Operation Beirut
trennten sich Hartlepool und Wigan null zu null; Doncaster gewann gegen Cardiff mit zwei zu eins.»
«Schalten Sie aus», sagte Rogers.
«Und in der schottischen Liga trennten sich
Partick Thistle
und
Queen of the South
mit eins zu zwei; Aberdeen erreichte gegen Celtic ein zwei zu zwei; die Hibernians verloren mit null –»
«Schalten Sie aus», sagte Rogers noch einmal. Die Stimme aus dem Radio verstummte.
Um acht Uhr abends hörten sie das Knattern von Gewehrfeuer aus dem östlichen Teil der Stadt, in der Nähe des Jebel al-Taj. Offenbar handelte es sich um einen Zusammenstoß zwischen der jordanischen Armee und den Kommandos.
Eine Stunde später erbebte die Gegend von Jebel Hussein vom Donnern großkalibriger automatischer Waffen. Rogers konnte vom Fenster aus eine Garbe Leuchtspurgeschosse sehen, die vom Hausdach des jordanischen Innenministeriums kam. Die Antwort kam in Form ratternden Sperrfeuers zweier innerhalb von Jebel Hussein postierter Maschinengewehre.
«Jetzt wissen wir, warum es Jamal so eilig hatte, hierherzukommen», sagte Rogers, vorsichtig über das Fensterbrett spähend.
Unter sich auf der Jaffastraße sah Rogers einen Jeep mit montiertem Maschinengewehr in halsbrecherischem Tempo die Straße heraufrasen. Ein dunkelhaariger Kommandomann stand aufrecht im hinteren Teil, die Beine gespreizt, und schwenkte seine Hüften im Rhythmus der Stöße des Fahrzeugs; er hielt die Griffe des Maschinengewehrs mit beiden Händen und schwenkte es auf der Lafette. Eine sinnliche, fast erotische Umarmung dieser tödlichen Waffe; ein Bild, das Rogers von da an immer mit Guerillakämpfern verband: die Posen eines eitlen, aber letztendlich machtlosen Volkes.
«Kommen Sie her und sehen Sie sich die Show an», sagte Rogers. «Die Fedajin sind im siebenten Himmel.»
«Es sind Kinder», sagte Fuad. «Wenn ich mir Kinder ansehen will, dann gehe ich auf den Spielplatz.»
Das Krachen der automatischen Waffen hielt die ganze Nacht hindurch an, ebbte aber gegen Morgen etwas ab.
Als er aufwachte, begann Rogers, seinen zurechtgelegten Plan in die Tat umzusetzen. In hübschen arabischen Buchstaben schrieb er eine Nachricht, versiegelte sie und gab sie Fuad.
Die Nachricht lautete: «Ein Freund mit wichtigen Informationen wird mittags auf dem Nasser-Platz warten. Wenn Sie die Informationen haben wollen, folgen Sie ihm.»
Rogers wandte sich an Fuad und instruierte ihn mit wohlüberlegten Worten.
«Gehen Sie mit diesem Brief in die Ramleh-Straße 49 und klopfen Sie dort an die Tür. Ein kahlköpfiger Araber wird Ihnen öffnen. Sagen Sie ihm, Sie hätten eine Nachricht für Jamal Ramlawi im Militärhauptquartier der Fatah am Nasser-Platz, Ecke Khaled-Ibn-Walid-Straße.»
«Was, wenn er mich fragt, von wem die Nachricht ist?», wollte Fuad wissen.
«Er wird nicht fragen.»
«Wer ist er?», fragte Fuad, der alles bis in die kleinste Einzelheit wissen wollte.
«Ein Freund, der seit vielen Jahren mit uns in Kontakt steht und für den es kein Problem ist, sich unter den Kommandos zu bewegen.»
«Aber wird es für Jamal nicht gefährlich sein, diese Nachricht zu bekommen?»
«Nein», sagte Rogers und lächelte über die vielen Fragen, die plötzlich aus dem sonst so schweigsamen Fuad purzelten.
«Jamal ist Nachrichtenoffizier, und die Aufgabe eines Nachrichtenoffiziers besteht doch wohl darin, Informationen zu sammeln. Das ist seine Arbeit.»
«Und was ist, wenn etwas schiefgeht?»
«Nichts wird schiefgehen», sagte ihm Rogers. Er legte Fuad seine beiden großen Hände auf die Schultern, als wollte er ihm für die bevorstehende Aufgabe Mut machen.
«Wenn Sie die Nachricht überbracht haben, kehren Sie nach Beirut zurück», sagte Rogers. «Hier sind fünfhundert Dollar für die Reise.» Er gab Fuad das Geld und begleitete ihn an die Tür. Der Libanese trat in den kühlen Februarmorgen hinaus. Wie besonnen er geht, dachte Rogers. Er geht mit der Zuversicht eines Mannes, der bei jedem Schritt fühlt, dass er sein Schicksal erfüllt.
Rogers räumte die konspirative Wohnung auf. Er sammelte einige Papierabfälle zusammen, die die Bewohner des Hauses als Amerikaner identifizieren könnten – den Deckel eines Streichholzbriefchens mit einer Reklame für ein Restaurant in New York, eine ziemlich abgegriffene Ausgabe der
International Herald Tribune
–, und verbrannte alles in der Küchenspüle. Er überprüfte seine Brieftasche, um sich zu vergewissern, dass sie ausschließlich Dokumente enthielt, die
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