Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition)
Kugeln zu befürchten. Dann folgte das Hemd, das er sich vom Körper schälte wie die Haut eines Grillhähnchens. Jetzt konnten seine Poren endlich wieder atmen, und er entspannte sich ein wenig. Als Nächstes zog er den Ausbruchsmonitor vom Handgelenk. Jetzt, wo dassanfte Leuchten der digitalen Anzeige nicht mehr vom Ärmel bedeckt war, konnte es ihn verraten. Er registrierte, dass der Alarm auf Orange stand, und steckte das Gerät ein.
Nach einem wachsamen Blick über den Halbkreis freiliegender Brettwurzeln, hinter dem er sich versteckt hatte, wälzte er sich in einer Schlammpfütze wie ein Schwein. Von den blonden Haaren bis zu den Füßen war er jetzt mit feuchtem Dreck zugekleistert. Zufrieden mit dem Ergebnis, stand er auf und lehnte sich an den Baum. Die dunkelgraue Farbe war keine perfekte Tarnung, doch am Boden des Dschungels besser als seine kohlschwarze Uniform. Bei so vielen Gegnern … so vielen Dingern … war es wichtig, so unsichtbar wie möglich zu bleiben. Einen Moment lang musste er lächeln, als ihm die Szene aus Predator einfiel, wo Arnold Schwarzenegger seinen Körper mit Schlamm einreibt, um der wärmeempfindlichen Zielvorrichtung des außerirdischen Jägers zu entkommen. »Da drüben … hinter den Bäumen«, imitierte er flüsternd eine seiner Lieblingsstellen. »Ich … sehe … dich.« Der Film war einer von mehreren, die ihn als Teenager ins Rekrutierungsbüro der Armee geführt hatten. Der gute alte Arnie hatte das Glück gehabt, nur einen einzigen Alien bekämpfen zu müssen. Rook trat gegen einen ganzen Stamm echter Neandertaler an.
Er warf seine Kleider in den Schlamm und trampelte barfuß darauf herum. Es gab ein nasses, schlürfendes Geräusch, als die Brühe seine Füße festhalten wollte. Nachdem er die Kleider – und ihren Geruch – versteckt hatte, war er abmarschbereit.
Ein Geräusch ließ ihn erstarren. Ein kaum hörbares Scharren auf Baumrinde. Da schlich sich einer von hinten an.
Mit einem Kampfschrei wirbelte Rook herum underwischte den Angreifer mitten im Sprung. Die dunkle Gestalt erwiderte seinen Schrei, weiblich und wild.
Lucy, dachte er.
Sein Bein schwang in einem Roundhouse-Kick herum und erwischte die Bestie seitlich am Kopf. Er hörte ein zufriedenstellendes Aufstöhnen. Doch bevor er nachsetzen konnte, grub sich ein Knie in seine Weichteile. Der anschließende Hieb gegen sein Brustbein warf ihn rücklings in den Schlamm. Lucy verschwendete keine Zeit, warf sich auf ihn und rammte ihm brutal die Faust in den Bauch.
Rook grunzte und brüllte: »Das war’s, jetzt mach ich dich fertig!« Er brachte die Fäuste hoch, um den Schädel seiner Gegnerin dazwischen zu zermalmen. Doch ein einzelnes Wort hielt ihn zurück.
»Rook?«
Das Gesicht beugte sich tiefer, unidentifizierbar unter einer dicken Schlammkruste. Rook blickte in ein Augenpaar, das ebenso blau leuchtete wie das seine. »Queen?«
Im Gesicht der dunklen Erscheinung blitzte es weiß auf. Ein Lächeln. »Rook!« Mit schlammverschmierten Lippen pflanzte Queen einen leidenschaftlichen Kuss auf Rooks Mund.
Als sie sich von ihm löste, grinste Rook von Ohr zu Ohr. »Freut mich auch, dich zu sehen.«
Queen stand auf. Wie Rook hatte sie sich von der Hüfte aufwärts entkleidet und ihren Seuchenmonitor abgestreift. Sie war von Kopf bis Fuß von einer Schlammschicht bedeckt und wirkte eher wie ein Model für Bademoden in Körperfarben, nicht wie ein tödlicher Killer, aber Rook wusste es besser. Er versuchte, ihren Körper zu ignorieren. Besser, er stellte sie sich als eine seiner Schwestern vor. Und vergaß den Kuss, den sie ihm gerade gegeben hatte. Sie war Queen.
Aber sie war auch – Queen bemerkte seine Irritation und wies ihn sofort in die Schranken. »Wenn du einen Ständer kriegst, ich schwör’s, ich schneid ihn dir ab, Rook. Und jetzt beweg deinen faulen Arsch. Ich war bloß glücklich, dich lebend wiederzusehen.«
Rook griff nach ihrer Hand und zog sich hoch. Er rieb sich den schmerzenden Unterleib, eine Warnung, dass in der Schönheit neben ihm eine gefährliche Bestie lauerte. Rook richtete die Gedanken wieder auf ihre Mission. »Wo ist King? Habt ihr Pawn gefunden?«
Sie kauerten sich in den Winkel hinter den freiliegenden Brettwurzeln. »Wir hatten sie befreit, aber dann … hat uns etwas angegriffen. Uns alle drei kampflos überwältigt. Wir hatten keine Chance.«
Rook nickte, und seine Augen füllten sich mit Zorn. »Dr. Weston und seine Brut.«
»Weston?«
»Stell dir
Weitere Kostenlose Bücher