Operation Beirut
ebenso wesentlich, und das ist nicht dasselbe wie Kontrolle. Ich bin der Meinung, dass einige unserer ‹Puristen› diese Unterscheidung oft vergessen.
Lassen Sie mich Ihnen ein Beispiel geben. In diesem Geschäft müssen wir uns mit einer ganzen Palette verschiedenartiger Menschen abgeben …», Stone breitete seine Hände weit vor sich aus, «… von dem Mann
hier
drüben, der sich weigert, für einen zu arbeiten, bis man ihn zur Zusammenarbeit zwingt, bis zu dem Mann
dort
drüben, der mit Ihnen spricht, weil er Ihr Freund ist und Ihnen vertraut. Den ersten ‹kontrollieren› Sie, den zweiten nicht. Aber welcher von beiden ist verlässlicher?»
Rogers ließ sich die Frage durch den Kopf gehen. Er glaubte die Antwort zu kennen.
«In unserer Welt», fuhr Stone fort, «ist Verlässlichkeit unweigerlich eine Frage von vielen verschiedenen Graustufen: Um sich die Aufgabe, Leute zu beurteilen, zu erleichtern, empfehle ich oft,
zwei verschiedene
Maßstäbe anzulegen: Der erste ist die Qualität und die Zuverlässigkeit der Informationen, die der Agent beibringt. Wenn es sich um gute Informationen handelt, dann übersehen die Leute in der Regel die operationellen Details, unter denen sie beschafft wurden. Das zweite Maß besteht darin, praktische Tests anzustellen, die in der Lage sind, den guten Willen eines Agenten deutlich zu machen. Bitten Sie ihn, Ihnen einen Gefallen zu tun. Sagen Sie ihm, Sie bräuchten eine ganz spezielle Information, die nur er Ihnen beschaffen kann. Wenn er tut, was Sie von ihm verlangen, dann können Sie anfangen, Vertrauen in ihn zu entwickeln.»
Stone lächelte zufrieden und deckte seine letzte Karte auf. «Das bringt mich zu unserer aktuellen Frage, die Ihren Agenten bei der Fatah betrifft. Die Informationen, die wir bisher von ihm bekommen haben, sind solide. Sehr vielversprechend. Wie Sie sagen, es ist vielleicht in diesem Stadium unmöglich, ihn zu kontrollieren. Aber wie können wir Herrn Marshs Bedenken entkräften, von meinen eigenen mal ganz abgesehen, und zu einem größeren Maß an Verlässlichkeit und Vertrauen kommen?»
«Indem wir ihn auf die Probe stellen», sagte Rogers.
«Ganz genau. Ich denke, wir sollten uns für Ihren Mann eine kleine Prüfung einfallen lassen und sehen, wie er reagiert. Es sollte sich dabei um etwas handeln, das für seine Organisation von ebenso großem Interesse wäre wie für die unsere, sodass er sich nicht wie ein Verräter vorzukommen braucht.»
«Haben Sie irgendwelche Vorschläge?», fragte ihn Rogers.
«In der Tat, ja. Ich habe einen Vorschlag. Nach dem zu urteilen, was ich der 201er-Akte unseres Agenten entnommen habe, glaube ich in der Demokratischen Befreiungsfront Palästinas ein angemessenes Ziel zu sehen. Wir haben es da mit einer radikalen prosowjetischen Gruppierung zu tun, die terroristische Operationen durchführt, mit denen sie die Fatah unterläuft und ihre Stellung innerhalb der PLO gefährdet. Ihr Mann teilt unsere Ansicht ganz offensichtlich, da er ja bereits Informationen über diese Gruppe an Sie weitergegeben hat. Nun, ich denke, Sie sollten ihm sagen, dass wir weitergehen wollen. Wir wollen in den Beiruter Büros der Befreiungsfront ein Mikrophon unterbringen, und wir brauchen dabei seine Unterstützung.»
«Es ist einen Versuch wert», sagte Rogers. «Aber ich muss Ihnen sagen, dass ich das für einen ziemlich gewagten Schritt halte.»
«Das ist kein angemessener Grund, es erst gar nicht zu versuchen», sagte Stone.
«Jawohl, Sir», antwortete Rogers. «Wie lange werden die Technischen Dienste für die nötigen Arbeiten brauchen?»
«Ehrlich gesagt», sagte Stone etwas kleinlaut, «wurden die Arbeiten bereits erledigt. Ich habe einige Leute von den Technischen Diensten gebeten, sich des Problems anzunehmen. Sie haben einen erstklassigen Plan. Einen Briefbeschwerer in der Form einer Karte von Palästina, der ein Mikrophon mitsamt Sender enthält. Ihrer Meinung nach muss der PLO -Mann, der diesem Ding widerstehen kann, erst noch geboren werden.
Alles, was Ihr Mann zu tun hat, ist, das Mikrophon im Büro des Burschen unterzubringen, der die Befreiungsfront anführt. Er kann es ihm zum Geschenk machen, es nach einem Besuch aus Versehen vergessen oder es heimlich in das Büro schmuggeln. Ganz wie er mag. Es handelt sich wirklich um eine ganz einfache Operation. Fast ohne jedes Risiko. Weit weniger als das, was wir sonst so von unseren Agenten verlangen.»
«Was, wenn er nein sagt?», fragte Rogers. Er wollte die
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