Operation Blackmail
»Mister Lagrand? Herzlich
willkommen im Hilton. Wenn Sie mir bitte folgen würden, Sie können auch bei mir
einchecken.«
Dominique war bass erstaunt. Die ECSB musste ihn mit Foto
angekündigt haben, das nannte er Organisation. Er folgte dem Griechen zu einer
seitlichen Ecke des Empfangsbereichs und bekam direkt eine Scheckkarte ausgehändigt,
die als Zimmerschlüssel diente. Er wollte schon losziehen, um seinen Raum zu
inspizieren, da hielt ihn der Hotelangestellte zurück: »Ich habe noch ein Paket
für Sie, Mister Lagrand. Es kam heute Morgen per Kurier, einen kleinen Moment,
bitte.«
Kurze Zeit später kehrte er mit einem groÃen Päckchen auf dem Arm
zurück und rief einen Pagen, damit er es Dominique ins Zimmer tragen konnte,
aber der winkte ab: »Das schaffe ich schon selbst.«
»Sind Sie sicher, Sir?«
»Ja, besten Dank«, antwortete Dominique und schulterte das Paket,
wobei es ihm fast heruntergerutscht wäre, denn es war deutlich schwerer als
erwartet. Bedacht darauf, auf den blank polierten Marmorfliesen nicht
auszurutschen, ging er mit kleinen Schritten Richtung Fahrstuhl.
Als er im elften Stock angekommen war und die Tür zu seinem Zimmer
aufschloss, war er zum zweiten Mal an diesem Tag beeindruckt. Die ECSB hatte
ihm nicht ein einfaches Zimmer, sondern gleich eine Suite gebucht, von der aus
er sogar die Akropolis im Blick hatte. Nicht schlecht, Budgetprobleme wie bei
der Pariser Polizei schien die ECSB nicht zu haben. Er bugsierte seinen Koffer
in ein Eck und lieà das schwere Päckchen aufs Bett fallen. Erst nachdem er kurz
geduscht hatte, öffnete er seine Post. Er fand einen Ausweis der ECSB auf seinen
Namen und eine schwarze American-Express-Kreditkarte. Als er sie in sein
Portemonnaie einsortierte, stellte er fest, dass sie nicht wie üblich aus
Plastik, sondern aus Metall bestand. AuÃerdem enthielt das Paket je einen
Waffenschein für alle 27 EU-Staaten, eine schicke Designerbrille mit
integrierter Kamera sowie ein Telefon und einen Apple-Laptop. Zuunterst lagen
noch eine Jericho, wie auch Agent Lang eine besaÃ, und eine schusssichere
Weste. Endlich hatte er Gelegenheit, die Waffe, die er schon bei Solveigh
bewundert hatte, näher in Augenschein zu nehmen: Er wog sie in der Hand, strich
über das ungewöhnliche Material. Eine schöne Wahl, befand er, als ihm eine
Nachricht auffiel, die unter der Weste gelegen hatte. Sie war von Thater:
Â
Dominique,
Â
hier Deine Erstausstattung. Die PIN
für das Telefon lautet 5839, ruf mich an, dann gebe ich Dir den Rest der
Passwörter durch. Meine Nummer ist gespeichert.
Â
Will
Er schaltete das Telefon ein und suchte den entsprechenden
Eintrag. Das gestaltete sich gar nicht so einfach, denn die Nummern waren nach
einem ihm unverständlichen System codiert. Doch als er den Buchstaben »e«
erreicht hatte, wurde es übersichtlich: Unter »ECSB« war nur eine einzige
Telefonnummer vorhanden. Es klingelte kaum eine Sekunde, da nahm die Gegenseite
ab.
»Hallo, Dominique, hier spricht Will.«
»Guten Morgen, Sir.«
»Bitte: Ich habe dich geduzt, also halte das genauso. Für Nachnamen
und Titel haben wir bei der ECSB weder Zeit noch Verwendung«, wies ihn sein
neuer Boss zurecht.
»In Ordnung, Will. Ich bin in Athen in meinem Hotelzimmer und â¦Â«
»Wir wissen, wo du bist, Dominique. In deinem Telefon ist ein
GPS-Sender eingebaut. Deine Position brauchst du in Zukunft nicht zu melden.
Und nur für dich zur Information: Wenn du mit uns telefonierst, ist immer auch
ein sogenannter Resident dabei, in unserem Fall Eddy, den kennst du ja schon.«
»Hallo, Eddy«, begrüÃte Dominique seinen neuen Kollegen.
»Willkommen im Team, Dominique.«
»Danke. Bevor ich mich genauer mit der Ausrüstung bekannt mache,
würde ich vorschlagen, ich überprüfe die hiesige Filiale der EuroBank, sie ist
direkt um die Ecke. Normalerweise sollte sie mittlerweile geschlossen sein.«
»In Ordnung, mach das. AuÃerdem sprichst du bitte bei der
Polizeidirektion von Athen vor. Bislang ist zwar nichts passiert, aber falls
hier tatsächlich ein weiteres Attentat geschieht, möchte ich vorbereitet sein.
Besorg dir vorsichtshalber Serverzugang, und krieg raus, wer im Fall der Fälle
der leitende Ermittler wird«, verlangte Thater.
Dominique war schleierhaft, wie er das anstellen sollte, aber es
würde sich schon
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