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Operation Beirut

Operation Beirut

Titel: Operation Beirut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ignatius
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Vorgesetzten missbilligend an. Er nahm seine Sonnenbrille ab. «Ich nehme an, es heißt, dass diese spezielle Ziege keine Milch für Sie hat.»
    «Ich verstehe immer noch nicht», sagte Rogers. «Übersetzen Sie das Ihrem amerikanischen Freund mal.»
    «Ich denke, Jamal will sagen, dass Sie die falsche Person um Informationen über den Zwischenfall in Kahhaleh angegangen haben; und deshalb bekommen Sie eine grobe Antwort», sagte Fuad.
    «Großartig!», sagte Rogers. «Das ist ja ungemein nützlich. Sonst noch etwas?»
    «Wir haben uns einige Minuten über die Lage unterhalten», antwortete Fuad.
    «Was hat Jamal gesagt?»
    «Er sagte, dass er nach seiner Rückkehr nach Beirut mit den militärischen Führern der Fatah gesprochen hat. Diese sagten ihm, dass die Fatah keine Schuld träfe. Die Christen hätten die Krise provoziert. Er sagte, die Fatah habe von Anfang an Zurückhaltung an den Tag gelegt; und sie brauche keine Ratschläge von den Amerikanern.»
    «Das ist die Parteilinie», sagte Rogers. «Das hätte ich auch in der Zeitung lesen können.»
    «Jamal sagt, dass es wahr ist. Er hat auch noch etwas anderes gesagt. Eine der Splittergruppen der PLO versucht die Lage auszunutzen. Sie haben letzte Nacht christliche Stadtteile mit Granaten beschossen, und sie werden es wieder versuchen. Er sagte, dass der Alte Mann gegen die Extremisten sei und dass sie diejenigen seien, über die Sie sich Sorgen machen sollten und nicht über die Fatah.»
    «Wenn es nur die Spinner sind, dann wird sich das wieder einrenken», sagte Rogers.
    «Vermutlich haben Sie recht», stimmte Fuad zu.
    «Hat sich Jamal über meine Nachricht geärgert?»
    «Bis ihm das Sprichwort mit der Ziege einfiel. Dann hat er sich beruhigt. Er sagte, Sie sollten das in Ihre Sammlung aufnehmen.»
    Rogers informierte Hoffman über die eingegangenen Nachrichten und setzte ein Kabel für Langley auf. Die Krise im Libanon würde sich verziehen, besagte das Kabel. Die PLO -Gruppe mit der größten Feuerkraft, die Fatah, wollte keine Konfrontation. Andere Splittergruppen der Palästinenser versuchten die Situation auszunutzen, aber ohne Unterstützung der Fatah konnte die libanesische Obrigkeit sie leicht im Zaum halten.
    «Nicht schlecht», meinte Hoffman. «Vielleicht ist Ihre kleine Operation doch nicht ganz wertlos. Aber ich würde unserem Romeo raten, mit seiner Prognose richtigzuliegen. Denn wenn er nicht recht hat, dann stecken wir in ernsthaften Schwulitäten. Auf der Seite der Christen gibt es einige Leute, die Zeter und Mordio schreien. Sie wollen die Flüchtlingslager in Schutt und Asche legen, und wir sagen ihnen, sie sollen halblang machen.»
    «Ich traue unserem Mann», sagte Rogers. «Abgesehen davon ist er alles, was wir haben.»
    «Schicken Sie das Kabel ab», sagte ihm Hoffman.
    Die Beiruter Station stand am nächsten Tag ausgezeichnet da, als das Gewehrfeuer rund um das Flüchtlingslager von Tal Zaatar aufhörte und der libanesische Innenminister, ein Moslem, eine Erklärung abgab, laut der die Krise vorüber war.

Kapitel 17 Beirut; April 1970
    Rogers brauchte mehrere Wochen, um den Fragebogen zur persönlichen Vergangenheit zu vervollständigen, mit dem er offiziell den Vorschlag unterbreitete, Jamal als Agenten zu verpflichten. Die eigentliche Arbeit war bereits getan. In Beirut, Amman und Kuwait war der Kontakt hergestellt worden. Jamal, wie immer sein Status auch sein mochte, lieferte bereits brauchbare Informationen. Aber dergleichen interessierte die Bürokraten wenig. Deren Triumph bestand darin, die geheimnisvollen und oftmals geradezu erhabenen persönlichen Verbindungen, die die Welt der Nachrichtendienste kannte, in einen ordentlichen Papierfluss zu verwandeln.
    Rogers verabscheute diese Art von Papierkram. Der Fragebogen zur persönlichen Vergangenheit war ein langatmiges Dokument, das aus Sicherheitsgründen noch einmal in mehrere Abschnitte unterteilt war. Teil I bestand aus einem siebenseitigen biographischen Überblick, ähnlich dem Lebenslauf, den jeder normale Arbeitsuchende einem potenziellen Arbeitgeber präsentieren würde. Er enthielt den Namen des Betreffenden, das Geburtsdatum und die Heimatanschrift, die Namen seiner Eltern, seinen Bildungs- und Ausbildungshintergrund und seine Hobbys; außerdem sagte er etwas über seine Trinkgewohnheiten, falls vorhanden auch über Drogenprobleme, und gab einen Abriss über sein Sexualleben. In diesem ersten Teil benutzte man durchgehend die tatsächlichen Namen.
    Teil  II des

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