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Operation Arche - 1

Operation Arche - 1

Titel: Operation Arche - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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nicht in der Unbekümmertheit, die er Cahnyr gegenüber an den Tag gelegt hatte.
    Wyllym Rayno, Erzbischof von Chiang-wu, war mehrere Jahre jünger als Dynnys, und anders als viele andere Bischöfe und Erzbischöfe von Mutter Kirche war er in der Provinz geboren, die schließlich zu seiner Erzdiözese werden sollte. Er war klein, dunkelhäutig und schlank, und er hatte etwas … Gefährliches. Vielleicht war das auch nicht überraschend. Während Dynnys, Gahnyr und Myllyr alle die weißen Soutanen trugen, die ihre Stellung in der Kirche zeigten, hatte Rayno, wie stets, den Habit eines einfachen Mönchs angelegt, in dem dunklen Purpur des Schueler-Ordens. Das blanke Schwert des Schutzpatrons dieses Ordens war auf der rechten Brust seines dunklen Habits deutlich zu erkennen, in Weiß gestickt und dazu orangefarben abgesetzt, um anzuzeigen, dass auch der Träger dieses Habits ein Erzbischof war. Doch war das bischöfliche Weiß hier deutlich weniger von Bedeutung als die Goldene Flamme von Jwo-jeng, die darüber zu erkennen war. Dieses flammengekrönte Schwert wies ihn als Adjutant General Schuelers aus, wodurch er effektiv auch der Vorgesetzte von Vikar Zhaspyr Clyntahn war, des Großinquisitors persönlich.
    Wie stets, wenn er diesen Habit sah, durchfuhr Dynnys ein leichter Stich. Nicht, dass er mit Rayno irgendein persönliches Problem gehabt hätte. Es war mehr eine Frage der … Tradition, als irgendetwas anderes.
    Einst war die Rivalität zwischen dem Langhorne-Orden, dem er selbst angehörte, und den Schueleriten offen und äußerst intensiv ausgetragen worden, doch der Kampf um die Vorherrschaft im Tempel wurde schon vor Generationen zugunsten der Schueleriten entschieden. Die Rolle des Schueler-Ordens als Hüter der dogmatischen Rechtgläubigkeit hatte ihr einen mächtigen Vorteil verschafft, der zudem noch entscheidend durch die wohlüberlegten politischen Manöver in der Hierarchie des Tempels gestärkt wurde, durch die sich der Jwo-jeng-Orden den Schueleriten angeschlossen hatte. Mittlerweile stand der Langhorne-Orden eindeutig auf dem zweithöchsten Platz in dieser Hierarchie, was die Gepflogenheit der Schueleriten, sich wie bescheidene Brüder ihres Ordens zu kleiden, wie auch immer ihr eigentlicher Stand in der Hierarchie der Kirche aussehen mochte, zu einer ganz eigenen Form der Arroganz machte.
    Dynnys setzte sich in den Lehnsessel, der für ihn schon bereitgestellt worden war, während Broun hinter dem Sessel des Erzbischofs auf einem deutlich bescheideneren Schemel hockte, und Rayno deutete auf einen der Rechtsgelehrten.
    »Beginnt«, sagte er.
    »Eure Eminenzen«, ergriff der Rechtsgelehrte das Wort, ein Mönch aus Dynnys’ eigenem Orden, der hinter einem fein säuberlich sortierten Stapel Rechtsdokumente auf dem Tisch vor sich stand, »wie Euch allen wohlbekannt, ist der Grund der Zusammenkunft dieses Komitees des Geistlichen Gerichtshofes, eine abschließende Empfehlung im Falle des Erbfolgedisputs in der Grafschaft Hanth zu erörtern. Wir haben die entsprechend anwendbaren Gesetze gesichtet, und jeder von Euch hat eine Kurzfassung der unseres Erachtens bestehenden Rechtslage erhalten. Weiterhin haben wir sämtliche Aussagen zusammengefasst, die vor diesem Komitee getätigt wurden, und die Dokumente, die in diesem Zusammenhang beide Seiten vorgelegt haben. Wie stets, sind wir doch nur die Diener des Gerichtshofes. Nachdem wir Euch nun sämtliche uns zugänglichen Informationen vorgelegt haben, erwarten wir Euren Bescheid.«
    Dann nahm er wieder Platz, und Rayno blickte sich am Konferenztisch um, schaute der Reihe nach alle erzbischöflichen Mitbrüder an.
    »Gibt es einen Grund, einzelne Rechtsfragen, die im Zuge dieser Anhörungen aufgeworfen wurden, erneut zu überdenken?«, fragte er. Schweigend schüttelten die versammelten Erzbischöfe die Köpfe. »Gibt es Disput bezüglich der Zusammenfassung der Aussagen, die wir bereits gehört, oder der Dokumente, die wir bereits eingesehen haben?«, fuhr er dann fort, und wieder war Kopfschütteln die Antwort. »Also gut. Hat noch jemand etwas Neues vorzutragen oder vorzulegen?«
    »Wenn du gestattest, Wyllym?«, sagte nun Cahnyr, und Rayno nickte ihm auffordernd zu. Der hagere Erzbischof wandte sich Dynnys zu.
    »Bei unserer letzten Zusammenkunft hast du uns gesagt, du würdest immer noch gewisse Dokumente vom Bischof-Vollstrecker Zherald erwarten. Sind diese mittlerweile eingetroffen?«
    »Ich fürchte, nicht«, gab Dynnys zurück und schüttelte

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