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Operation Amazonas

Titel: Operation Amazonas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Trend?«, fragte Dr. Alvisio.
Lauren schüttelte den Kopf.
Der Epidemiologe zeigte auf ein Kreuz mit einem blauen Kreis. »Ich habe die Fälle datiert. Das ist der erste.« Er schaute hoch und tippte auf die Stelle. »Das ist die Mission Wauwai.«
»Wo Gerald Clark gefunden wurde?«
Der Arzt nickte.
Jetzt erinnerte sie sich an den ersten Expeditionsbericht. Die Mission Wauwai war von abergläubischen Indianern in Brand gesteckt worden. Nachdem mehrere Kinder von einer geheimnisvollen Krankheit befallen worden waren, hatten sie es mit der Angst bekommen.
»Ich habe mich bei den örtlichen Behörden erkundigt«, sagte Dr. Alvisio. Er fuhr mit dem Kuli die Linie der blau eingekreisten Kreuze entlang. »Das kleine Dampfboot, das Clarks Leichnam an Bord hatte, hat an jedem dieser Häfen gehalten.« Der Epidemiologe fuhr an der Linie der Küstenstädte entlang. »Wo der Leichnam vorbeikam, dort brach die Krankheit aus.«
»Mein Gott«, murmelte Lauren. »Sie glauben, der Leichnam hat einen Krankheitserreger beherbergt.«
»Zu Anfang ja. Das war eine von mehreren Möglichkeiten. Die Krankheit könnte sich, ausgehend von Wauwai, auf unterschiedlichen Übertragungswegen ausgebreitet haben. Die Flüsse sind in dieser Gegend die einzigen Transportwege, daher hätte sich jede ansteckende Krankheit nach dem gleichen Muster ausgebreitet. Das Muster allein war noch kein schlüssiger Beweis dafür, dass der Leichnam der Ansteckungsherd war.«
Lauren stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. »Der Leichnam kann es nicht gewesen sein. Bevor er von Brasilien hergeflogen wurde, hat meine Tochter die Untersuchung der sterblichen Überreste geleitet. Sie wurden auf zahlreiche Krankheitserreger untersucht: auf Cholera, Gelbfieber, Denguefieber, Malaria, Typhus, Tuberkulose. Wir waren ausgesprochen gründlich. Wir haben nach jedem bekannten Erreger gesucht. Der Leichnam war nicht infektiös.«
»Ich fürchte, da haben Sie sich getäuscht«, erwiderte Dr. Alvisio leise.
»Wie kommen Sie darauf?«
»Das wurde mir heute Morgen gefaxt.« Er nahm ein letztes Blatt aus der Mappe. Es handelte sich um einen Bericht der Seuchenbehörde in Miami. »Clarks Leichnam wurde vom Flughafenzoll in Augenschein genommen. Mittlerweile wurden drei Erkrankungen von Kindern gemeldet. In jeder dieser Familien gibt es eine Person, die am Flughafen arbeitet.«
Lauren sank in den Schreibtischstuhl zurück, als ihr das ganze Ausmaß der Gefahr bewusst wurde. »Dann ist die Krankheit hier. Wir haben sie hergebracht. Wollten Sie mir das sagen?« Sie blickte Dr. Alvisio an.
Er nickte.
»Wie ansteckend ist sie? Wie virulent?«
Alvisio senkte die Stimme zu einem Flüstern. »Das lässt sich gegenwärtig nicht mit Sicherheit sagen.«
Lauren wusste, dass der Mann trotz seiner Jugend auf seinem Gebiet führend war, sonst wäre er nicht hier. »Wie lautet Ihre vorläufige Einschätzung? Sie haben doch bereits Schlüsse gezogen, nicht wahr?«
Er schluckte. »Den vorläufig berechneten Ansteckungsraten und der vermuteten Inkubationszeit nach zu schließen, ist der Erreger hundertmal so ansteckend wie eine Erkältung … und ebenso virulent wie das Ebola-Virus.«
Lauren wurde kreidebleich. »Und die Sterblichkeitsrate?«
Dr. Alvisio schlug den Blick nieder und schüttelte betrübt den Kopf.
»Hank?«, fragte sie mit rauer, belegter Stimme.
Er schaute zu ihr hoch. »Bislang gab es keine Überlebenden.«
       
    12. August, 6.22 Uhr Amazonas-Dschungel
    Louis Favre stand am Rand des Lagers und schwelgte im Anblick des Flusses bei Sonnenaufgang. Es war ein Moment der Stille nach einer langen Nacht. Den Corporal zu kidnappen, hatte stundenlange Vorbereitung erfordert, doch wie gewöhnlich hatte sein Team die Aufgabe problemlos bewältigt.
    Nach vier Tagen war das Beschatten allmählich zur Routine geworden. Nachts eilten Läufer dem Team der Ranger voraus und bezogen in hohen Bäumen, die das Blätterdach überragten, gut versteckte Beobachtungspositionen. Mit dem Söldnerteam hielten sie über Funk Kontakt. Tagsüber folgte Louis den Rangern mit einer Karawane von Kanus in zehn Kilometern Abstand. Erst wenn es dunkel wurde, rückten sie näher heran.
    Louis wandte sich vom Fluss ab und ging tiefer in den Wald hinein. Das Lager war tief im Wald versteckt, weshalb man es erst bemerkte, wenn man dicht davor stand. Er blickte sich um, während das Vierzigmannteam das Lager abbrach. Es war ein bunt zusammengewürfelter Haufen: bronzehäutige Indianer von verschiedenen Stämmen,

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