Operation Beirut
gearbeitet, die politischen Institutionen seines Landes zu stärken», sagte Fares.
«Und wenn das hoffnungslos gewesen wäre?», drängte ihn Rogers.
«Dann wäre er ausgewandert.»
«Wohin? Was glauben Sie?»
Fares lachte.
«Nach Amerika», sagte er.
«Ja», sagte Rogers. «Ich stimme Ihnen zu. Genau das hätte ein vernünftiger Deutscher getan.»
Rogers fand den jungen Libanesen sympathisch und, was noch weit wichtiger war, vertrauenswürdig. Die beiden Männer unterhielten sich noch eine Stunde, immer noch in vagen und allgemeinen Worten, bevor sie aus dem geschlossenen Salon auftauchten, um zusammen mit Dr.Arslani auf einer Terrasse mit Blick über die Berge und auf das Meer jenseits der Berge in angenehmer Atmosphäre zu Mittag zu essen.
Rogers und Fares trafen sich noch zweimal, bevor sie zu einer Übereinkunft kamen. Fares war ein Profi, und er hatte keinerlei Illusionen über das, was er da vorhatte. Es war Hochverrat. Der einzige mildernde Umstand, so sagte er Rogers, bestehe in der allgemeinen Entwicklung der Dinge, die darauf hinauslief, dass es in einigen Jahren keine libanesische Nation mehr geben werde, die man verraten könnte.
Rogers erklärte ihm, was er von ihm wollte: Zugang zu der Untergrundbewegung, die sich unter den libanesischen Christen entwickelte.
«Lassen Sie mich noch einen Punkt klarstellen», sagte Fares. «Alles, was ich für Sie tun kann, ist, Ihnen Kontakte zu vermitteln. Ich habe mein eigenes Agentennetz in Ost- und West-Beirut, und ich hoffe, dass Sie mir helfen können, diese Organisationen zu infiltrieren. Aber es wird nicht leicht sein. Die Milizen sind sehr verschwiegen, und ihre Mitglieder sind einander äußerst loyal. Es ist, als würde man versuchen, ein Familienmitglied anzuwerben, damit es einem Informationen über seine Brüder liefert. Erhoffen Sie sich also nicht zu viel.»
«Wir müssen unbedingt einen Blick in die Höhle werfen», sagte Rogers. «Wir sehen die Schatten an der Wand, aber wir haben keine Ahnung, ob sie von einem Riesen stammen oder von einem Zwerg.»
«Ich weiß, was Sie wollen», sagt Fares. «Sie wollen wissen, wer die Bomben herstellt.»
«Ja», sagte Rogers. «Aber wir wollen auch wissen, warum derjenige das tut.»
«Das sind gute Fragen», sagte Fares.
In Rogers’ Ohren hörte sich das an, als wären sie sich einig.
«Ich bestehe auf zweierlei», sagte Fares, als sie beide dabei waren, die letzten Kleinigkeiten auszuhandeln. Er paffte an seiner Pfeife und blies nach jedem Zug eine Wolke aromatischen Rauchs in die Luft.
«Erstens», sagte Fares, «verlange ich eine jährliche Rente, die es – für den Fall, dass mir etwas passiert – meiner Frau erlaubt, bequem im Ausland zu leben, und meinen Kindern, ihr Studium in Amerika zu beenden. Und ich möchte, dass dies so gehandhabt wird, dass weder meine Frau noch meine Kinder je erfahren, dass das Geld von Ihnen kommt.»
«Das dürfte kein Problem sein», sagte Rogers. «Wir machen das öfter, als Sie glauben mögen. Wir haben Rechnungsführer, die die Rente kaufen und ein Treuhandvermögen für Ihre Kinder einrichten können, und Finanzmakler, die sich um das Geld kümmern – alles sehr diskret. Wir haben sogar unsere eigenen Banken außerhalb Amerikas sowie Finanzierungsgesellschaften in der Karibik, die den Papierkram übernehmen. Wie lautet Ihre zweite Bedingung?»
«Die ist etwas komplizierter», sagte Fares. «Sie mag Ihnen vielleicht etwas seltsam vorkommen, wenn man bedenkt, was ich tue, aber ich liebe mein Land immer noch.»
«Ich finde das nicht seltsam», sagte Rogers.
«Gut, dann werden Sie verstehen, was ich verlange», sagte Fares. «Vor einigen Jahren sagte mir der mir übergeordnete Offizier, dass ich eines Tages das Deuxième Bureau leiten würde.»
«Ich hoffe, dass er damit recht hat», sagte Rogers.
«Ich persönlich bezweifle das. Aber wenn es jemals passieren sollte, dann will ich ein Versprechen, dass Ihre Agentur mich sofort als kontrollierten Agenten entlässt und mir erlaubt, ehrenhaft meinen Dienst zu verrichten.»
Rogers dachte einen Augenblick lang nach.
«Ich kann Ihnen dieses Versprechen geben», sagte er. «Worauf es ankommt, ist, dass Sie mir glauben.»
Fares sah ihn argwöhnisch an.
«Wir sind nicht das erste Mal in einer solchen Lage», sagte Rogers nüchtern. Er erklärte, dass solche Fälle überraschend häufig auftraten. Leute, die in ihrer Jugend, zum Beispiel während ihres Studiums in den Vereinigten Staaten oder am
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