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Operation Arche - 1

Operation Arche - 1

Titel: Operation Arche - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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in Kenntnis gesetzt, dass diese Beweisdokumente erforderlich sind. Mutter Kirche hat ihr Bestes getan, dafür zu sorgen, dass beide Seiten angemessen vor dem Geistlichen Gerichtshof vertreten werden können.«
    »Selbstverständlich, Eure Eminenz«, pflichtete Pater Mahtaio ihm bei.
    Anders als der Prälat, in dessen Diensten er stand, achtete Broun sorgsam darauf, nicht zu lächeln, auch wenn er von der Privatnachricht wusste, in der Dynnys Bischof-Vollstrecker Zherald Ahdymsyn aufgefordert hatte, diese Dokumente mindestens einen Fünftag lang zu ›verlegen‹, besser noch zwei. Broun war in die meisten Aktivitäten seines Patrons eingeweiht, so … diskret er dabei auch vorgehen mochte. Doch Broun stand einfach nicht hoch genug in der Rangfolge von Mutter Kirche, um Belustigung oder Befriedigung über ihren Erfolg offen zur Schau stellen zu können. Zumindest noch nicht. Eines Tages, da war er sich sicher, würde er hoch genug aufsteigen.
    Die beiden Geistlichen erreichten die ausgedehnten Stufen des Säulenganges mit ihren majestätischen Proportionen. Dutzende anderer, ebenfalls im Dienste der Kirche, eilten diese Stufen hinauf und hinab, strömten durch die gewaltigen, jetzt offenstehenden Türen mit den feinen Flachreliefs. Ohne jeden Protest machten sie alle Dynnys und seinem Gehilfen den Weg frei.
    Ebenso wie er kaum die Schönheit des Tempels beachtete, ignorierte der Erzbischof völlig die zahllosen Geistlichen, die ihm Platz machten, ebenso, wie er die uniformierten Tempelgardisten ignorierte, die in regelmäßigen Abständen vor dem Portal strammstanden; ihre Brustharnische blitzten im Sonnenlicht, die Hellebarden mit den gleißenden Klingen hatten sie aufgestellt. Gemessenen Schrittes ging er weiter, die Hände in den weiten, orangefarben abgesetzten Ärmeln seiner schneeweißen Soutane verborgen, während er über die Sitzung nachdachte, die für diesen Nachmittag anberaumt war.
    Broun und er überquerten die Schwelle und betraten nun die gewaltige, hoch aufragende Kathedrale selbst. Die gewölbte Decke erhob sich achtzig Fuß über die schimmernden Fliesen – am höchsten Punkt der Kuppel ragte sie fast doppelt so hoch auf – und Fresken, die das geheimnisvolle Schöpfungswerk der Erzengel darstellten, umringten die gold- und edelsteinbesetzte Decke. Geschickt angebrachte Spiegel und Oberlichter im Dach des Tempels bündelten das Licht der Frühlingssonne und lenkten es zwischen den Fresken in sorgsam ausgerichteten, gleißenden Lichtstrahlen hindurch. Weihrauch stieg in duftenden Wolken und feinen Schwaden auf, wie träge Rauchschlangen wanden sie sich durch das Sonnenlicht, und die atemberaubend geschulten Stimmen des Tempelchors erhoben sich ohne Begleitung durch Instrumente zu einem leisen, perfekt harmonierenden Lobgesang.
    Der Chor war ein weiteres der Wunder, die dieser Tempel zu bieten hatte, ausgebildet und nur dazu gedacht, dafür zu sorgen, dass dieses Haus Gottes stets mit Stimmen zu Seinem Lobpreis erfüllt war, so wie Langhorne es befohlen hatte. Kurz bevor der Morgenchor zum Ende kam, würde lautlos der Nachmittagschor seinen Platz auf einer identischen Chorempore einnehmen, dem anderen Chor genau gegenüber gelegen, um dann in den Gesang des Morgenchors einzustimmen. Wenn dann die Stimmen des Nachmittagschors erschollen, würden die Morgenstimmen verklingen, und für jeden Zuhörer, so er denn nicht besonders sorgfältig geschult war, würde es klingen, als habe es keinerlei Pause oder Veränderung bei diesem Choral gegeben.
    Der Erzbischof und sein Gehilfe überquerten die gewaltige, detaillierte Karte Gottes Eigener Welt, die unmittelbar hinter dem Eingang in den Boden eingelassen war, und gingen dann an der Wand des kreisförmigen Tempels entlang. Keiner von ihnen achtete sonderlich auf die Priester und Altardiener in der Mitte des Raumes, die jetzt die dritte der täglichen Frühmessen für den stetigen Strom der Pilger hielten. Jedes Kind Gottes war gemäß der Heiligen Schrift verpflichtet, zumindest einmal im Leben die Reise zum Tempel anzutreten. Selbstverständlich war das in Wirklichkeit nicht jedem möglich, und Gott erkannte das auch an, doch es gelang genügenden Seiner Kinder, diese Pflicht zu erfüllen, sodass sich stets zahllose Anbeter in der Kathedrale drängten. Außer natürlich in der bitteren Kälte und dem tiefen Schnee der Wintermonate.
    Die Fliesen des Tempelbodens blitzten gleißend hell, wo die gebündelten Strahlen des Sonnenlichts sie erreichten, und an

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