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Operation Beirut

Operation Beirut

Titel: Operation Beirut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ignatius
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seine kanadische Tarnidentität belegten.
    Um halb zwölf verließ Rogers das Haus. Er ging langsam und mit gesenktem Kopf die Jaffastraße hinunter. Die Stadt schien sich nach dem Schusswechsel der vergangenen Nacht wieder beruhigt zu haben. Einige der Straßensperren waren beseitigt worden.
    Als Rogers eine Nebenstraße überquerte, riefen ihm zwei palästinensische Teenager nach. Rogers’ Herz schlug wie ein Hammer gegen den Amboss. Auf Arabisch rief er: «Tod dem Verräterkönig und seiner ganzen Familie!» Einer der beiden Jungen brüllte eine ähnliche Parole zurück, und die beiden gingen weiter.
    An der Ecke zum Nasser-Platz, dem Schauplatz des nächtlichen Maschinengewehrgefechts, sah Rogers ein halbes Dutzend kleiner Kinder die Steinhäuser entlangkriechen, welche die Straße säumten. Alle paar Schritte machten sie einen Satz, um kleine Gegenstände vom Boden aufzulesen. Sie waren die Straßenfeger, die die leeren Patronenhülsen von der Schlacht der vergangenen Nacht auflasen. Der Kupfermantel der leergeschossenen Hülsen würde ihnen auf dem Souk einige Piaster einbringen.
    Es war kurz vor Mittag, als Rogers am Eingang zum Nasser-Platz ankam. Noch immer hing der Geruch des Pulvers in der Luft. Die Straßen waren nahezu leer. Um Punkt zwölf Uhr trat er aus der Ameena-Bint-Wahab-Straße, ging zur Hälfte über den Platz und setzte sich dort auf eine Steinbank. Direkt ihm gegenüber stand ein blechgedecktes Gebäude, in dem die Militärkommandantur der Fatah untergebracht war.
    Er hatte das Gefühl, zu sehr aufzufallen, und wünschte sich, es wären mehr Leute und mehr Betrieb um ihn. Er sah einen Mann aus einem der Häuser treten und in der Khaled-Ibn-Walid-Straße verschwinden; hundert Meter weiter sah er einen anderen Mann, einen blinden Straßenhändler, der geschmuggelte amerikanische Zigaretten verkaufte. Am Rande des Platzes saß eine Frau mit einer Einkaufstasche und ruhte sich aus. Etwa alle zwanzig Sekunden rumpelte ein Auto oder ein Lkw vorbei. Rogers sah zu einem der oberen Fenster des Fatah-Hauptquartiers fünfzig Meter vor ihm hinauf. Er glaubte, eine Gestalt zu erkennen, ganz in Schwarz, die aus dem Fenster starrte. Er stand auf und ging einige Schritte auf das Gebäude zu. Langsam zählte er bis zehn, während er seinen Puls gegen seine geschlossenen Augenlider klopfen spürte. Dann wandte er sich um und ging den Weg, den er gekommen war, zurück, quer über den Platz und in die Ameena-Bint-Wahab-Straße. Hatte Jamal die Nachricht erhalten?
    Rogers ging so langsam wie möglich. Als er in den Schatten eines Gebäudes gelangte, blieb er stehen und wandte sich um. Niemand folgte ihm. Er wartete fünfzehn Sekunden im Schatten, dann ging er einen halben Häuserblock weiter. Er hatte Angst, sich umzudrehen. Nicht etwa weil der Falsche hinter ihm sein könnte, sondern weil womöglich niemand hinter ihm war. Er holte eine Zigarette aus der Tasche und wandte sich um, um sie anzuzünden.
    Und da sah er einen Mann in einer schwarzen Lederjacke auf sich zuschlendern.
    «Treffer!», sagte er leise vor sich hin.
    Jamal kam auf Rogers zu und fragte ihn, ob er eine amerikanische Zigarette hätte.
    «Marlboro», bot Rogers ihm an.
    Der Palästinenser nahm sich eine Zigarette und zündete sie sich an.
    «Welche Information haben Sie für mich, mein Freund?», fragte Jamal.
    «Kommen Sie mit mir an einen ruhigeren Ort, wo wir uns ungestört unterhalten können», antwortete ihm Rogers.
    «Nein, hier.» Es hörte sich an, als ob das sein letztes Wort wäre.
    «Na schön», sagte Rogers. «Die Nachricht, die ich für Sie habe, ist diese: Der König wird seinen Erlass über das Tragen von Waffen zurücknehmen.»
    «Der König wird nachgeben?», fragte Jamal zweifelnd.
    «Ja», sagte Rogers. «Das wird er.»
    Jamal sah ihn argwöhnisch an. Er wischte sich eine Strähne seines Haares aus den Augen.
    «Wann?», wollte der Palästinenser wissen.
    «Das weiß ich nicht.»
    «Woher haben Sie diese Information?», fragte der Palästinenser.
    «Ich habe sie eben», sagte Rogers. «Mehr kann ich Ihnen nicht sagen.»
    Der Palästinenser machte einen langen Zug an seiner Zigarette. Wenn wir hier noch länger herumstehen, fallen wir auf, dachte Rogers.
    «Es gibt da noch andere wichtige Dinge, die ich mit Ihnen besprechen muss», sagte er.
    «Nicht hier», sagte der Palästinenser. «Nicht in Amman.»
    «Wo dann?»
    «Irgendwo anders.»
    «Wo?», insistierte Rogers.
    «Ich werde Ihnen eine Nachricht zukommen

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