.« Der Spurenleser hielt zwei Silberstreifen an einem Fetzen Khaki hoch. Es war das Abzeichen eines Captains. Des Anführers der Ranger.
»Warum haben die Jaguare die übrigen verschont?«, wollte Louis wissen.
Brail tippte sich an die Nachtsichtbrille. »Ich habe jemanden gesehen, offenbar einen Indianer, der sie tiefer in die Schlucht hineingeführt hat.«
»Ein Ban-ali?«
Der Mann zuckte die Schultern.
Wer sonst sollte das gewesen sein?, überlegte Louis. Er ließ sich die neuen Informationen durch den Kopf gehen. Er durfte der anderen Gruppe keinen allzu großen Vorsprung lassen, zumal sie mittlerweile mit dem geheimnisvollen Stamm Kontakt aufgenommen hatte. Die Trophäe so dicht vor Augen, wollte Louis nicht das Risiko eingehen, sie aus den Augen zu verlieren.
Die überlebenden Jaguare konnten sich jedoch als Hindernis erweisen. Sie waren zwischen seinem und dem gegnerischen Team postiert. Das Rudel musste so unauffällig wie möglich eliminiert werden, ohne dass die eigentlichen Gegner Wind davon bekamen.
Louis musterte den dunklen Wald. Bald würde es zu spät sein, den anderen nachzuschleichen. Sobald er das Dorf entdeckt und sich ein Bild von den Befestigungen gemacht hatte, würde er seinen Plan zu Ende bringen.
»Wo sind die Raubkatzen im Moment?«, fragte Louis. »Ziehen sie sich alle durch den Cañon zurück?«
»Im Moment ja«, brummte Brail. »Sollte sich was ändern, melden sich die Scouts über Funk. Mit den Infrarotferngläsern sind die Viecher gottlob leicht auszumachen. Sie sind groß und warm.«
Louis nickte zufrieden. »Wie steht es mit anderen Gefahren?«
»Wir haben das Gebiet abgesucht, Herr Doktor. Keine Wärmespuren.«
Gut. Dann waren die Ranger zumindest im Moment von Louis’ Team abgelenkt. Louis wusste jedoch, dass ihr Vorteil in so großer Nähe zum Dorf der Ban-ali nicht von Dauer wäre. Sie mussten rasch von hier verschwinden. Zunächst aber mussten sie das Jaguar-Rudel beseitigen, wenn sein Plan Erfolg haben sollte.
Als er sich umdrehte, bemerkte er dicht hinter sich Tshui, die ebenso lautlos und gefährlich wie eine Dschungelkatze war. Er streifte mit dem Finger über ihren Wangenknochen. Sie schmiegte sich an seine Hand. Seine Geliebte, die Herrin der Gifte und Tränke.
»Tshui, ma chérie , es sieht ganz so aus, als müssten wir wieder einmal auf deine speziellen Fertigkeiten zurückgreifen.«
       
    5.44 Uhr
    Nates Schulter schmerzte vom Gewicht der Trage. Sie waren schon seit zwei Stunden unterwegs. Im Osten färbte sich der Himmel bereits rosa.
    »Wie weit ist es noch?«, schnaufte Manny, der hinter ihm ging. Damit hatte er bloß ausgesprochen, was alle dachten. »Keine Ahnung, aber es führt eh kein Weg mehr zurück«, keuchte Nate.
    »Es sei denn, Sie wollten sich als Frühstückssnack anbieten«, meinte Private Carrera, die die Nachhut bildete.
Das Jaguarrudel war ihnen die ganze Zeit über gefolgt die meiste Zeit in der Deckung des Dschungels. Hin und wieder stolzierte ein besonders kühnes Tier über das lockere Schiefergeröll, als Silhouette vor dem schwarzen Fels.
Ihretwegen kam Tor-tor nicht zur Ruhe. Der Jaguar fauchte ständig und strich wachsam um die Trage herum. In seinen gelben Augen lag ein zorniges Funkeln.
Sie hatten keine andere Wahl, als dem Indianer zu folgen. Er hielt einen Abstand von etwa einer Viertelmeile bei und passte sein Tempo dem ihren an.
Alsbald aber machte sich die Erschöpfung bemerkbar. Da sie in den letzten Nächten kaum geschlafen hatten, waren alle todmüde. Sie bewegten sich im Schneckentempo voran und gerieten häufig ins Stolpern. Doch so sehr der Nachtmarsch auch an ihrer aller Nerven zerrte, einer war besonders schlimm dran.
Kelly wich ihrem Bruder nicht von der Seite: Unablässig überwachte sie seine lebenswichtigen Funktionen und wechselte im Gehen die Verbände. Ihr Gesicht wirkte aschfahl im Sternenlicht, ihre Augen verängstigt und erschöpft. Nahm sie gerade keine ärztlichen Aufgaben wahr, hielt sie Franks Hand, in diesem Moment nichts als seine Schwester, die ihre eigene Willenskraft

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