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Operation Blackmail

Operation Blackmail

Titel: Operation Blackmail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenk Saborowski
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einige Hinweise deuten darauf
hin, dass Thanatos die Morde begangen hat.«
    Â»Tatsächlich? Ich habe seit Jahren nichts mehr damit zu schaffen«,
sagte er, aber ein Blick von Solveigh auf die Tür des Arbeitszimmers, die einen
Spalt offen stand, strafte ihn Lügen, Bergeweise türmten sich Akten, an der
Wand über dem Schreibtisch hingen Schwarz-Weiß-Fotos. Sicher nicht seine
Steuererklärung.
    Â»Wir legen dennoch Wert auf Ihre Expertise, Mister Rendson«,
versuchte sie ihm zu schmeicheln, »soweit ich informiert bin, haben Sie
Thanatos über zwanzig Jahre verfolgt.«
    Â»Das ist richtig«, seufzte Rendson. »Dieser Mistkerl hat mich meine
Ehe und meine Gesundheit gekostet. Und da Sie mein Arbeitszimmer ja ohnehin
bemerkt haben: Ja, er lässt mich nicht los. Bis heute vergeht kein Tag, an dem
ich mich nicht frage, was wir übersehen haben. Wie konnte ein Mann mindestens
fünfzehn Morde begehen, ohne einen Fehler zu machen? Oder waren wir schlicht zu
dämlich?«
    Â»Mister Rendson, ich will offen zu Ihnen sein: Wir sind uns nicht
sicher, ob die Beweise unseren Verdacht rechtfertigen. Würden Sie mir den
Gefallen tun und sie für uns begutachten?«
    Â»Ich möchte Ihnen nichts versprechen, aber selbstverständlich sehe
ich sie mir an. Kommen Sie, gehen wir in mein Arbeitszimmer.«
    Wie Solveigh schon bemerkt hatte, hortete Rendson Akten, aber das
komplette Ausmaß konnte sie erst ermessen, nachdem sie einen Blick hinter die
Tür geworfen hatte. Dort stapelten sich die Ordner bis zur Decke. Zwanzig Jahre
eines Ermittlerlebens auf zwölf Quadratmetern. Rendson bat sie, auf dem
Drehstuhl vor dem Schreibtisch Platz zu nehmen. Er referierte derweil über
Thanatos und schien trotz seines anfänglichen Zögerns nun ganz in seinem
Element: »Er ist eine Schlange, kaum wird er einmal gesehen, verschwindet er
schon wieder unter einem Stein. Seinen ersten Mord beging er hier in Schweden,
ich war damals ein junger Streifenpolizist und als einer der Ersten am Tatort,
ein Taxifahrer hatte uns alarmiert. Und wen fanden wir in einer Blutlache tot
auf dem Boden liegen? Unseren Ministerpräsidenten Olof Palme, mit einer Handfeuerwaffe
aus nächster Nähe erschossen. Das war am 28. Februar 1986, ich habe diesen Tag
niemals vergessen. Zwei Tage später erhielten wir einen anonymen Hinweis aus
der rechtsradikalen Szene, dass ein Auftragsmörder aus Russland mit der
Ermordung Palmes beauftragt worden sein soll, woraufhin wir einen Mann namens
Oleg Pegov verhaftet haben. Ich bin bis heute überzeugt, dass es sich bei
ebendiesem Oleg Pegov um Thanatos handelt. Peinlicherweise konnte er bei einer
Verlegung in ein Krankenhaus fliehen. Er hatte einen Herzinfarkt vorgetäuscht
und wurde nie wieder gesehen. Im Übrigen ist Oleg Pegov sicher nicht sein
richtiger Name, der Pass war falsch, wie sich später herausstellte. Allerdings
war die Fälschung so gut, dass sie erst die Russen als solche erkannt haben.«
    Â»Sie wollen im Ernst behaupten, dass Thanatos für den Mord an Olof
Palme verantwortlich ist?«, fragte Solveigh erstaunt. Das hatte nicht einmal
auf dieser Internetseite über Mordserien gestanden.
    Â»Tatsächlich will ich das, Miss Lang. Allerdings stehe ich mit
meiner Theorie ziemlich alleine da. Wie dem auch sei. Bekannt wurde Thanatos
erst Jahre später mit einer Serie von Morden für die Cosa Nostra, die eine
Reihe unzuverlässig gewordener Reeder an ihre Loyalität erinnern wollte. Aus
dieser Zeit stammt auch sein Spitzname. Unter den griechischen Schiffseignern,
die hauptsächlich betroffen waren, ging damals das Schreckgespenst vom Gott des
Todes um: Thanatos. Es ist fast eine Ironie des Schicksals, dass er sich Jahre
später wohl an der Ägäis niedergelassen hat.«
    Â»Es stimmt also tatsächlich? Thanatos lebt in Griechenland?«
    Â»Genauer gesagt in Athen, wie ich vermute. Schauen Sie, Miss Lang.
Ein Auftragsmörder kann nicht komplett abtauchen, sonst könnten ihn auch seine
potenziellen Klienten nicht mehr finden. Deshalb verwenden die meisten ein
kompliziertes System aus Anzeigen in bestimmten Zeitungen oder das Internet.
Thanatos als Mann der alten Schule macht es sich sehr viel einfacher, und
meiner Meinung nach ist das einer der Hauptgründe, warum wir ihn nie enttarnen
konnten. Um ihn zu kontaktieren, soll man laut einem ehemaligen Auftraggeber,
der gegen eine angemessene Reduzierung

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