Operation Macho
Lebensmittelvergiftung, richtig?“
Er löste den Gurt. „Ich musste zu besonderen Maßnahmen greifen, Lynn.“
„Komm bloß nicht näher, du Verrückter. Wissen meine Eltern, was du vorhast?“
„Nicht direkt, aber sie haben mir versichert, wie besorgt sie deinetwegen sind, und deine Mutter hat mir den Flug hierher in dem Wissen bezahlt, dass ich mein Möglichstes tun werde.“
„Und da hast du mich entführt? Bist du völlig von Sinnen?“
„Ich verändere die Leben der Menschen, Lynn.“ Er beugte sich zu ihr. „Lass mich auch dein Leben verändern.“
„Igitt.“ Sie stemmte sich gegen ihn. „Dieses Rasierwasser ist schlimmer als jede chemische Keule. Ich bin nicht interessiert, Calvin. Verschwinde.“
Wieder griff er nach ihr. „Du hältst dich meiner für unwürdig, weil du ein Baby erwartest.“
„Ach ja, das muss es sein.“ Mit aller Kraft hielt sie ihn von sich fern. „Kannst du mal genau auf meine Worte hören? Ich bin an deinem Gefummel nicht interessiert.“
„Das Baby stört mich nicht.“ Mit einer Hand versuchte er, ihren Kopf zu sich zu ziehen. Mittlerweile atmete er schwerer. „Im Grunde … finde ich den Gedanken an dich und das Baby … erregend.“
Sie legte ihm eine Hand an die Wange und drückte seinen Kopf zur Seite, bevor er sie küssen konnte. „Das merke ich. Also, entweder hörst du augenblicklich auf, mich zu bedrängen, oder ich werde dich, sobald wir dieses Auto aus dem Schlamm befreit haben und wieder unter Menschen sind, wegen versuchter Vergewaltigung verhaften lassen. Das wird dem Verkauf deiner Kassetten nicht gerade förderlich sein, oder?“ Dieser Kerl hat so viele Arme wie ein Oktopus, dachte sie und schob energisch seine Hände von ihren Brüsten weg. Wenn ihr nichts anderes übrig blieb, würde sie ihm das Knie zwischen die Beine rammen müssen.
„Oh, Lynn“, stöhnte er und fingerte wieder an ihr herum. „Lass mich deine Kerze mit meinem Streichholz entzünden. Lass mich … Au!“ Auf einmal wurde er von ihr weggerissen und aus der Tür gezerrt.
Verblüfft holte Lynn Luft, als sie erkannte, dass Tony ihn aus dem Wagen zog. Mit einem gezielten Faustschlag traf Tony ihn am Kinn, und Calvin sank in den Schlamm.
Sofort beugte Tony sich über ihn hinweg in den Wagen. „Alles okay?“
Erleichtert lächelte sie. Wahrscheinlich wäre sie selbst mit Calvin klargekommen, aber den Wagen hätte sie ohne Hilfe nicht befreien können. „Mir geht es gut, aber was ist mit dem Verrückten da unten?“
„Seine Streichhölzer sind bestimmt nass geworden.“ Sanft berührte er ihr Gesicht. „Und er hat dir sicher nichts angetan?“
„Hat er nicht.“ Sie hielt seine Hand fest und küsste die Fingerknöchel.
„Der Kerl erzählt wirklich seltsames Zeug. Er will mit seinem Streichholz deine Kerze entzünden? Der sollte sich mal jemanden suchen, der ihm die Reden schreibt.“
„Gute Arbeit, Hitzkopf.“ Bud tauchte hinter Tony auf.
„Danke, Bud.“ Tony richtete sich wieder auf und schüttelte ihm die Hand. „Hilfst du mir? Dann schieben wir ihn hinten in den Wagen.“
„Da habe ich eine bessere Idee. Legen wir ihn an den Straßenrand, dann kann er zusehen, wie er wieder zurückkommt.“
Auch Lynn öffnete den Gurt und trat vorsichtig in den Schlamm. „So gut mir der Vorschlag auch gefällt, das sollten wir lieber nicht tun.“
„Ich komme schon!“ Gladys lief durch den Schlamm auf den Wagen zu. „In Erster Hilfe kenne ich mich aus! Blutet jemand? Ich könnte aus meinem BH eine Armschlinge machen.“
„Spar dir deine Dessous für bessere Gelegenheiten, Gladys“, erwiderte Bud. „Zum Beispiel als Abschleppseil, damit wir hier wegkommen. Ich habe dem Hitzkopf hier noch gesagt, er soll auf dieser Straße langsamer fahren, aber er wollte ja unbedingt den Rennfahrer spielen. Jetzt sitzen beide Autos fest.“
Lynn sah über die Kühlerhaube hinweg zu Tony, und ihre Brust zog sich vor Sehnsucht zusammen. „Dann hast du also herausgefunden, was hier wirklich ablief?“
„Ich kam am Häuschen deiner Eltern vorbei und hörte deine Mutter lachen. Dein Vater hat auch gelacht.“ Bedeutungsvoll blickte er Lynn an.
Lynn sah zu ihrem Vater, der sofort errötete. Dann betrachtete sie ihre Mutter eingehender und entdeckte die Rötungen auf Gladys Wangen. „Verstehe.“ Froh lachte sie los und wollte Tony am liebsten umarmen, aber zwischen ihnen war das Auto und eine Menge Schlamm.
„Ich habe kurz nachgedacht.“ Tony wählte jedes Wort sehr sorgsam,
Weitere Kostenlose Bücher