Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition)
oft sehr gut verstellen konnten. »Sie sind Amerikaner?«
»Früher einmal, ja.«
»Jetzt nicht mehr?«
»Sie wirken sehr selbstsicher für einen Mann in Fesseln«, meinte Weston lächelnd.
King grinste. »Ist nicht das erste Mal.«
Weston lachte und breitete die Arme aus, als wollte er die ganze Welt umarmen. »Und doch sind Sie hier! Sehr gut … sehr gut … Würde es Ihnen etwas ausmachen, mir zu verraten, warum Sie hier sind?«
King schwieg, und Sara folgte seinem Beispiel, als Weston sie fragend ansah.
»Das ist kein Verhör«, sagte Weston. »Ich bin kein Soldat.«
Das Schweigen hielt an.
»Ist vielleicht irgendwas in der Welt da draußen nicht ganz in Ordnung?«, fragte Weston. »Erwarten Sie vielleicht, hier die Lösung dafür zu finden? In den Annamiten? Wir haben die vietnamesischen Soldaten belauscht. Anscheinend suchen sie nach einem Heilmittel für eineKrankheit, die hier ihren Ausgang genommen hat. Und Sie sind aus demselben Grund hier.«
King bedachte Weston mit einem kalten Blick.
»Sagen Sie«, meinte Weston, »welcher von Ihnen ist der Wissenschaftler?«
Er amüsierte sich über Kings harten Blick. »Sie gewiss nicht.« Er musterte Sara und rutschte mit den Füßen scharrend auf sie zu, ohne sich aus seiner kauernden Haltung zu erheben, ähnlich wie ein träger Gorilla. Er drückte ihr sanft den Arm.
Sie wich zurück. »Lassen Sie Ihre verdammten Finger von mir.«
Weston lachte auf und wieselte zu seinem alten Platz am Feuer zurück. »Sie sind die Wissenschaftlerin. Zu weich und empfindlich für eine Soldatin.«
King zeigte keine Regung, und seine Stimme blieb kühl wie immer. »Was wissen Sie über das Brugada-Syndrom?«
Weston zog die Augenbrauen hoch und lächelte breit. »So wird es also genannt? Klingt verhängnisvoll.«
»Es ist verhängnisvoll«, sagte King. Er sah keinen plausiblen Grund, nicht darüber zu reden. Weston wusste etwas, und es schien, als würden sie von ihm nur mit Offenheit etwas in Erfahrung bringen.
Weston wiegte sich auf den Fußballen vor und zurück. »Wie viele Tote?«
King versuchte, die Achseln zu zucken, aber seine gefesselten Arme hinderten ihn daran. »Nicht viele.«
»Wir wurden in einem sehr frühen Stadium darauf aufmerksam«, fiel Sara ein.
Weston wirkte verwirrt. »Ich bin nicht sicher, ob ich das verstehe. Ein paar Leute sterben, und amerikanische Spezialeinheiten fallen wegen des Heilmittels in ein fremdes Land ein?«
»Einer der ersten Erkrankten steht im Licht der Öffentlichkeit«, erklärte Sara.
»Steht? Nicht stand? Diese Person hat überlebt?« Weston beugte sich interessiert vor. »Wer war es?«
»Der Präsident«, erwiderte King.
Weston fiel beinahe um vor Überraschung. »Der Präsident der Vereinigten Staaten?«
»Was der Grund für unsere Anwesenheit ist«, nickte King.
»Das ergibt natürlich einen Sinn.« Weston beruhigte sich wieder und sagte: »Aber wie ist der Präsident erkrankt? Er macht doch gewiss keine Mondscheinspaziergänge im vietnamesischen Dschungel.«
»Brugada wurde waffenfähig gemacht«, sagte King. »Es war ein Attentat.«
»Und es ist ansteckend, reist huckepack in einer Vogelgrippe«, fügte Sara hinzu. »Wir konnten die Ausbreitung verhindern, indem wir Hunderte von Leuten unter Quarantäne stellten, einschließlich des Präsidenten und des größten Teils des Personals im Weißen Haus. Aber beim nächsten Mal könnten wir zu spät kommen.«
»Sie wissen, was es ist, nicht wahr?«, fragte King.
Weston richtete den Blick auf den Fußboden und scharrte mit bloßem Fuß darauf herum. »Die Menschen sterben in dieser Region seit hunderten, vielleicht sogar tausenden von Jahren am plötzlichen Tod. Jedes Jahr kommen mehr dazu. Und er hat die gesamte männliche Bevölkerung der Nguoi Rung dahingerafft. Die alten Mütter sind alles, was noch von ihnen übrig ist.« Er sah auf. »Wie kommen Sie darauf, dass es ein Heilmittel gibt?«
»Wir wissen, dass der ursprüngliche Brugada-Stamm sich in dieser Region entwickelt hat. Der neue höchstwahrscheinlich auch. Wer sind die Nguoi Rung?«
»Das werden Sie noch früh genug erfahren. Was ist mit diesem neuen Stamm?«, wollte Weston wissen.
»Ursprünglich handelte es sich um einen Gendefekt, der von Generation zu Generation vererbt wurde«, erklärte Sara. »Aufgrund einer Mutation ist die Krankheit inzwischen ansteckend, und der Tod tritt spätestens innerhalb einer Woche ein. Sie könnte die gesamte menschliche Bevölkerung der Erde auslöschen.
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