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Operation Amazonas

Titel: Operation Amazonas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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er sich daran, seine Truppe zu organisieren. Niemand wollte in Flussnähe bleiben, Gift hin oder her.
Bevor Kelly die Arme sinken ließ, hauchte sie Nate einen Kuss auf die Wange. »Danke … danke, dass Sie uns gerettet haben. Und danke, dass Sie wohlbehalten zurückgekommen sind.«
Dann gab sie den leicht verwirrten Nate frei und wandte sich ab.
Carrera stupste ihn mit dem Ellbogen an und verdrehte die Augen. »Sieht so aus, als hätten Sie sich eine Freundin gemacht.«
       
    10.01 Uhr
Amazonas-Dschungel
    Louis stand in Ufernähe inmitten des verwüsteten Geländes. Der beißende Gestank von Napalm hing noch in der Luft. Sein Team lud gerade die Ausrüstung aus den Kanus und schulterte die Rucksäcke. Von hier aus würden sie zu Fuß weitergehen.
    Mit Sonnenaufgang waren Wolken aufgezogen, und nun fiel ein stetiger Nieselregen vom Himmel, der die wenigen noch kokelnden Feuer allmählich löschte. Eine Qualmwolke hing über dieser toten Urwaldzone, gespenstisch weiß und dicht.
    Seine Geliebte schritt mit bekümmerter Miene umher; offenbar ging ihr nahe, was man dem Wald zugefügt hatte. Sie umkreiste einen in den Boden gerammten Ast, an dem ein Tier aufgespießt war. Es handelte sich um eines der seltsamen Tiere, die die andere Gruppe angegriffen hatten. Louis war diese Art unbekannt. Tshui war ihr anscheinend ebenfalls noch nie begegnet. Sie beäugte das Tier mit schief gelegtem Kopf, wie ein Vogel einen Wurm.
    Jacques trat von hinten an Louis heran. »Ein Funkgespräch für Sie … auf der verschlüsselten Frequenz.«
»Endlich«, meinte er seufzend.
Kurz vor Sonnenaufgang war einer der beiden Kundschafter zurückgekehrt, verängstigt und mit wildem Blick. Er hatte berichtet, sein Partner, ein vierschrötiger Kolumbianer mit dem Spitznamen Toady, sei von einem der Tiere angegriffen worden und auf grauenhafte Weise zu Tode gekommen. Malachim hatte es nur mit Mühe und Not zum Lager geschafft. Bedauerlicherweise waren seine Auskünfte über den Verbleib des anderen Teams bestenfalls bruchstückhaft zu nennen. Anscheinend war die Gruppe der Ranger vor den Tieren durch einen Nebenarm des Flusses geflüchtet und marschierte nun in südwestliche Richtung. Aber wohin wollten sie?
Louis war um eine Antwort nicht verlegen. Er nahm das Funkgerät von Jacques entgegen. Es stellte eine Direktverbindung zu einem kleinen Sender her, der einem Mitglied der gegnerischen Gruppe gehörte, einem Maulwurf, den er unter erheblichen Kosten den Rangern unmittelbar vor die Nase gesetzt hatte.
»Danke, Jacques.« Louis entfernte sich ein paar Schritte von den anderen. Heute Morgen hatte er schon einen Funkspruch entgegengenommen, und zwar von seinem Auftraggeber, der Firma St. Savin Pharmaceuticals in Frankreich. Offenbar breitete sich entlang des Amazonas und in den Vereinigten Staaten eine Krankheit aus, die mit dem Leichnam des Amerikaners in Verbindung stand. Der Einsatz hatte sich erhöht. Louis hatte mit dem Argument, das Risiko sei größer geworden, den Preis in die Höhe getrieben. St. Javin hatte akzeptiert, was ihn nicht wunderte. Ein Heilmittel für diese Krankheit wäre für seine Auftraggeber Milliarden wert. Was zählten da schon ein paar Francs, die man ihm in den Rachen warf?
Louis hob das Funkgerät ans Ohr. »Hier Favre.«
»Dr. Favre.« Die Erleichterung war seinem Gesprächspartner deutlich anzuhören. »Gott sei Dank habe ich Sie endlich erreicht.«
»Ich habe schon auf Ihren Funkspruch gewartet«, sagte Louis mit drohendem Unterton. »Ich habe heute Nacht einen guten Mann verloren, bloß weil wir nicht rechtzeitig vor diesen giftigen Schildkröten gewarnt wurden.«
Sein Gesprächspartner schwieg. Dann sagte er: »Es …, es tut mir Leid. Bei der ganzen Aufregung hatte ich keine Gelegenheit, einen Funkspruch abzusetzen. Erst jetzt konnte ich mich mal allein in die Büsche schlagen.«
»Na schön. Dann berichten Sie mir vom Grund der Aufregung .«
»Es war grauenhaft.« Der Spitzel plapperte drei Minuten lang in einem fort und setzte Louis über die Ereignisse der vergangenen Nacht ins Bild. »Hätte Rand nicht so ein giftiges Pulver ins Wasser gestreut, wären wir bestimmt alle umgekommen.«
Als Rands Name fiel, krampfte Louis die Hand ums Funkgerät. Schon allein bei dem Namen sträubte sich ihm sämtliche Nackenhaare. »Und wo sind Sie jetzt?«
»Wir marschieren nach Südwesten und suchen nach dem nächsten Wegweiser von Gerald Clark.«
»Ausgezeichnet.«
»Aber –«
»Ja, was denn?«
»Ich … ich will hier

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