Operation Beirut
omanische Arzt. «Larva migrans in den Eingeweiden. Wir müssen selbstverständlich einige Tests durchführen. Eine Biopsie der Leber. Das wird sehr unangenehm sein, aber ich würde es nachdrücklich empfehlen.»
«Ja, bitte», sagte Rogers.
«Ich kann dafür Sorge tragen, dass Ihr Hausarzt die Tests überwacht», sagte der Omani.
«Nein!», sagte Rogers. «Auf keinen Fall. Ich möchte, dass Sie meine Tochter behandeln.»
Der Omani protestierte, es wäre sehr umständlich, den Arzt zu wechseln. Aber Rogers drang in ihn, und schließlich gab er nach.
«Doktor», sagte Jane argwöhnisch. «Sind diese Spulwürmer heilbar?»
«Aber ja», sagte der Doktor. «Es kommt oft vor, dass innerhalb von sechs oder zwölf Monaten eine völlige Genesung eintritt.» Jane brach in Rogers’ Armen zusammen. Rogers hatte immer noch zu viel Angst, um die gute Nachricht zu glauben.
Die Diagnose des omanischen Arztes erwies sich als richtig. Amy litt tatsächlich an Spulwürmern. Der Doktor verschrieb ihr die angemessene Medizin, und die Behandlung zeigte erste Erfolge.
Aber es gab Komplikationen politischer Art. Dr.Fawzi, der Ägypter, war wütend auf den jungen omanischen Arzt, weil er sich in den Fall eingemischt hatte. Er stellte bei der zuständigen Kammer einen Antrag, dem jungen Doktor die Approbation zu entziehen. Später, als die Rogers Oman in Richtung Beirut verließen, hörten sie, dass Dr.Fawzi mit Hilfe einiger seiner wohlhabenden Patienten Druck auf das örtliche Krankenhaus ausübte, um den jungen Doktor aus seiner Stellung zu entfernen.
Rogers war zornig. Aber der amerikanische Botschafter in Muskat bestand darauf, dass er sich da nicht noch weiter einmischen sollte. Das Ganze sei eine örtliche Angelegenheit.
Jetzt, in Beirut, ging es Amy langsam besser. Es war wie eine Gnadenfrist. Wie in einer der Geschichten aus dem Alten Testament, in denen sich Gott eine schreckliche Strafe ausdenkt, aber schließlich aus unerfindlichen Gründen doch noch einlenkt.
Am nächsten Morgen ging Rogers früh ins Büro, um Jamal eine Nachricht zukommen zu lassen. Er zeigte Hoffman einen Entwurf davon; der wiederum zeigte ihn dem Botschafter, der an den diensthabenden Beamten im Außenministerium kabeln ließ. Als die kurze Mitteilung von den verschiedenen Ebenen der Bürokratie freigegeben worden war, tippte sie Rogers auf ein Blatt Papier ohne Briefkopf, das er in einen einfachen weißen Umschlag steckte.
Die Nachricht lautete: «Die Vereinigten Staaten fordern die Führer der christlichen Milizen dringend auf, in der gegenwärtigen Krise Zurückhaltung zu üben. Die Vereinigten Staaten fordern die Fatah auf, ebensolche Zurückhaltung zu zeigen.»
Rogers heftete noch ein Begleitschreiben für Fuad bei, in dem er ihn instruierte, die Mitteilung an Jamal weiterzugeben, damit er sie dem Alten Mann überbrachte. Er bat Fuad außerdem, Jamal nach Einzelheiten über die militärische Situation in Beirut zu befragen.
Die Mitteilung war einfach, aber die Prozedur der Übermittlung wurde durch Sicherheitsmaßnahmen kompliziert. Ein Kurier der Botschaft nahm den Brief und warf ihn in den Briefkasten der «Trans-Mediterran Spedition», einer fiktiven Firma, die als Büro ein einzelnes Zimmer im Starco-Gebäude im Zentrum von Beirut unterhielt. Ein libanesischer Vertragsagent trug ihn von dort zu einem toten Briefkasten in einer Gasse des Souks Tawile. Dann rief der Kurier Fuad von einem öffentlichen Telefon aus an und teilte ihm mit Hilfe eines vorher vereinbarten Codes mit, dass ihn eine Nachricht erwarte.
Fuad holte die Nachricht ab und rief Jamal an. Mit Hilfe eines anderen Codes traf er eine Verabredung, die in einer Stunde in einem starkbesuchten Café stattfinden sollte. Drei Schichten waren zwischen dem Amerikaner und dem Palästinenser gelegt worden. Wenn das System funktionierte, dann blieben die einzelnen Glieder der Kette unsichtbar.
24 Stunden später meldete sich Fuad bei Rogers zurück. Sie trafen sich in einer Wohnung in der Nähe der Rue Hamra und betraten das Gebäude in fünfzehnminütigem Abstand durch verschiedene Eingänge. Fuad händigte Rogers eine kurze, in sauberer arabischer Schrift geschriebene Mitteilung von Jamal aus, die den Wortlaut eines arabischen Sprichworts zitierte, das Rogers noch nicht kannte.
Die Mitteilung lautete in ihrer ganzen Länge: «Sie kamen, um die Ziege zu melken. Sie ließ einen Darmwind entweichen.»
«Was zum Teufel soll das heißen?», wollte Rogers wissen.
Fuad sah seinen
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