Operation Cyborg
Pistole, stand auf und warf einen letzten Blick auf Magnus. Es legte den Kopf schräg und schaute fast zwei Sekunden reglos auf den Toten. Es wirkte, als hätte der Cyborg den toten Menschen erkannt. Dann drehte er sich um und verließ die Garage durch den hinteren Ausgang. Auch hier loderten schon die ersten Flammen. Achtlos lief es direkt durch die zum Teil fast brusthohe Flammenwand. Ein Ärmel seiner Stoffjacke fing Feuer, doch der Cyborg schlug es mit der flachen Hand teilnahmslos aus. Dann wandte er sich in südliche Richtung und verschwand in dem Feld, das sich hinter der Tankstelle befand.
PRIMÄRAUFGABEN ONLINE
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Hans Lang und Toni Marcello trafen etwa eine halbe Stunde nach der ersten Explosion an der Tankstelle ein. Langsam manövrierten sie ihren Dienstwagen zwischen abgestellten Einsatzfahrzeugen der Feuerwehr und des Roten Kreuz hindurch zu den Streifenwagen der Polizei. Unzählige Löschzüge und Krankenwagen waren vor Ort und ein Heer von Feuerwehrleuten bemühte sich redlich, eine Ausbreitung der Flammen zu verhindern. Übertragungswagen von verschiedenen Sendern waren auch schon da und die Journalisten bemühten sich darum, ihre Ausrüstung in Stellung zu bringen.
Die Tankstelle stand immer noch lichterloh in Flammen und das Feuer loderte meterhoch. Der gesamte Bereich sah aus wie nach einem Bombenanschlag. Trümmerteile lagen überall verstreut und zersplitterte Fensterscheiben in den Häusern nahe der Tankstelle zeugten von der Wucht der Explosion, die sich ereignet hatte. Toni stellte den Wagen ab und sie stiegen aus.
Tätschner befragte gerade einen Mann im roten Poloshirt. Ein großes, gesticktes Firmenlogo zierte die Brusttasche und wies ihn als Angestellten oder Betreiber der Tankstelle aus. Ein älterer Herr saß in der Nähe auf der Stoßstange eines Krankenwagens und preßte das Mundstück einer Sauerstofflasche auf sein Gesicht. Gelegentlich nahm er es runter und steuerte den einen oder anderen Kommentar zu der Befragung bei.
Mißmutig trottete Lang in Tätschners Richtung. Toni folgte ihm. Sie hatten von der Explosion über Polizeifunk erfahren, als sie noch etwa 20 Minuten vom Gewerbegebiet in Eschborn entfernt gewesen waren. Dichte Rauchschwaden und die in den abendlichen Himmel leckende Feuerzunge hatten sie schnell zum Ort des Geschehens geführt. Lang wußte intuitiv, daß dieses Ereignis mit dem Grund seiner Anwesenheit korrespondierte und er befürchtete, daß auch dieser Zwischenfall seine Ermittlungen behindern könnte. Was war heute nur los?
»Ja«, so hat der Kerl ausgesehen. Ganz sicher«, sagte der Tankstellenangestellte immer noch atemlos. »Der Blonde hat in dem weißen Auto gesessen und er hatte eine Waffe. Ich wollte noch helfen, aber als ich die Pistole sah...«
»Alles Spinner. Nur noch Verrückte sind unterwegs«, keifte der Alte und drückte sogleich wieder die Sauerstoffmaske auf seinen Mund.
»Sie sagten, es war eine zweite Person im Wagen«, sprach Tätschner, während er beiläufig Lang und Toni zunickte.
»Ja, ein dunkelhaariger junger Kerl. Der versuchte sich aus dem Wagen zu befreien, bekam aber die Tür nicht auf. Ob der Blonde auf ihn schießen wollte, oder es vielleicht sogar tat, kann ich nicht sagen. Es ging ja auch alles so schnell. Aber ich habe ganz deutlich Schüsse gehört, bevor meine Tankstelle hochging«, sagte der Mann mit dem Poloshirt. »Das ist alles eine Katastrophe. Ich bin ruiniert«, schob er verzweifelt nach.
»Waren noch andere Personen anwesend oder involviert?«, wollte Tätschner wissen.
»Ich glaube, da war noch ein anderer Wagen, der in meine Tankstelle krachte. Aber ich kann Ihnen nicht sagen, wer da drin saß und warum er in den Unfall verwickelt war«, antwortete der Tankstellenbetreiber.
Da ließ sie ein lauter Knall alle zusammenzucken. Das letzte große Teil der Dachkonstruktion war nun endlich eingestürzt, als der Stahlträger in der großen Hitze an Stabilität verlor. Das Dach schlug in die Reste eines großen Wagens ein und in der Luftverwirbelung bäumte sich die Flammenwand groß auf und spie fauchend Feuer und Funken in alle Richtungen.
Lang war froh, daß sie in sicherer Entfernung standen. Selbst hier spürte man noch etwas von der immensen Hitze, die an der Tankstelle herrschen mußte.
»Sie sind aber schnell hier, Lang«, kommentierte Tätschner gespreizt und wendete sich den Kollegen vom BKA zu.
»Ob Sie es glauben oder nicht, aber in Ihrer Mail entdeckte ich einen Namen, der uns bei unseren
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