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Operation Arche - 1

Operation Arche - 1

Titel: Operation Arche - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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jedem dieser Punkte war im Boden ein kreisförmiges, goldenes Siegel eingelassen, zwei Fuß im Durchmesser; in jedes war das Sigillum eines der Erzengel eingeprägt. Wie das Abbild von Langhorne auf der Spitze der Tempelkuppel und auch der Tempel selbst, glänzten diese Siegel noch wie am ersten Tag, als hätten die Zeit oder auch die zahllosen Besucher ihnen nicht das Geringste anhaben können. Jedes einzelne Sigillum war ebenso wie der Tempelboden aus golddurchwirktem Lapislazuli und die gewaltige Karte vor dem Portal durch eine drei Zoll dicke Schicht aus unzerstörbarem Kristall geschützt. Die Lapislazuliblöcke waren in den Boden eingelassen und mit Silber versiegelt, und das Silber glänzte ebenso makellos wie das Gold der Siegel selbst. Kein Sterblicher wusste, wie diese Arbeit hatte vollbracht werden können, doch die Legenden besagten, die Erzengel hätten nach Errichtung des Tempels der Luft selbst befohlen, sowohl das Dach und diesen atemberaubenden Boden für alle Zeiten zu beschützen. Wie auch immer sie dieses Wunder bewirkt hatten: Der Kristallboden wies nicht eine einzige Narbe auf, keinen Kratzer, trotz der zahllosen Generationen von Anbetern, die seit der Schöpfung diesen Boden betreten hatten, und auch die stets polierenden Wischtücher der Tempeldiener, die für den beständigen Glanz sorgten, hatten ihm nichts anhaben können.
    In ihrem weichen Schuhwerk waren die Schritte von Dynnys und Broun auf dem Boden nicht zu hören. Dies trug noch zu der Illusion bei, sie würden auf der Luft selbst schreiten, als sie zur Westseite der Kathedrale hinübergingen und dort durch einen der Eingänge in den Verwaltungstrakt des Tempels traten. Sie gingen breite Korridore hinab, erhellt von Oberlichtern und hoch aufragenden Fenstern aus dem gleichen unzerstörbaren Kristall, geschmückt mit unschätzbar kostbaren Wandteppichen, Gemälden und Statuen. Ebenso wie der Tempel selbst war auch der Verwaltungstrakt das Werk göttlicher Hände, nicht von gewöhnlichen Sterblichen erbaut, und noch so unbefleckt und makellos wie am Tag seiner Schöpfung.
    Letztendlich erreichten sie ihr Ziel. Die Tür zum Konferenzsaal flankierten zwei weitere Tempelgardisten, doch diese trugen Schwerter, keine Hellebarden, und auf ihren Brustharnischen prunkte der goldene Stern des Großvikars neben dem Schwert des Erzengels Schueler. Sie nahmen Haltung an, als der Erzbischof und sein Gehilfe sie passierten, ohne die Wachen eines Blickes zu würdigen.
    Drei weitere Prälaten und ihre Gehilfen, begleitet von zwei Sekretären und drei Rechtsgelehrten, warteten dort bereits auf sie.
    »Da bist du ja, Erayk. Endlich«, merkte einer der anderen Erzbischöfe trocken an, während Dynnys und Broun zum Konferenztisch hinübertraten.
    »Ich bitte um Verzeihung, Zhasyn«, sagte Dynnys und lächelte freundlich. »Ich wurde bedauerlicherweise aufgehalten; es ließ sich nicht vermeiden.«
    »Das kann ich mir vorstellen«, schnaubte Erzbischof Zhasyn Cahnyr. Cahnyr, ein hagerer, schmächtiger Mann, war der Erzbischof von Gletscherherz in der Republik Siddarmark, und während auf der rechten Brust von Dynnys Soutane das schwarze Szepter des Langhorne-Ordens prunkte, trug Cahnyr dort die grün abgesetzte braune Garbe des Sondheim-Ordens. Die beiden Männer kannten einander seit Jahren … und sie hatten füreinander bemerkenswert wenig übrig.
    »Na, na, Zhasyn«, schalt ihn jetzt Urvyn Myllyr, der Erzbischof von Sodar. Myllyr war ähnlich gebaut wie Dynnys selbst: zu untersetzt, um noch als ›schlank‹ bezeichnet werden zu können, und doch noch nicht schwer genug, um die Bezeichnung ›fett‹ zu verdienen. Auch er trug das schwarze Szepter Langhornes, doch während Dynnys’ ergrauendes Haar, das einst goldblond gewesen war, mittlerweile sichtlich dünner wurde, war Myllyrs immer noch rabenschwarz, auch wenn sich langsam die ersten grauen Strähnen darin abzeichneten. »Sei nett zu ihm«, fuhr er nun fort und lächelte Cahnyr an. »Manche Verzögerungen sind wirklich unvermeidlich, wie du selbst weißt. Selbst« – er blinzelte Dynnys zu – »die von Erayk.«
    Cahnyr wirkte nicht besänftigt, doch er beschränkte sich auf ein weiteres abfälliges Schnauben und lehnte sich dann wieder in seinem Sessel zurück.
    »Was auch immer der Grund gewesen sein mag, jetzt bist du ja hier, Erayk«, stellte der dritte Prälat nun fest, »also sollten wir anfangen, nicht wahr?«
    »Natürlich, Wyllym«, erwiderte Dynnys, nicht gerade unterwürfig, aber doch

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