Operation Foxbat: Thriller (German Edition)

denn wir brauchen wegen des langen Anflugs einen Abwurftank. Die Mutter hat sich im Laufe der Nacht der Halbinsel noch weiter genähert und liegt zurzeit etwa 20 Meilen vor der südkoreanischen Küste westlich von Seoul auf der Lauer. Der schnellste Weg, um unsere Ziele zu erreichen, wäre, sie direkt anzufliegen, aber das hieße, dass wir Nordkorea überqueren müssen, und das ist nicht gerade die brillanteste Idee. Die Demokratische Volksrepublik Korea besitzt eines der umfassendsten Luftverteidigungssysteme auf diesem Planeten. Es besteht im Wesentlichen aus fast 10 000 Flugabwehrkanonen sowie russischen SA-2, SA-3, SA-5, SA-7 und SA-16 Boden-Luft-Raketen. Die meisten der SA-2- und SA-3-Batterien stehen in den Küstenbereichen, und die SA-5-Basen befinden sich in nächster Nähe der EMZ und von Pjöngjang selbst.«
    Richter tauschte das Foto, das der Projektor zeigte, gegen eine Flugnavigationskarte von der Koreanischen Halbinsel, auf der der Kurs eingezeichnet war, den er für ihren Rückflug geplant hatte.
    »Wir werden all das meiden und die schöne Route nehmen. Nach dem Start bilden wir zwei Paare in offener Formation und nehmen Kurs nach Osten und überfliegen Seoul. Dafür haben wir bereits die offizielle Erlaubnis, und ich gebe Ihnen am Ende dieser Einsatzbesprechung noch die Kontaktfrequenzen, die Rufzeichen und die SSR-Codes sowie weitere Details für den Kontakt mit den Radarposten auf unserem Weg. Die Halbinsel ist etwa 100 Meilen breit, und wir sparen Treibstoff, wenn wir sie in großer Höhe überfliegen – ich hoffe, bei etwa 30 000 Fuß, aber das hängt von der Genehmigung ab, die wir aus Seoul erhalten.
    Es hat keinen Sinn, sich in geringer Höhe anzuschleichen, denn die Nordkoreaner haben eine wirklich gute Radarabdeckung der Region südlich der EMZ, und sie würden uns ganz sicher sehen, was sie wahrscheinlich noch misstrauischer machen wird, als sie es bereits sind. Da wir in großer Höhe operieren, glauben sie hoffentlich, dass wir nur eine routinemäßige Grenzpatrouille sind.
    Sobald wir über dem Japanischen Meer sind, nehmen wir Kurs nach Südosten, um vom nordkoreanischen Abwehrradar nicht als Bedrohung aufgefasst zu werden, und beginnen dann mit einem gemächlichen Sinkflug. Nach meiner Berechnung und auf der Basis der Route, die ich ausgearbeitet habe, sollten wir unter den nordkoreanischen Radarhorizont sinken, wenn wir uns unterhalb von 5000 Fuß befinden. Wir setzen den Sinkflug bis 1500 Fuß fort und schwenken nach Backbord auf einen nördlichen Kurs, um einen Abstand von mindestens 30 Meilen von der Küste zu halten.«
    Er ersetzte die Navigationsflugkarte durch eine detailliertere Version, die die Ostseite der Halbinsel zeigte.
    »Wenn wir diesen Punkt erreichen – 129 Grad Ost, 39 Grad Nord -, teilen wir uns in zwei Paare auf und nehmen Kurs auf unsere jeweiligen Ziele. Viper wird Kurs null eins null auf Hochong nehmen und Cobra drei vier fünf auf Mayang. Dann werden beide Paare bis auf 500 Fuß runtergehen und die Abwurftanks mindestens zwei Meilen vor Erreichen der Küste ausklinken.
    Die Vipers werden Hochong zuerst erreichen und dann nach Osten Richtung No-dong schwenken, da die beiden Orte sehr nahe beieinanderliegen. Sobald die Angriffe erfolgt sind, ist Ihr Fluchtvektor eins vier null, da dies der kürzeste Weg zur Küste ist. Dann geht es weiter in Richtung Südost, bis Sie die nordkoreanischen Hoheitsgewässer hinter sich haben. Sobald Sie sich südlich der EMZ befinden, gehen Sie auf Westkurs. Wenn Sie in Südkorea landen müssen, sollte das kein Problem sein. Die größeren Flughäfen wurden informiert, dass einer oder mehrere englische Kampfjets heute Übungsflüge abhalten könnten. Die Kontaktfrequenzen und die Landekarten erhalten Sie ebenfalls am Ende dieser Einweisung. Und im Extremfall gibt es genügend Straßen und befestigte Flächen, auf denen Sie runtergehen können.
    Falls Ihre Maschine beschädigt ist und Sie den Rückweg nicht schaffen, versuchen Sie, das Japanische Meer zu erreichen, ehe Sie mit dem Schleudersitz aussteigen. Das Wasser ist einigermaßen warm, und Ihre Überlebenszeit dürfte mehrere Stunden betragen. Wie Sie wissen, operieren die Edinburgh und die Portland östlich der Koreanischen Halbinsel, und falls Sie im Bach landen, stehen ihre Helikopter bereit, um Sie zu retten. Das natürlich nur unter der Voraussetzung, dass es am Himmel nicht von feindlichen Kampfjets wimmelt. Wenn Sie über nordkoreanischem Territorium aussteigen, sind