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Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition)

Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition)

Titel: Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeremy Robinson
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unbeschwerten Fassade verbarg sich ein kühler, überlegter, tüchtiger Soldat. Aber er war mehr als das. Nach allem, was er durchgemacht und getan hatte, besaß King immer noch ein Herz. Und wer ein Herz wie dieses hatte, das den schlimmsten Schrecken der Welt trotzen und dennoch weiter schlagenkonnte … empfinden konnte … ein solcher Mann war es wert, dass man ihn besser kennenlernte.
    »Sie hieß Julie. Eine Zeitlang haben wir uns gegenseitig gehasst. Wie wohl die meisten Geschwister irgendwann. Das änderte sich, als wir älter wurden. Dann ging sie zur Air Force. Wollte Kampfpilotin werden.«
    »Hat sie es geschafft?«
    »Ja. Sie war ein erstaunlicher Mensch.«
    Sara wartete, dass King weitersprach. Sie ahnte, dass er sich selten jemandem so öffnete, vermutlich nicht einmal dem Schachteam, und sie wollte ihn nicht drängen. Vielleicht war er nicht ganz klar, weil er mit dem Kopf nach unten hing. Vielleicht beruhte aber auch die Verbindung, die sie zwischen ihnen beiden wachsen fühlte, auf Gegenseitigkeit. Irgendwann konnte sie das Schweigen nicht mehr ertragen. »Und?«
    »Sie ist abgestürzt.«
    Sara verfluchte sich, dass sie die Geschichte nicht auf sich hatte beruhen lassen, aber dann sprach King weiter.
    »Es war ein Übungsflug. Sie hat nie einen Kampfeinsatz geflogen. Im selben Jahr bin ich zur Armee gegangen. Als eine Art Tribut an sie, denke ich. Ziemlich blödsinnig im Rückblick. Wie sich herausstellte, konnte ich gut mit Schusswaffen umgehen.«
    »Und dem Messer.«
    King lachte kurz auf, stöhnte dann aber, als sein mit Blut gefüllter Schädel zu platzen drohte. »Und dem Messer. Natürlich wurde alles anders, als Deep Blue …«
    King verstummte.
    »Was ist Deep Blue?«
    »Deep Blue ist ein Er und setzt bei dieser Mission aus.«
    »Warum das?«
    »Ich bin mir nicht sicher …« King überließ sich seinenGedanken und versuchte die Puzzleteilchen zusammenzusetzen. Warum hatte Deep Blue sich an dieser Mission nicht beteiligt? Tod oder Krankheit? Seine Identität war geheim, also nahm er wahrscheinlich eine hohe Machtposition ein. War viel beschäftigt. Leitete er eine andere Mission? Doch welche Mission konnte wichtiger sein als diese? Brugada. Das Wort blitzte kurz in Kings Hinterkopf auf. Es hatte etwas mit Brugada zu tun. Das musste es sein. Doch bevor sich das Puzzle zusammenfügen konnte, meldete Sara sich wieder.
    »King.« Sie spürte die Gegenwart eines Neuankömmlings. Er war so nah, dass sie ihn trotz des Feuers bemerkte. »Jemand ist hier.«
    »Sehr aufmerksam«, meinte eine freundliche Männerstimme. Die Kapuze wurde ihr vom Kopf gezogen. Das Feuer flackerte hell, ein, zwei Meter entfernt. Sie blinzelte und versuchte den Mann zu erkennen, der über ihr stand. Aber ihre Augen mussten sich erst umgewöhnen, zudem stand er im Gegenlicht.
    King fühlte, wie er hochgehoben und sanft auf dem Boden der Höhle abgesetzt wurde. Seine Kapuze verschwand, und er kniff die Augen vor der Helligkeit zusammen. Sara hockte auf der anderen Seite eines Feuers, das zwischen ihnen flackerte. Rechts von ihm kauerte ein Mann. King sah ihm in die bebrillten Augen. Sie waren leuchtend blau und blickten freundlich drein. Dann fiel ihm auf, dass der Mann nur einen Lendenschurz trug. Ein bebrillter, nicht gerade blendend aussehender Tarzan.
    Na großartig, dachte King.
    Der Mann lächelte. »Ich muss mich für die Unannehmlichkeiten entschuldigen. Mein Name ist Dr. Anthony Weston.«

39
    Nässe.
    Die ganze Welt war nass.
    Die Rinde der Bäume fühlte sich glitschig an. Mit jedem Schritt versank man im Schlamm. Und die eingeatmete Luft schien die Lungen mit einer klebrigen Schicht zu belegen. Das war im Dschungel zwar immer so, aber Rook war es eben erst richtig bewusst geworden. Während Erschöpfung und Verzweiflung einsetzten, schloss sich die Nässe immer enger um ihn. Eine nie gekannte Wut erfüllte ihn. Sein Team … seine Freunde … waren verschollen oder tot. Sie alle. Vielleicht sah er einige von ihnen ja bald wieder, dachte er, in den Hallen von Walhalla, wo die Krieger hingingen, wenn sie starben. Dort war ihr Platz. Aber ob er selbst im Kampf sterben und nicht einfach irgendwann ein Opfer der Elemente werden würde, da war er nicht mehr so sicher.
    Er zerrte sich die klatschnassen, am Körper klebenden Kleider vom Leib. Der durchweichte Stoff behinderte ihn so sehr, dass er mehr Lärm machte, als ihm lieb war. Erst streifte er die schwere Flakweste ab. Von der Gruppe, die er jagte, waren keine

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