Operation Amazonas
Informationen für die Erforschung und Überwachung globaler Umweltveränderungen nützlich sein könnten. Daraufhin wurde 1992 MEDEA gegründet. Die CIA fasste über sechzig auf unterschiedlichen Gebieten der Umweltforschung tätige Wissenschaftler zu einer Organisation zusammen, die geheime Daten auf ihre Umweltrelevanz hin durchforsten sollte.«
»Ich verstehe«, sagte Nathan.
Frank ergriff das Wort. »Unsere Mutter, eine Medizinerin, die sich vor allem mit den Umweltrisiken von toxischen Abfällen befasste, hat MEDEA mitgegründet. Sie wurde von meinem Vater eingestellt, der damals stellvertretender CIADirektor war. Sie wird die Autopsie von Agent Clark leiten.«
Manny runzelte die Stirn. »Ihr Vater ist stellvertretender CIA-Direktor?«
»Er war «, meinte Frank bitter.
Kelly wandte sich von den Karten ab. »Jetzt leitet er das Umweltzentrum der CIA. Diese Abteilung wurde 1997 von Al Gore auf Betreiben von MEDEA gegründet. Auch Frank arbeitet für diese Abteilung.«
»Und Sie?«, fragte Nathan. »Arbeiten Sie ebenfalls für die CIA?«
Kelly winkte ab.
»Sie ist das jüngste MEDEA-Mitglied«, antwortete Frank nicht ohne Stolz. »Eine ganz besondere Ehre. Deshalb wurden wir beide mit der Leitung der Expedition betraut. Ich vertrete die CIA. Sie vertritt MEDEA.«
»Dann bleibt ja alles in der Familie«, meinte Kouwe mit einem verächtlichen Schnauben.
»Je weniger Leute von der Unternehmung wissen, desto besser«, setzte Frank hinzu.
»Aber welche Rolle spielt Tellux Pharmaceuticals bei alldem?«, fragte Nathan.
Kouwe antwortete vor den O’Briens. »Liegt das nicht auf der Hand? Die Expedition deines Vaters wurde von Eco-Tek und Tellux finanziert, die jetzt verschmolzen sind. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse der Expedition gehören ihnen. Sollte das Team eine Substanz mit regenerativer Potenz entdecken, verfügt Tellux über das Verwertungsrecht.«
Nathan sah Kelly an, die den Blick niedergeschlagen hatte.
Frank nickte einfach. »Er hat Recht. Aber selbst bei Tellux kennen nur eine Hand voll Leute das wahre Ziel unserer Mission.«
Nate schüttelte den Kopf. »Großartig, einfach großartig.« Kouwe legte ihm mitfühlend die Hand auf die Schulter.
»Davon mal abgesehen«, sagte Manny, »wie geht es jetzt weiter?«
»Das will ich Ihnen gerne zeigen«, sagte Kelly und wand: sich wieder den Wandkarten zu. Sie deutete auf die mittlere Karte. »Dr. Rand kennt diese Karte bestimmt.«
Tatsächlich kannte er sie ebenso gut wie die Linien auf einer Handfläche. »Das ist der Weg, den das Forschungseam meines Vaters vor vier Jahren zurückgelegt hat.«
»Richtig«, sagte Kelly und zeichnete mit dem Finger die gestrichelte Linie nach, die von Manaus entlang des Madeira nach Süden führte, bis sie bei Põrto Velho nach Norden abknickte, mitten hinein ins Amazonasbecken. Von dort aus war die Expedition kreuz und quer umhergestreift, bis sie in die kaum erforschte Region zwischen den südlichen und nördlichen Zuflüssen des Amazonas vorgedrungen war. Ihr Finger hielt an dem kleinen Kreuz am Ende der Linie inne. »Hier brach der Funkkontakt mit dem Team ab. Und hier setzten auch die Suchmannschaften an – die von der brasilianischen Regierung bezahlten und die privat finanzierten.« Sie blickte Nathan viel sagend an. »Was können Sie uns über die Suche berichten?«
Nate trat um den Schreibtisch herum und blickte auf die Karte. Die wohlbekannte Verzweiflung breitete sich in ihm aus. »Es war im Dezember, zum Höhepunkt der Regenzeit«, murmelte er. »Zwei starke Tiefdruckgebiete bewegten sich durch die Region. Dies war einer der Gründe, weshalb zunächst niemand beunruhigt war. Als jedoch eine Woche lang keine Nachricht mehr eingetroffen war und die Stürme sich gelegt hatten, wurde Alarm gegeben. Anfangs machte sich niemand ernsthafte Sorgen. Diese Leute hatten schließlich jahrelang im Dschungel gelebt. Was sollte da schon schief gehen? Als die Suchtrupps sich jedoch vor Ort umsahen, stellte sich heraus, dass es keine Spuren mehr von der Expedition gab. Der Regen und der überflutete Waldboden hatten sie verschluckt. Dieses Gebiet« – Nathan legte den Finger auf das schwarze Kreuz – »stand unter Wasser, als das erste Suchteam eintraf.«
Er wandte sich um. »Eine weitere Woche verstrich, dann noch eine. Nichts. Keine Hinweise, keine Nachrichten … bis auf den letzten wirren Funkspruch. ›Schickt Hilfe … halten nicht mehr lange durch. O Gott, sie sind überall!‹« Nate atmete tief durch. Die Erinnerung
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