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Operation Amazonas

Titel: Operation Amazonas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Laufe des Nachmittags blickte er sich jedoch immer wieder über die Schulter um. Er konnte sich des Gefühls nicht erwehren, dass sie aus der Höhe beobachtet wurden. Im Laufe des Tages verstärkte sich der Eindruck.
Schließlich sprach er Frank an. »Etwas macht mir Sorge. Nach dem Angriff auf das Dorf haben wir etwas übersehen.«
»Was denn?«
»Erinnern Sie sich noch, dass Kouwe gemeint hat, wir würden verfolgt?«
»Ja, aber er war sich nicht hundertprozentig sicher. Alles, worauf er sich stützte, waren ein paar bei Nacht abgepflückte Früchte und abgeknickte Zweige. Fußspuren oder sonst etwas Konkretes hatte er nicht vorzuweisen.«
Nate blickte sich über die Schulter um. »Nehmen wir mal an, der Professor hatte Recht. Wer könnte uns gefolgt sein? Die Indianer aus dem Dorf können es nicht gewesen sein. Die waren schon tot, bevor wir überhaupt aufgebrochen sind. Also, wer war es dann?«
Frank bemerkte, dass Nate sich umsah. »Sie glauben, wir werden immer noch verfolgt. Haben Sie etwas entdeckt?«
»Nein, eigentlich nicht …, bloß vor einer ganzen Weile einen seltsamen Lichtreflex in einem Baum. Wahrscheinlich war es nichts.«
Frank nickte. »Trotzdem werde ich Captain Waxman mal Bescheid sagen. Kann nicht schaden, wenn wir hier besonders wachsam sind.« Frank ließ sich zurückfallen, um mit dem Anführer der Ranger zu sprechen, der an Olin Pasternaks Seite marschierte.
Nate blickte sich im schattigen Wald um. Auf einmal war er sich gar nicht mehr so sicher, dass es klug gewesen war, die anderen zurückzulassen.
       
    17.12 Uhr
    Manny bürstete Tor-tors Fell. Nicht, dass dies eine nötige Hygienemaßnahme gewesen wäre. Der Jaguar pflegte sich mit seiner rauen Zunge selbst, doch das Bürsten genossen beide, Raubkatze und Mensch. Tor-tor schnurrte leise, als Manny ihm den Bauch bürstete. Manny hätte gern geknurrt, jedoch nicht vor Zufriedenheit.
    Es ging ihm gegen den Strich, die anderen zurückzulassen. Als er ein Rascheln vernahm, schaute Manny hoch. Es war die Anthropologin, Anna Fong. »Darf ich?« Sie zeigte auf den Jaguar.
Manny hob verwundert eine Braue. Er hatte bereits bemerkt, dass die Frau die Raubkatze beäugte, hatte jedoch eher Angst als Interesse dahinter vermutet. »Klar.« Er klopfte neben sich auf den Boden. Sie kniete sich neben ihn, und er reichte ihr die Bürste. »Er mag es besonders, wenn man ihn am Bauch und am Hals bearbeitet.«
Anna nahm die Bürste und beugte sich über die schlanke Katze. Behutsam streckte sie den Arm aus, denn Tor-tor beobachtete sie aufmerksam. Dann strich sie mit der Bürste durchs dichte Fell am Hals. »Er ist wunderschön. Zu Hause in Hongkong habe ich gesehen, wie die Raubkatzen im Zoo in ihren Käfigen auf- und abschnüren. Aber selbst einen aufzuziehen, das muss sehr reizvoll sein.«
Manny mochte ihre leise Stimme und ihre ein wenig gestelzte, förmliche Ausdrucksweise. »Reizvoll, meinen Sie? Er hat mein gesamtes Haushaltsbudget verzehrt, zwei Sofas durchgekaut und ich weiß nicht wie viele Teppiche zerfetzt.«
Sie lächelte. »Trotzdem … Es hat sich bestimmt gelohnt.«
Manny pflichtete ihr insgeheim bei, schreckte aber davor zurück, es laut auszusprechen. Irgendwie war es unmännlich, einzugestehen, wie sehr er diesen großen Burschen liebte. »Demnächst muss ich ihn freilassen.«
Anscheinend hatte sie mitbekommen, wie sehr ihn dies bedrückte. Anna blickte mitfühlend zu ihm auf. »Ich bin sicher, es war die Mühe trotzdem wert.«
Manny grinste schief. Das konnte man wohl sagen.
Anna massierte die Raubkatze weiter mit der Bürste. Manny beobachtete sie. An einer Kopfseite hatte sie sich das seidige Haar hinters Ohr gesteckt. Während sie sich aufs Bürsten konzentrierte, kräuselte sie ein wenig die Nase.
»Alle mal herhören!«, rief jemand.
Sie drehten sich beide um.
Corporal Jorgensen ließ das Funkgerät sinken und schüttelte den Kopf. Er wandte sich an die Allgemeinheit. »Also, Leute. Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht.«
Der Versuch des brasilianischen Soldaten, sich jovial zu geben, wurde mit halblautem Gemurmel aufgenommen.
»Die gute Nachricht ist, dass die brasilianische Armee einen Helikopter aufgetrieben hat, der uns hier rausfliegen soll.«
»Und die schlechte?«, fragte Manny.
Jorgensen runzelte die Stirn. »Er wird erst übermorgen eintreffen. Da sich die Seuche immer weiter ausbreitet, wird jeder Hubschrauber gebraucht. Und unsere Evakuierung steht ziemlich weit unten auf der Liste.«
»Übermorgen?«,

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