Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition)
Einschließlich Ihnen. Und wer immer hier mit Ihnen lebt.«
Weston donnerte sich mit der Faust gegen die Brust, wie um seine Männlichkeit zu demonstrieren. »Und doch bin ich hier. Direkt an der Quelle, am Leben und bei bester Gesundheit. Vielleicht sind Sie am falschen Ort?«
Sara funkelte ihn an. »Wir sind hier genau richtig, und das wissen Sie, nicht wahr?«
Westons Lächeln verblasste ein wenig. »Sie begreifen vielleicht meine Position nicht. Für Sie bin ich ein Freak. Meine Leute sind Monster – Tiere, die zu töten Sie nicht zögern würden. Missgeburten. Ich erkenne die Furcht in menschlichen Augen, wenn ich sie sehe. Und ich bin der Einzige, der zwischen meinen Leuten und der Außenwelt steht. Zwischen einer Kultur, die älter ist als die Menschheit, und ihrer Vernichtung. Sie versuchen vielleicht, die menschliche Zivilisation zu retten, aber ich will…«, seine Stimme bebte, »… meine Familie retten. Meine Kinder.« Er stand auf und brachte hinter einem Felsen Saras Rucksack zum Vorschein.
Sie keuchte auf.
Weston hockte sich hin und öffnete ihn. Er fand den Laptop und legte ihn zwischen sich und dem Feuer auf den Steinboden. Dann fischte er die Blutprobe heraus und stellte sie daneben. Er klappte den Bildschirm auf und drückte den Einschaltknopf. »Wissen Sie, der Laptop, denich damals dabeihatte, war sicher fünf Kilo schwer. Der hier kann nicht mehr als ein Kilo wiegen. Der technologische Fortschritt ist schon erstaunlich, nicht?«
»Wie lange sind Sie schon hier?«, fragte King.
»Ich bin 1995 angekommen«, erwiderte Weston. Sara machte große Augen. »Fünfzehn Jahre.« Der Bildschirm leuchtete auf, und eine Tonfolge signalisierte, dass er den Betrieb an der Stelle wieder aufnahm, wo er zugeklappt worden war. »Hübscher Pinguin.« Weston drehte den Laptop zu Sara herum. »Sie haben Bluttests durchgeführt?«
Sie antwortete nicht und versuchte stattdessen, die Testresultate zu erkennen. Sie bemühte sich, keine Reaktion zu zeigen, als sie in der Liste der Antikörper aus dem Blut der Frau den neuen Stamm der Vogelgrippe entdeckte. Dieses Blut bot die beste Basis für ein Heilmittel.
»Da ist nichts«, sagte Sara.
Weston zog eine Augenbraue hoch. »Bevor ich meinen Platz hier gefunden habe, war ich Kryptozoologe. Ich bin kein Narr. Tatsächlich weiß ich mehr über Ihr Brugada-Syndrom als Sie.«
Mit einer beiläufigen Handbewegung warf er die Blutprobe ins Feuer. Das Glas zerbrach, und ein Geysir aus Dampf schoss fünf Meter hoch bis an die Höhlendecke. Eine Brise, die aus den Tiefen der Höhle drang, trug Dampf und Rauch entlang der Decke davon und nahm jede Spur des Blutes und der damit verbundenen Hoffnungen mit sich.
Sara musste ein Würgen unterdrücken, als sie begriff, dass sie verbranntes menschliches Blut roch, doch ihr Ekel verwandelte sich in Zorn. »Warum haben Sie das getan?«, schrie sie und kämpfte gegen ihre Fesseln an, wollte sich in wilder Wut auf Weston stürzen und ihn erwürgen.
»Weil«, sagte King, »er das Heilmittel bereits besitzt.«
Weston stand auf, nahm den Laptop und warf ihn so heftig gegen die Wand, dass er zerschellte. Das Kunststoffgehäuse klapperte zu Boden, und Weston nahm gelassen wieder seinen Platz am Feuer ein.
Dass er nicht zu leugnen versuchte, war Sara Antwort genug. »Warum geben Sie es uns nicht einfach und lassen uns gehen?! Es steht so viel auf dem Spiel, wie können Sie da …«
»Sie haben keine Ahnung, was auf dem Spiel steht!«, stieß Weston heftig hervor, und sein Gesicht lief rot an. »Die Zivilisation der Nguoi Rung, der Vorfahren meiner Kinder, hat hier Zuflucht vor der Menschheit gefunden. Meine Kinder finden hier Zuflucht. Ich kann nicht zulassen, dass das Wissen um ihre Existenz diesen Dschungel verlässt.« Seine Stimme beruhigte sich wieder. »Es ist schrecklich. Ich weiß. Aber ich habe schon schrecklichere Dinge getan, um diesen verborgenen Schatz zu hüten, und ich werde es wieder tun, wenn es sein muss. Sie können hier nicht weg. Ob Sie mit uns leben oder Gefangene bleiben wollen, liegt ganz bei Ihnen. Aber Sie werden nicht fortgehen.«
Er massierte sich die Schläfen, schloss die Augen und seufzte. »Der Rest der Welt wird einfach auf andere Art ein Heilmittel finden müssen.«
»Und die VPLA«, warf King ein. »Was haben Sie mit denen vor?«
»Auch die werden den Dschungel nicht mehr verlassen.« Weston hielt Kings Blick stand. »Ich habe bereits schreckliche Dinge getan, Soldat. Sie sollten besser als
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