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Operation Amazonas

Titel: Operation Amazonas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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weg.«
»Pardon, mon ami?«
»Heute Nacht wäre ich um ein Haar getötet worden. Ich habe mir gedacht … ich weiß auch nicht …, vielleicht können Sie mich auflesen, wenn ich mich von der Gruppe entferne. Ich wäre bereit, dafür zu bezahlen, wenn Sie mich in die Zivilisation zurückbringen.«
Louis schloss die Augen. Der Maulwurf bekam anscheinend kalte Füße. Er musste dem Tierchen ein wenig Feuer unter dem Hintern machen. »Also, sollten Sie Ihren Posten verlassen, werde ich Sie bestimmt finden.«
»D-danke. Ich werde mich gewiss –«
»Und dann würde ich Ihnen einen langen, schmerzhaften und erniedrigenden Tod bereiten. Wenn Sie meine Akte kennen, dann wissen Sie, wie erfinderisch ich sein kann.«
Sein Gesprächspartner schwieg. Louis stellte sich vor, wie sein kleiner Spion erbleichte und vor Angst zitterte.
»Ich verstehe.«
»Ausgezeichnet. Ich bin froh, dass wir diese Angelegenheit geklärt haben. Jetzt zu einem wichtigeren Punkt. Wie es aussieht, möchten unsere gemeinsamen Wohltäter in Frankreich Ihre Dienste in Anspruch nehmen. Und ich fürchte, Sie werden der Bitte nachkommen müssen.«
»W-was?«
»Aus Sicherheitsgründen und um sich die Eigentumsrechte an möglichen Entdeckungen zu sichern, wünschen sie, dass Sie die Funkverbindung des Teams sabotieren, und zwar so schnell wie möglich und ohne Verdacht zu erregen.«
»Wie soll ich das anstellen? Wie Sie wissen, verfüge ich über einen Computervirus, mit dem ich die Satellitenverbindung des Teams lahm legen kann, aber die Ranger haben ihre eigene Funkausrüstung.«
»Kein Problème . Pflanzen Sie das Virus ein und überlassen Sie die Ranger mir.«
»Aber –«
»Vertrauen Sie mir. Wir sind ganz in Ihrer Nähe.«
Abermals herrschte Schweigen im Hörer. Louis lächelte. Seine Zusicherung hatte den Agenten nicht zu beruhigen vermocht.
»Erstatten Sie heute Abend wieder Bericht«, sagte Louis.
Eine Pause. »Ich werd’s versuchen.«
»Sie sollen es nicht versuchen – tun Sie’s einfach.«
»Jawohl, Doktor Favre.« Die Verbindung wurde unterbrochen.
Louis nahm das Funkgerät vom Ohr und näherte sich Jacques. »Wir sollten allmählich aufbrechen. Das andere Team hat bereits einen ordentlichen Vorsprung.«
»Ja, Sir.« Jacques machte sich daran, seine Männer zu sammeln.
Louis bemerkte, dass Tshui noch immer das aufgespießte Tier musterte. Wenn er sich nicht täuschte, zeigte sich ein Anflug von Angst in ihrem Blick. Ganz sicher aber war sich Louis nicht. Wie sollte er auch? Eine solche Gefühlsregung hatte er bei der Indianerhexe noch nie beobachtet. Er trat zu ihr und schloss sie in die Arme.
Sie zitterte ganz leicht.
»Ganz ruhig, ma chérie . Du brauchst keine Angst zu haben.«
Tshui lehnte sich an ihn, doch ihr Blick suchte den Stock. Sie stöhnte leise.
Louis runzelte die Stirn. Vielleicht sollte er auf die unausgesprochene Warnung seiner Geliebten hören. Von jetzt an würden sie größere Vorsicht walten lassen. Das andere Team war von diesen unbekannten Wasserraubtieren um ein Haar vernichtet worden. Ein deutliches Zeichen, dass sie auf dem richtigen Weg waren. Und wenn nun dort draußen noch ganz andere Gefahren lauerten?
Während er die Risiken abwog, wurde ihm bewusst, dass ihr Team über einen inhärenten Vorteil verfügte. Ihre Gegner hatten alle Kräfte anspannen müssen, um den Angriff abzuschmettern – gleichzeitig hatten sie Louis’ Gruppe den Weg freigemacht. Warum sollte es nicht wieder so kommen? Warum sollte er die anderen Gefahren nicht vom gegnerischen Team aus dem Weg räumen lassen?
»Am Ende werden wir über ihre Leichen hinwegschreiten und den Preis einheimsen«, murmelte Louis. Erfüllt von neuer Zuversicht, küsste er Tshui auf den Scheitel. »Keine Angst, meine Liebe. Wir können nicht verlieren.«
       
    10.09 Uhr
Krankentrakt des Instar Institute Langley, Virginia
    Lauren O’Brien saß neben dem Krankenbett, auf dem Schoß ein Buch. Grüne Eier und Schinken von Dr. Seuss, Jessies Lieblingsbuch. Ihre Enkelin schlief, zusammengekrümmt auf der Seite liegend. Bei Tagesanbruch hatte das Fieber endlich nachgelassen. Die Mischung aus entzündungshemmenden und fiebersenkenden Mitteln hatte gewirkt und das Fieber von 39 Grad auf Normaltemperatur gesenkt. Niemand konnte sagen, ob Jessie sich mit dem Dschungelfieber angesteckt hatte – fiebrige Erkrankungen traten bei Kindern häufig auf –, doch sie wollte kein Risiko eingehen.
    Die Krankenstation, in der ihre Enkelin schlief, war hermetisch abgeriegelt, um die

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