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Operation Arche - 1

Operation Arche - 1

Titel: Operation Arche - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Stunden ändern kann, dachte Mhulvayn und zuckte die Achseln.
    »Cayleb ist auf die Jagd gegangen, und er ist wieder zurück. Lebendig«, sagte er.
    »Soviel habe ich selbst verstanden«, gab Maysahn sarkastisch zurück. »Und ich weiß auch, dass zwei seiner Leibwachen tot zurückgebracht wurden, und ein dritter ist verwundet.«
    »Dann sollten Sie auch wissen, dass dem Torwächter gesagt wurde, er solle in Kürze zwei Wagen erwarten. In dem einen solle eine tote Peitschenechse liegen, auf dem anderen seien zahlreiche tote Attentäter aufgestapelt. Eine ganze Wagenladung – mehr als ein Dutzend!« In einem freudlosen, gespielten Lächeln entblößte Mhulvayn die Zähne. »Ich nehme an, dass Sie nicht wissen möchten, wer all diese ›toten Attentäter‹ wohl sind?«
    »Shan-wei!«, murmelte Maysahn. »Wie konnten die denn gegen nur fünf Leibwachen so jämmerlich versagen?«
    »Nun ja, zumindest liegt es nicht an uns, irgendetwas zu erklären«, philosophierte Mhulvayn und blickte seinen Vorgesetzten an. »Oder doch?«
    »Wohl nicht!«, schnaubte Maysahn. »Glauben Sie wirklich, ich würde hier herumsitzen und mich mit Ihnen unterhalten, wenn es auch nur den Hauch einer Chance gäbe, das Ganze bis zu mir zurückzuverfolgen?«
    »Es würde mir ein wenig töricht erscheinen«, pflichtete Mhulvayn ihm bei.
    »Das Einzige noch Törichtere, was mir jetzt spontan einfallen will, das wäre, nach Hause zu gehen und ihm persönlich mitteilen, dass ich in irgendetwas sehr Dummes verwickelt bin.«
    Leise lache Mhulvayn, auch wenn tatsächlich keiner von ihnen beiden ernstlich belustigt war. Er wollte gerade noch etwas hinzufügen, hielt dann aber inne, als der Kellner an ihrem Tisch stehen blieb und ihre Tassen erneut mit Schokolade auffüllte. Maysahn schaute seinen Vorgesetzten kurz an und hob eine Augenbraue, und Mhulvayn nickte. Diese importierte Schokolade war teuer, doch Mhulvayns Tarnung als Abgesandter eines Bankinstituts aus Desnairia – während Maysahn sich als Besitzer einer kleinen Flotte von Handelsschiffen ausgab – bot ihnen die erforderlichen Ressourcen, es sich von Zeit zu Zeit auch wohlergehen zu lassen.
    Der Kellner schenkte nach, dann zog er sich wieder zurück, und Mhulvayn wartete, bis der junge Mann außer Hörweite war, bevor er weitersprach. Der Tisch stand genau an der Kante des leicht erhöhten Gehweges, sodass sie der kopfsteingepflasterten Straße sehr nahe waren. Es war ein Sitzplatz, den die meisten Gäste dieses Cafés kaum bevorzugten. Der Lärm der Pferdehufe auf dem Straßenpflaster, das Scharren eisenbeschlagener Räder auf den Steinen, die gurgelnden Pfiffe der Arbeits-Drachen und das beständige Hintergrundgemurmel der Menschen auf der Straße, erschwerte es deutlich, ein Gespräch zu führen. Doch genau der gleiche Lärm sorgte auch dafür, dass es fast unmöglich war, einem Gespräch anderer zu folgen.
    »Eigentlich«, sagte Mhulvayn dann deutlich ernsthafter, als er sich sicher war, dass niemand sie würde belauschen können »hätte es, nach allem, was ich an Gerüchten gehört habe, klappen müssen.«
    »Kocht die Gerüchteküche schon so sehr?« Maysahn wirkte wenig belustigt, und Mhulvayn zuckte mit den Schultern.
    »Die Gerüchteküche kocht immer. In diesem Falle hat der Bürgermeister von Rothar einen Kundschafter vorausgeschickt. Der Bauerntrampel, den er dafür ausgesucht hat, der hat seine Nachricht den Torwachen gemeldet, und dann hat er sich eine Schenke gesucht und ein paar Bier gekippt.« Mhulvayn hob die Hand und ließ sie hin und her wackeln. »Nachdem er drei oder vier getrunken hatte, wurde er zunehmend gesprächig. Wie viel davon allerdings stimmt, weiß ich natürlich nicht.«
    »Natürlich nicht.« Maysahn nickte. Die Aufgabe eines Spions bestand zur Hälfte darin, Gerüchte aufzuschnappen – ob sie nun wahr waren oder nicht –, und diese dann weiterzugeben. Wenn der betreffende Spion etwas im Köpfchen hatte, dann verwarf der zuvor alle Gerüchte, über die er wusste, dass sie nicht stimmen konnten, und war seinem Auftraggeber gegenüber ehrlich, was die Glaubwürdigkeit all der Gerüchte betraf, bei denen er selbst seine Zweifel hatte. Doch Mayhsahn hatte die Erfahrung gemacht, dass beileibe nicht alle Spione wirklich etwas im Köpfchen hatten.
    »Wenn man das bedenkt«, fuhr Mhulvayn dann fort, »klingt es ganz so, als wäre alles ziemlich genau nach Plan verlaufen. Sie hatten den Prinzen da draußen im Wald, und er hat zwei oder drei seiner Leibwachen

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