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Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition)

Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition)

Titel: Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeremy Robinson
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wenig auf. »Ach ja. Ich habe Sie ja noch gar nicht vorgestellt!«
    Er legte eine Hand an den Mund und rief: »Oh, Lucy!«, dabei ließ er seine Stimme wie Ricky Ricardo in der Fünfzigerjahre-TV-Serie »I love Lucy« klingen. Anschließend blickte Weston über die Schulter zu King und Sara. »Ich liebe es, das zu tun.«
    Lucy betrat den Raum. King dachte zunächst, das Flackerlicht des Feuers spiele seinen Augen einen Streich. Dann, als ihm klarwurde, dass die halb menschliche Gestalt vor ihm echt war, verhärtete sich seine Miene, als wäre sie aus Stein gemeißelt, eingefroren, ausdruckslos.
    Sara keuchte auf und wich zurück, so gut sie konnte. Lucy war nicht unattraktiv – leuchtende Augen in einem Kindergesicht –, doch ihre wildere Seite – schmutzverklebteHaare am ganzen Körper, lange, dreckige Krallen an Fingern und Zehen – zeugte von etwas Uraltem. Etwas, vor dem sich die Kinder in der Nacht fürchteten. Lucy lächelte und bleckte zweieinhalb Zentimeter lange Eckzähne.
    »Lucy«, Weston wies auf King. »Das ist King, und …« Er deutete auf Sara.
    Sie saß mucksmäuschenstill wie ein verängstigtes Häschen, mit wild pochendem Herzen.
    »Pawn«, antwortete King an ihrer Stelle. »Sie ist Pawn.«
    »Schachfiguren«, begriff Weston. »Wie originell. Und ich dachte schon, Sie hätten nichts weiter als ein enormes Ego.«
    »Das auch«, sagte King, obwohl sein Selbstvertrauen mehr denn je Fassade war.
    »King und Pawn«, setzte Weston die Vorstellung fort, »das ist meine Urgroßenkelin Lucy. Sie ist mir das liebste meiner Kinder. Meine Neandertaler-Prinzessin. Die nächste Generation der Nguoi Rung.« Er verwuschelte ihr die Haare auf dem Kopf. Dann trat er zurück, obwohl Lucy sich anscheinend gerne noch länger hätte hätscheln lassen.
    Neandertaler? Eine frühere Unterhaltung mit King blitzte in Saras Erinnerung auf. Plastizität. Genetische Assimilation. Lucy schien das Produkt beider Theorien zu sein, doch Weston hatte sie als seine Urgroßenkelin bezeichnet. Eine Blutsverwandte.
    Wenn Lucy halb menschlich ist, dachte Sara, wie sieht dann ihre Mutter aus? Sie hatte die fossilen Überreste von etlichen Neandertalern gesehen, und Lucy wirkte primitiver . Breiter. Kräftiger. Raubtierhafter. Die Rekonstruktionen von Neandertalern sahen haarig und gebeugt aus, unterschieden sich aber nicht allzu sehr vom modernenMenschen. Abgesehen von den klugen Augen und der Sprachfertigkeit war Westons Urgroßenkelin ein Tier.
    »Wie viele?«, fragte sie.
    »Verzeihung?«
    »Wie viele … Enkelkinder haben Sie hier?«
    »Bei der letzten Zählung fünfzehnhundert.« Weston rieb sich das Kinn. »Aber das war vor drei Jahren. Bei der Geburtenrate und unter Einbeziehung der hohen Säuglingssterblichkeit liegen wir inzwischen vermutlich eher bei zweitausend.«
    »Zweitausend.« Sara war verblüfft, brachte aber noch eine weitere Frage zustande. »Von wie vielen Eltern?«
    »Dreißig Neandertalermütter. Ein menschlicher Vater.«
    Sara hätte sich die Hand vor den Mund geschlagen, wäre sie nicht gefesselt gewesen. Weston war der Vater einer völlig neuen Primatenspezies – weder Mensch noch Neandertaler. Hybride, dachte sie.
    Weston wandte sich an Lucy. »Ich habe eine wichtige Aufgabe für dich.«
    Ihre Miene leuchtete auf, und sie klatschte begeistert in die Hände.
    Weston deutete auf King. »Bring ihn weg. Bewache ihn und lass ihn nicht aus den Augen. Aber tu ihm nichts …« Er sah King an, die Andeutung einer Drohung schimmerte hinter der Intelligenz in seinen Augen. »… noch nicht.«
    Lucy hopste zu King.
    »Bleib weg von mir …« King grunzte, als er auf den Bauch geworfen wurde. Sie packte ihn am Hosenbund und hob ihn hoch, als wäre er eine Aktentasche. Dann war sie verschwunden und schleppte ihn fröhlich kreischend durch die Höhlengänge.
    Sara sah es mit wachsender Furcht. In den Händen dieses Kindes war King hilflos.

41 Washington, D.C.
    Die Zeit auf dem College, als es nachts spät wurde, man früh wieder raus musste und sich die daraus resultierende extreme Müdigkeit nur mit Unmengen Kaffee bekämpfen ließ, war nur noch eine entfernte Erinnerung. Doch heute kam Duncan sich vor, als hätte ihn eine höllische Version der College-Zeiten eingeholt, wo das Nichtbestehen eines Tests den Tod zur Folge hatte. Was für einige seiner in den historischen Gemäuern des Weißen Hauses eingesperrten Mitarbeiter bereits der Fall gewesen war.
    Jedes Mal hatten die implantierten Kardioverter ihren

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