Operation Foxbat: Thriller (German Edition)
sind erheblich höher aufgestiegen und haben Kurs auf Südkorea genommen. Das hat bisher noch keine Maschine getan. Ihren sekundären Radarbildern nach zu urteilen, werden sie jetzt von der Radarstation in Seoul überwacht.«
Kim Yong-Su setzte sich an seinen Schreibtisch und dachte einige Sekunden lang nach. »Es war richtig, dass Sie mich angerufen haben, Pak. Falls die Briten einen Präventivschlag gegen unsere Raketenbasen geplant haben, werden sie wahrscheinlich vom Japanischen Meer aus angreifen.«
»Aber wir haben mit den Briten keinen Streit.«
»Nein«, erwiderte Kim, »aber sie sind noch immer die besten Freunde, die die imperialistischen Yankees haben. Wenn Washington ›Spring!‹ sagt, dann fragen die rückgratlosen Briten sofort ›Wie hoch?‹. Es sieht aus, als hätten Sie recht, Pak. Mich überrascht nur, dass die Briten die Drecksarbeit der Amerikaner erledigen. Ich muss diese Information sofort weitergeben. Sorgen Sie dafür, dass alle unsere südlichen Radarstationen vor diesen Flugzeugen gewarnt werden, anschließend lassen Sie unsere Abfangjäger starten, und alarmieren Sie die Raketenbasen.«
Kim legte den Hörer auf die Gabel und streckte dann die Hand nach dem roten Telefon aus. Ehe er es abnahm, warf er einen Blick auf die Uhr. Es war noch sehr früh, aber er wusste, dass er mit der Information nicht warten konnte. Das Oberkommando musste ins Bild gesetzt werden. Die nächste Phase des Plans musste sofort in Angriff genommen werden.
E2-C, Rufzeichen »Alpha Drei«, Japanisches Meer
»Climax, hier ist Alpha Drei.« »Climax« war das taktische Funkrufzeichen der USS Enterprise .
»Alpha Drei, hier Climax. Was gibt’s?«
»Climax, wir schicken Ihnen Daten über das JTIDS, und wir sehen nicht viel, das wir nördlich der EMZ nicht erwartet hätten. Aber wir haben soeben vier Kontakte im Chinesischen Meer aufgefangen, die sich in östlicher Richtung auf Seoul zubewegen und südkoreanische Squawks haben. Es ist eine subjektive Einschätzung, aber für uns sahen sie aus wie Maschinen von einem Flugzeugträger. Wir wurden informiert, an diesem Morgen in dieser Region mit einem Kontakt zu rechnen, aber nicht mit vier. Können Sie mal bei der Aufklärung anfragen und um eine Aktualisierung bitten?«
»Alpha Drei, warten Sie.« Eine kurze Pause trat ein, während der Radartechniker jemanden im Combat Information Center der Enterprise zurate zog, dann antwortete er: »Dem JIC oder uns ist nichts bekannt, Alpha Drei. Wir wussten von einer Maschine. Wir bitten die Homelamd Intelligence um eine schnelle Überprüfung.«
»Roger.«
USS Enterprise , Nordpazifik
William Rodger war, wie die Kapitäne aller Flugzeugträger der US Navy, ein äußerst erfahrener Flieger. Er hatte über 3000 Stunden in der F-14 Tomcat zugebracht, eine Maschine, die zu seinem Bedauern außer Dienst gestellt worden war, obgleich er zugeben musste, dass die neue F/ A-18 Super Hornet unbestreitbare Vorzüge hatte. Und obgleich sein augenblickliches Gefährt eine Verdrängung von 94 000 Tonnen hatte, dachte er noch immer wie ein Pilot.
Als er den Dialog zwischen der Hawkeye und dem Radartechniker mithörte, durchquerte er das CIC und blickte auf das Display des Offiziers. Es war über das JTIDS (Joint Tactical Information Distribution System) mit den Sensoren des E2-C verbunden, und die vier Kontakte, mittlerweile über Südkorea und immer noch unterwegs nach Osten, waren deutlich zu erkennen.
»Sind sie das?«, fragte er und beugte sich vor, um auf die Echos auf dem Radarschirm zu deuten.
»Ja, Sir. Die Hawkeye meldete sie anfangs über dem Chinesischen Meer in der Nähe der Region, in welcher der kleine britische Träger operiert.«
»Diese Träger mögen klein sein, Lieutenant«, knurrte Rodgers, »aber sie haben trotzdem eine enorme Schlagkraft.« Einige Sekunden lang schaute er schweigend auf den Bildschirm.
Der Funkspruch, der in seiner Gesäßtasche steckte, war absolut unmissverständlich: Er war gehalten, nichts zu unternehmen, das die Nordkoreaner provozieren oder in Unruhe versetzen könnte.
Das war ein Faktor.
Der andere Faktor befand sich direkt vor ihm auf dem Radarschirm: die winzigen, sich relativ langsam bewegenden Echos, von denen er wusste, dass sie vier britische Harriers auf einer Mission darstellten, die nicht unbedingt selbstmörderisch war, dem aber ziemlich nahe kam. Vier einsitzige Unterschallflugzeuge unterwegs zu Angriffsmissionen – Angriffsmissionen, die eigentlich von
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