Operation Glueckskeks
Hip-Hop-Beat, kein elektronisches Rülpsen, sondern ein einfaches Klingeln - aus einem flachen elfenbeinfarbenen Telefon.
Illu. 28
Das Leben in XXL: Ladys mit Sonnenbrillen
E s gibt eine Handvoll Dinge, auf die sich wahrscheinlich alle einigen können. Auf Dinge, die jeder super findet. Und solche, die einfach Dreck sind. Nach Sonnencreme riechen? Super! Mit Stoffturnschuhen im Hundehaufen stehen? Dreck! Erst beim Aufwachen checken, dass Samstag ist? Super! Erst beim Aufwachen checken, dass Montag ist und die Kontaktlinsen noch drin sind? Mutter allen Drecks!
Gäbe es eine solche Liste speziell für Männer, eine Aufzählung von allem, was man einfach lieben muss als Mann, dann stünde ziemlich weit oben: Frauen mit großen Sonnenbrillen. Ja, Sie haben richtig gelesen. Frauen mit großen Sonnenbrillen. In deren Gegenwart verwandelt sich das Männerhirn nämlich in eine Tüte Popcorn, das Rückenmark schickt nur ein »Boah« Richtung Mund, die Welt wechselt kurz in die Unschärfe. Denn Frauen mit XXL-Brillen senden zwei Signale an Männer aus.
Signal 1: Ich bin inkognito, ein Star, in Gefahr - oder alles gleichzeitig. Die Sonnenbrillenträgerin umweht der Geldbündelgeruch einer frisch überfallenen Bank. Je größer die Brille, desto stärker. Sogar ein Einkaufswagen voller Babybrei, den sie vor sich her schiebt, sieht dank Brille plötzlich wie ein
Fluchtfahrzeug aus. Ein bisschen Jackie O., ein bisschen Bond-Girl, quietschende Reifen mitten im Supermarkt. Morden möchte man für so eine Frau. Oder zumindest beim nächsten Überfall Schmiere stehen.
Signal 2: Zieh Leine, Kleiner. Die Sonnenbrille schiebt einen halbdurchsichtigen Spiegel zwischen ihre Besitzerin und die Welt. Das Burka-Prinzip in Brillenform plus Sex-Appeal sozusagen. Man weiß nicht, was oder wen sie gerade ansieht. Man fühlt sich von so einer Frau gleichzeitig beobachtet und ignoriert, man sitzt im Verhörzimmer. Und betet den Moment herbei, in dem sie die Sonnenbrille für den Bruchteil einer Sekunde abnimmt. Für einen einzigen Holly-Golightly-Blick über den Rand der Brille - mit dem sie wahrscheinlich das Schaufensterglas bei Tiffany zum Schmelzen bringen kann.
Einschüchterung und Verehrung - zwischen diesen beiden Impulsen pendelt das popcorngefüllte Männerhirn beim Anblick einer solchen Frau. Setzt man dann als Mann so eine XL-Brille auf, geht das meist daneben. Entweder sieht man aus wie der uneheliche Sohn von Heino und Darth Vader oder wie ein Käferkumpel von Biene Maja. Dass Männer mit big sunglasses so cool aussehen wie Steve McQueen in »The Getaway«, passiert alle 10 000 Jahre.
Liegt vielleicht daran, dass die Riesenbrille an Frauen immer Teil eines größeren Auftritts ist. Die überdimensionierte Brille kommt selten allein. Meist wird sie in einem Schwung aus einer ebenso überdimensionierten Handtasche gezogen. Was mag da drin sein? In diesen Beuteln, die so riesig sind, dass man einen Schlüssel hineinwerfen und ein Echo hören kann, wenn er nach fünf Sekunden am Boden aufschlägt. Was mag da drin sein? Sprengstoff, acht Paar Schuhe, zwei Laptops, das Bernsteinzimmer? Während ein winziges Täschchen an einem grotesk dünnen Bändchen wie die Schulbrot- dose von Bambi aussieht, demonstriert die Riesen-Bag: Ich habe alles dabei, Leute, ich brauche nichts mehr, die ganze Kohle ist hier drin, und mein Flugzeug geht in ein paar Minuten.
Was mag da drin sein in diesen Riesentaschen - Sprengstoff, acht Paar Schuhe, zwei Laptops, das Bernsteinzimmer?
Illu. 16
Die Idee mit der Riesentasche soll übrigens auf einer Serviette geboren sein. Schauspielerin und Sängerin Jane Birkin saß Mitte der 80er in einer Maschine von New York nach Paris. Neben ihr der Chef von Hermès. Es heißt, sie habe ihn gebeten, endlich mal eine große Tasche zu entwerfen, in die alles reinpasst, womit man so unterwegs ist. Den Entwurf machte sie auf einer Serviette. 1986 kam die Birkin-Bag in die Geschäfte. Birkin sah damals so gut aus, dass ihr wahrscheinlich niemand einen Wunsch abgeschlagen hätte - eine Frau, so cool, dass man sich für sie in einen Entsafter werfen würde. Sie ahnen es: Sie trug gern große, dunkle Sonnenbrillen.
Helden im Höschen: Der Mann und die Badehose
M eine erste Badehose war aus rosafarbenem Frottee, und ich sah darin aus wie Tarzan - kein Witz. Die Hose betonte meine breiten Schultern, meine ausladende Brust, meine mangogroßen Trizepsmuskeln. Frauenchöre am Dorfstraßenrand sangen »Oh là là«, wenn ich
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