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Operation Cyborg

Operation Cyborg

Titel: Operation Cyborg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Riess
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Tages reden? Niemand würde die Geschichte glauben, die Magnus ihm nur mühevoll hatte vermitteln können. Welche Erklärungen sollte er der Polizei geben, wenn er sie anrief und ihnen mitteilte, daß ein Toter in seiner Wohnung lag. Viele Gedanken schwirrten lose in Toms Kopf herum und leichte Kopfschmerzen zogen erneut herauf. Vielleicht würden sie ihm einen Mord in die Schuhe schieben. Vielleicht würden sie weiter herumschnüffeln und herausfinden, daß er Severin war. Dieser Gedanke riß Tom aus der einsetzenden Lethargie. Was auch immer er jetzt tat – er mußte untertauchen und vor allem mußte er die Spuren seiner Hackeraktivitäten vernichten. Er hatte zwar alles in verschlüsselten Datencontainern versteckt, aber wer wußte schon ob das wirklich sicher war. Er fuhr seinen Rechner hoch. Da fiel sein Blick auf seine Tragetasche, die er auf dem Bett abgelegt hatte. Der Datenstick war zerstört, aber er hatte immerhin das Datenimage auf der Festplatte seines Laptops. Wenn er es schaffte an die Daten heranzukommen, würde er vielleicht herausfinden, wo und wie er untertauchen könnte. Möglicherweise befanden sich Adressen von Personen auf dem Datenspeicher, die ihm helfen konnten. Er zog sein Laptop aus der Tasche und bekam einen solchen Schrecken, daß er laut aufstöhnte.
    Ein häßliches gezacktes Loch verunstaltete den Deckel des Laptops. Erst jetzt fiel ihm wieder ein, daß ihn eine Kugel des Cyborgs an der Tankstelle erwischt hatte. Er hatte nur deswegen überlebt, weil die Kugel in seinem Laptop eingeschlagen und stecken geblieben war. Er öffnete den Deckel. Gesplitterte Tasten der Tastatur fielen heraus und begruben die kleine Hoffnung, daß das Laptop vielleicht doch noch zu gebrauchen wäre. Er drehte es um und begann, mit Hilfe eines Schraubenziehers eine kleine Klappe zu öffnen, um an die Festplatte zu gelangen doch ihm schwante Schlimmes. Es sollte sich bewahrheiten. Die Kugel hatte die Außenhülle des Laptops dummerweise an der Stelle durchschlage, an der die Festplatte saß. Kaum daß er die Klappe öffnete und versuchte die Festplatte aus dem Schacht zu ziehen, hatte er auch schon Teile davon in der Hand. Tom betrachtete die Fragmente. Daß die Kugel in der Festplatte eingeschlagen war, hatte ihm möglicherweise das Leben gerettet, aber das Image des Datensticks war für immer zerstört.
    Antriebslos ließ er sich erneut auf sein Bett sinken und starrte konsterniert zu Boden. Plötzlich war er sich gar nicht mehr sicher, ob er überhaupt noch untertauchen sollte. Er überlegte, ob er nicht die Polizei anrufen und sich bei der Gelegenheit auch gleich stellen sollte. Und warum sollten sie ihm den Mord an Fred anhängen. Er hatte die Leiche ja nicht mal berührt. Die Schießerei am 'Paperback' samt der Verfolgungsjagd in Eschborn, die vor exakt einer Stunde an der Tankstelle endete, verpaßte ihm ein wasserdichtes Alibi. Sollte sich doch die Polizei einen Reim auf diese Ereignisse machen, er wäre nur ein verirrter Informatikstudent, der sich mit Hacken das falsche Hobby ausgesucht hatte. Nach der Haft könnte er neu anfangen und vielleicht würde ihm Nina das alles auch verzeihen. Aber was wenn zwischenzeitlich die Welt unterging, während er im Gefängnis saß? Magnus Geschichte war kein Märchen gewesen. Den Cyborg hatte es wirklich gegeben und wenn sich der Rest der Geschichte bewahrheitete, dann gab es so oder so kein Zurück mehr in ein normales Leben. Dann würde 2011 alles aus sein, während er eventuell in irgendeiner Zelle saß. Nein. Er würde nicht freiwillig ins Gefängnis gehen. Er würde erst einmal untertauchen und dann weitersehen.
    Tom versuchte, seine Gedanken zu ordnen. Er benötigte Geld und er mußte hier weg. Vorher sollte er aber noch Spuren vernichten. Er stand auf um sich vor den Rechner zu setzen, da ertönte vom Flur ein dumpfer Schlag. Aufgeschreckt blieb er abrupt stehen. Hatte die Polizei ihn etwa schon aufgespürt? Vorsichtig öffnete er die Zimmertür und spähte in den Flur hinaus. Was er sah, ließ ihn atemlos zusammenzucken, als habe sich ein Faustschlag in seine Magengrube gebohrt.
    Vor ihm im Flur stand der Cyborg!
    Die Explosion hatte ihn nicht zerstört – zumindest nicht ihm Hinblick auf seine Funktionalität. Doch äußerlich sah er fürchterlicher denn je aus. Das einstmals schöne Gesicht war ruß- und blutverschmiert und von Brandwunden grausam entstellt. Auch auf den Unterarmen und den Händen waren riesige Brand-und Schnittwunden. Die Haut hatte

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