Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Operation Arche - 1

Operation Arche - 1

Titel: Operation Arche - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
liegenden Leichen gleichermaßen – »… gesehen. Da hat er Anweisungen erhalten und eigene Anweisungen weitergegeben. Doch erst letzte Nacht habe ich ›gesehen‹, wie er die Anweisungen für diesen Angriff weitergegeben hat. Und im Übrigen war er auch derjenige, der dafür gesorgt hat, dass einer der Jäger des Prinzen von dieser Peitschenechse erfahren hat. Ich fürchte, er und seine Herren hatten eine recht genaue Vorstellung davon, wie der Prinz auf diese Nachricht reagieren würde.
    Dank dieser Visionen wusste ich, was beabsichtigt wurde, doch ich hatte absolut keine Beweise, die ich irgendjemandem hätte vorlegen können. Ich an Ihrer Stelle, Lieutenant, wäre jedem Fremden gegenüber, der an diesem Morgen an meiner Türschwelle erschienen wäre und wilde Geschichten über Attentäter, die im Wald lauern, verbreitet hätte, äußerst misstrauisch gewesen. Ich hätte den betreffenden Fremden festnehmen lassen, zumindest, bis ich seiner ungeheuerlichen Geschichte hätte auf den Grund gehen können – was dafür gesorgt hätte, dass die einzige Person, die von diesem Plan wusste – von den Attentätern selbst natürlich einmal abgesehen –, sich in einer Position befunden hätte, aus der heraus er nicht das Geringste hätte bewirken können. Also bin ich, statt Sie zu warnen, vorausgegangen und habe mir überlegt, was ich würde tun können, um diesen Plan eigenständig zu vereiteln.«
    Merlin hielt inne, und seine sonderbaren Saphiraugen verdunkelten sich, als er zu den beiden gefallenen Marines hinüberschaute.
    »Ich bedaure zutiefst, dass ich keine Möglichkeit gefunden habe, das so zu bewirken, dass auch Ihre restlichen Männer hätten überleben können, Lieutenant. Wäre ich tatsächlich in der Lage, die Zukunft zu sehen, dann wäre es mir vielleicht gelungen.«
    Mehrere Minuten saß Falkhan nur schweigend dort und betrachtete den blauäugigen Fremden. Der Lieutenant hatte das Gefühl, als gebe es sehr viele Dinge, die dieser Athrawes nicht erzählt oder bewusst verschleiert hatte. Und doch war er sich, so sonderbar es ihm selbst schien, recht sicher, dass dieser geheimnisvolle Fremde es mit Cayleb tatsächlich gut meinte. Und was auch immer er sonst noch im Schilde führen mochte: Ohne sein Eingreifen wäre der Prinz jetzt mit größter Wahrscheinlichkeit tot. Zudem war es eben dieser Athrawes gewesen, der dafür gesorgt hatte, dass sie wenigstens einen dieser Attentäter würden verhören können – und das hätte er wohl kaum ermöglicht, wenn sich bei diesem Verhör Indizien ergeben würden, er selbst sei in irgendwelche Verschwörungen verwickelt.
    Es war immer noch möglich, dass Athrawes, oder irgendjemand, für den er arbeitete, eigene Pläne mit Charis verfolgte. Er mochte genau wissen, wer diese Attentäter ausgesandt hatte, und nun die Pläne eben dieses Feindes durchkreuzen wollen, ohne dabei selbst ein Freund des Landes zu sein. Doch gleichzeitig gab er erstaunlich viele Details über seine eigene Ankunft in Charis preis, die sich mit Leichtigkeit würden überprüfen lassen, und es mochte vielleicht sogar möglich sein, diese Behauptung, von ›Visionen‹ ereilt zu werden, ebenfalls auf die Probe zu stellen.
    Im Augenblick, so entschied der Lieutenant, blieb ihm keine andere Wahl, als diese Behauptung, der Fremde sei ein Seijin, zumindest vorläufig ernst zu nehmen. Wohin das führen mochte, wenn sie sich tatsächlich als wahr herausstellte, konnte niemand wissen.
    Außer natürlich, dass diejenigen, die dem Königreich Böses wollten, nicht gerade erbaut darüber sein würden, davon zu erfahren.

.III.
    Tellesberg, Königreich Charis
    »Was ist passiert?«
    »Woher soll ich das wissen?«, gab Oskahr Mhulvayn gereizt zurück. Finster blickte er Zhaspahr Maysahn, seinen unmittelbaren Vorgesetzten, an. Die beiden saßen an einem Tisch in einem Straßencafé, nur zwei Straßen von den Kais entfernt, und tranken aromatische, süße Dohlaran-Schokolade. Das Café lag auf der westlichen Straßenseite, sodass es im kühlen Schatten lag, während die Sonne stetig auf den Abend zukroch (wofür die beiden Männer inständig dankbar waren), und Seevögel und Sandwyvern suchten auf dem gegenüberliegenden Platz nach Essensresten; die Straßenhändler hatten ihr Tagwerk schon beendet und ihre Stände geschlossen. Trotz des Lärms und der Unruhe eines typisch-geschäftigen Tages in Tellesberg, wirkte die ganze Szenerie doch beruhigend normal und friedlich. Was sich natürlich in den nächsten

Weitere Kostenlose Bücher