Operation Beirut
sondern auf dem libanesischen Luftwaffenstützpunkt Rayak im Bekaa-Tal. Sicherheitsbedenken. Die Experten aus Langley hielten es für zu gefährlich, die 707 die palästinensischen Flüchtlingslager Sabra und Schatilla überfliegen zu lassen, die sich an den nördlichen Rand des Flughafens anschlossen. Die Experten schienen die Vorstellung zu haben, die Bewohner der Flüchtlingslager hätten die Angewohnheit, so einfach mir nichts, dir nichts mit Fla-Flugkörpern auf vorüberfliegende Flugzeuge zu schießen.
Hoffman fuhr zum Flugplatz, um die VIP s zu empfangen. Er hatte seinen besten grauen Anzug an, der unglücklicherweise schon 15 Jahre auf dem Buckel hatte und nicht mehr sonderlich gut saß. Er knöpfte die Hose unterhalb seines Bauches, wodurch eine reichliche Fläche weißen Hemdstoffs zu sehen war, die vom Jackett nicht ganz bedeckt wurde. Um seiner Erscheinung noch die Krone aufzusetzen, sprang auch noch der Kragenknopf von seinem weißen Hemd, als er ihn kurz vor der Landung der Maschine zuzuknöpfen versuchte.
Der Direktor stand oben auf der Treppe und besah sich, was sich da zu einem Willkommenstableau aufgestellt hatte: die Reihe der Limousinen, der Bus für die weniger hochgestellten Mitarbeiter, das offizielle Empfangskomitee mit angekleistertem Lächeln, die Krokodilgesichter des amerikanischen Botschafters und seiner Frau.
«Frank, kommen Sie rauf!», bellte der Direktor Hoffman zu.
Hoffman sprang ergeben die Stufen der Rampe zu seinem Boss hinauf.
«Keine Ausflüge mehr!», sagte der Direktor.
«Was?», fragte Hoffman.
«
Keine Ausflüge mehr,
gottverdammt nochmal!», sagte der Direktor. «Ich habe diese Woche genug Sehenswürdigkeiten fürs ganze Leben gesehen. Wenn ich noch eine einzige römische Ruine zu sehen kriege, lass ich sie von der Luftwaffe bombardieren. Verstanden?! Meine Frau hat diese Ausflüge noch satter als ich, nicht wahr, Schatz?» Die Frau des Direktors nickte.
«Okay», sagte Hoffman. «Aber würde es Ihnen etwas ausmachen, dem Botschafter das selbst zu sagen.»
«Das würde es», sagte der Direktor. «Erledigen Sie das. Das gehört zu Ihrem Job. Sagen Sie ihm, was Sie wollen.
Aber keine Ausflüge mehr!
»
Hoffman führte den Direktor und seine Frau die Stufen hinunter und zu den Wiggs hinüber, die steif und mit angeschraubtem Lächeln auf sie warteten. Dann kam das übliche Durcheinander mit Händeschütteln und Artigkeiten. Wie war die Reise? Haben wir nicht herrliches Wetter hier? Als der Direktor und seine Frau sich in Richtung ihres Wagens aufmachten, hob der Botschafter erneut an. Er schien den Stundenplan diskutieren zu wollen.
«Wir freuen uns schon so auf all die Besuche, die wir für Sie geplant haben, Direktor», sagte Botschafter Wigg.
«Und wir brennen schon so darauf, Ihnen unseren Libanon zu zeigen», sagte Mrs.Wigg und nahm die Frau des Direktors sachte beim Arm. «Das Land hier hat so einiges für sich, wissen Sie. Skifahren am Morgen, Schwimmen am Nachmittag. Und das Nachtleben ist einfach großartig. Man nennt Beirut ‹das Paris des Orients›. Wussten Sie das? Es wird Ihnen riesig Spaß machen.»
Der Direktor hustete, nicht besonders überzeugend.
«Der Direktor fühlt sich ein wenig, äh, krank», sagte Hoffman. «Ach, wie dumm», meinte Mrs.Wigg. «Ich hoffe, das wird uns nicht unsere Pläne verderben.»
«Äh, um ehrlich zu sein, Frau Direktor ist auch etwas unpässlich; das Wetter, Sie verstehen. Sie fühlt sich ziemlich elend, um es offen zu sagen.»
Die Frau des Direktors hustete aufs Stichwort.
«Tut mir leid», sagte der Direktor. «Wir fühlen uns im Augenblick ein bisschen erkältet. Wenn Sie uns entschuldigen würden.»
Der Direktor nahm seine Frau am Arm, und zusammen folgten die beiden Stone und einem der Leibwächter zu einer der wartenden Limousinen.
«Jammerschade!», sagte der Botschafter zu Hoffman. Es hörte sich niedergeschlagen an. Mrs.Wigg schäumte; sie war im Augenblick zu wütend, um zu protestieren.
«Ich hoffe, es ist nichts Ernstes», sagte Botschafter Wigg. «Was für eine Krankheit haben die beiden denn nun genau?»
«Wir werden es Ihnen mitteilen», rief Hoffman, als er die Tür der Limousine öffnete und sich zur Abfahrt bereitmachte.
«Drücken Sie drauf!», sagte er dem Fahrer, und schon röhrten sie davon, den verdutzten Botschafter mitsamt Frau, Motorradeskorte, Sekretärinnen, Kryptographen und Fußvolk zurücklassend.
«Also, was gibt’s denn so Wichtiges?», fragte Hoffman später am selben
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