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Operation Beirut

Operation Beirut

Titel: Operation Beirut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ignatius
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Dokumentenabteilung der PLFP vorbereitet worden waren. Die vier Palästinenser sollten mit echten algerischen Pässen reisen, die beiden Deutschen und die beiden Italiener mit falschen Pässen ihrer Heimatländer. Die Namen und die Nummern der Pässe waren fein säuberlich aufgelistet.
    «Danke», sagte Rogers.
    Rogers war zufriedener, als er offen eingestehen wollte. Dieses Dokument war eine Goldgrube. Es würde den westlichen Geheimdiensten gestatten, die Terroristen von dem Augenblick an zu verfolgen, in dem sie das Ausbildungslager im Libanon verließen; man konnte ihre Kontakte mit anderen Operatoren in Europa und dem Nahen Osten überwachen und die Leute festnehmen, bevor sie jemanden umbrachten.
    Der Amerikaner fürchtete sich vor dem, was er als Nächstes zu tun hatte.
    «Die Namen und die Passnummern sind so weit ganz gut», sagte Rogers in ruhigem Tonfall. «Aber sie sagen uns nicht alles, was wir wissen wollen. Sie sagen uns nur, wer versuchen wird, Flugzeuge zu entführen, und damit die palästinensische Revolution in Misskredit bringt. Aber sie sagen uns nicht, wann und wo. Deshalb müssen wir jetzt weitergehen. Es tut mir leid, Sie zu drängen, Jamal, aber wir müssen uns jetzt auf eine neue Ebene in unserer Sicherheitszusammenarbeit begeben.»
    Jamal sah ihn argwöhnisch an. Die Begeisterung war ihm wie aus dem Gesicht gewischt. Seine Lippen waren aufeinandergepresst, und seine Nasenflügel zitterten.
    Rogers nahm den Briefbeschwerer aus seiner Tasche.
    «Das hier ist ein einfaches Gerät, das uns helfen kann, viele Leben zu retten. Ich werde Ihnen erklären, wie es funktioniert –»
    «Aaacch!» Jamal schnitt ihm das Wort ab. «Unmöglich! Das ist absolut unmöglich! Ich habe Ihnen in Kuwait erklärt, dass ich nicht euer Spion sein werde!»
    Jamal schrie fast. Rogers war hin und her gerissen zwischen Anteilnahme für den Palästinenser und der Sorge um den Lärm, den er machte.
    «Schhhhh!», machte Rogers.
    Er trat ein weiteres Mal an das verdunkelte Fenster und zog den Vorhang ein klein wenig zur Seite, um nachzusehen, ob der Lärm jemandem aufgefallen war. Nach kaum einer Sekunde ließ er den Vorhang wieder fallen.
    Rogers stöhnte leise auf und biss sich auf die Lippen. Er wandte sich an Jamal und redete mit einer auf geradezu unheimliche Weise ruhigen Stimme auf ihn ein.
    «Mein Freund», sagte Rogers. «Ihre Probleme fangen eben erst an.»
    In einer Wohnung auf der anderen Seite der Straße hatte Rogers den gleichen jungen Mann gesehen, den er zuvor schon gesehen hatte. Immer noch am selben Platz, und er gab immer noch vor, in einer Zeitung zu lesen. Es war so offensichtlich. Warum hatte Rogers das nicht gleich durchschaut? Der Mann auf der anderen Seite war ein Beobachter, und er beobachtete die konspirative Wohnung. Irgendwie, trotz all der Vorsichtsmaßnahmen, hatte sie der ägyptische Mukhabarat unter Beobachtung gestellt.
    Rogers atmete einmal tief durch. Er sah Jamal in die Augen.
    «Es gibt einen Fluchtplan», sagte er kühl. Bei der Einrichtung der Wohnung hatte man an diese Art von Eventualität gedacht. Er führte Jamal in ein Schlafzimmer und deutete auf einen einfachen Geschäftsanzug und einen breitkrempigen Hut im Schrank.
    «Ziehen Sie das so schnell wie möglich an», sagte Rogers.
    Der Palästinenser gehorchte wortlos.
    «In der Jacketttasche ist eine Sonnenbrille», sagte Rogers. «Setzen Sie sie auf.»
    Rogers fiel auf, dass Jamal immer noch die Bauernsandalen trug. Im Schrank waren keine Schuhe. Auch egal! Es musste eben so gehen! Rogers führte den Palästinenser an die Wohnungstür.
    «Hören Sie mir genau zu und tun Sie genau das, was ich sage. Wenn Sie diesen Anweisungen genau folgen, dann gibt es keinen Grund, warum jemand herausfinden sollte, dass Sie hier gewesen sind.
    Gehen Sie die Treppe zwei Stockwerke hinunter in den Keller. Unten am Ende des Treppenhauses ist eine Tür. Die Tür führt zu einem Tunnel, der unterirdisch in den Keller des Nachbargebäudes führt. Wenn Sie aus dem Tunnel kommen, gehen Sie ganz ruhig die Treppe hinauf an die Haustür. Die führt auf eine geschäftige Straße, in der die Straßenbahn von Heliopolis eine Haltestelle hat. Die Haltestelle ist dreißig Meter vom Gebäude entfernt. Warten Sie in der Einfahrt, bis Sie tatsächlich eine Straßenbahn kommen sehen. Dann gehen Sie rasch hinaus und steigen ein.
    Wenn Sie in die Innenstadt kommen, nehmen Sie einen Bus vom Tahrir-Platz in Richtung Giza. Gehen Sie in einen der Clubs in der

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