Operation Cyborg
und starrte nach oben zum Turm. Das alte Gemäuer – Teil der Festung, die auf dem Gipfel des Berges thronte – reckte sich in sich in exponierter Stellung aus dem bewaldeten Berghang. Der Turm war in den Schein der noch jungen Morgensonne getaucht und würde ein wunderbares Fotomotiv abgegeben haben, doch sein Betrachter hatte kein Empfinden für die schöne Aussicht.
ZIELPUNKT 2 IDENTIFIZIERT
TAKTIKANALYSE ONLINE
BEGINN DER AUSWERTUNG
AUSWERTUNG ABGESCHLOSSEN
ZIELPUNKT 3 ANVISIERT
55 GRAD
GESCHÄTZTE ENTFERNUNG
0,15 KM
Es wendete den Blick von der Ruine wieder ab und betrat den Wald zu seiner Rechten. Es schlug nordöstliche Richtung ein und mußte dabei zunächst einige Meter steil hangaufwärts laufen, aber das bereitete den Servomotoren keine Mühe.
*
Dimitri blickte sich noch einmal in alle Richtungen um. Weit und breit war niemand. Dann betrat er den Waldweg und folgte ihm. Stets hielt er sich in der Nähe der Bäume am Wegesrand und hielt alle paar Meter inne, spähte, horchte und prüfte seinen Tracker. Nichts!
Seine Vorgehensweise war zeitaufwendig und nervenaufreibend, aber er zwang sich zur Geduld und Vorsicht. Nach fünfzehn Minuten, in denen er nicht allzuweit gekommen war, hatte er plötzlich wieder ein Signal. Wie angewurzelt blieb er stehen. Die Zielperson befand sich keine fünfzig Meter von ihm entfernt. Sie bewegte sich nicht. Dimitri kratzte sich verwundert am Kopf. Das war alles reichlich seltsam. Der leicht gewundene Waldweg verwehrte ihm die Sicht, also schlich er vorsichtig weiter. Dabei hielt er sich noch dichter an die Bäume am Wegesrand. Schritt für Schritt kam er der Stelle näher, an der der Waldweg eine leichte Kurve beschrieb. Von dort würde er mehr erkennen können. Doch plötzlich war das Signal erneut verschwunden. Dimitri war am verzweifeln und sah verärgert auf das kleine Gerät. Vielleicht war das Ding ganz einfach Schrott. Er verweilte fünf Minuten in der Deckung eines großen knorrigen Laubbaums und wartete, aber das Signal zeigte sich nicht wieder. Also stand er auf und lief geduckt weiter. Da erkannte er vor sich eine Lichtung.
*
Es bahnte sich den Weg durch das dichte Unterholz und erreichte nach etwa einhundertfünfzig Metern eine Lichtung. Es durchpflügte achtlos ein Gebüsch und trat auf den freien Platz.
Hier war der Boden auf einer Fläche von etwa 50 Quadratmetern eben und bot eine Art Plattform am Berghang. Die Lichtung war fast komplett von Bäumen umgeben, alleine rechterhand wurde sie von nackter Felswand des Berges begrenzt, die an dieser Stelle geschätzte 5 Meter in die Höhe reichte. Zwischen den Bäumen hindurch konnte man undeutlich den Rhein erblicken und einen Teil des 'Deutschen Ecks'. Ein Waldweg führte von der Lichtung in nördlicher Richtung. Rechts von der Stelle, wo es aus dem Wald getreten war, stand ein blauer Bauwagen direkt an der Felswand. Neben dem Bauwagen war eine große Tür aus Stahl in das Felsgestein eingelassen.
Es sah sich um. Niemand schien hier zu sein und seine Sensoren erfaßten kein größeres Lebewesen im Umkreis von 20 Metern. Es ging hinüber zum Bauwagen. Er trug eine Aufschrift an der Seitenwand: Stadtwerke Koblenz.
OBJEKT ERKANNT
MULTIFUNKTIONSCONTAINER – 5,8M x 2,1M x 3M
HERSTELLER – UNBEKANNT
OBJEKTFUNKTION – IRRELEVANT
BREAK
Es umrundete den Bauwagen und ging hinüber zur Felswand. Dort blieb es vor der grauen Stahltür stehen.
ZIELPUNKT 3 IDENTIFIZIERT
TAKTIKANALYSE ONLINE
BEGINN DER AUSWERTUNG
AUSWERTUNG ABGESCHLOSSEN
Es legte die Hand auf den großen Stahlbügel und zog daran. Bereitwillig schwang die Tür auf. Jemand hatte den Schließmechanismus bereits entriegelt. Ohne Anstrengung öffnete es die schwere, fast 40 Zentimeter dicke Stahltür ganz. Nur ein leises Knirschen ertönte.
Hinter der Tür war ein etwa zwei Meter breiter, betonierter Gang, der durch eine Deckenlampe trübe beleuchtet war. Fünf Meter hinter dem Eingang befand sich eine halb geöffnete Stahlschleuse. Es betrat den Gang und hinter ihm schwang die schwere Eingangstür langsam wieder zu. Ein dumpfes, unerwartet leises Geräusch erklang, als die Tür wieder in die Zarge fuhr – fast wie beim Schließen einer Autotür.
Es ging die wenigen Schritte vor zu der Schleuse. Bei dem Schott handelte es sich um eine etwa einhundertzwanzig Zentimeter dicke Stahlplatte, die sich über eine Schiene entweder in der Wand versenken oder ganz herausfahren und in einem Metallrahmen an der anderen Seite
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