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Operation Ocean Emerald

Operation Ocean Emerald

Titel: Operation Ocean Emerald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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auf dem Schiff waren hinsichtlich der Sicherheit wichtige strategische Punkte.

10
    Aaro wollte schon jede Hoffnung auf ein Interesse Juliette du Ponts an den Dokumenten aufgeben, da öffnete sich die Tür einer der Aufzüge gegenüber dem Purserbüro. Eine etwa dreißig Jahre alte sportliche Frau kam heraus. Aaro erkannte sie vom Foto auf dem Schiffsausweis wieder.
    Mit schnellen, aber eleganten Schritten eilte die Frau durch die Halle. Sie hätte ein Model oder eine Miss irgendwas sein können, dachte Aaro. In ihrer schwarzen, engen Kleidung war sie eine eindrucksvolle Erscheinung – sie glich einem geschmeidigen Panther.
    »Madame, das hier ist Aaro, der finnische Junge, der Ihre Papiere gefunden hat.« Carol legte Aaro die Hand auf die Schulter.
    »Good afternoon«
, sagte Aaro.
    »A very good afternoon to you!«
Juliette du Pont schaute Aaro lächelnd an, aber irgendwie wirkte ihr Lächeln nicht ganz echt. »Ich heiße Juliette.«
    »Aaro Nortamo.« Aaro gab ihr die Hand und überreichte die Plastiktüte.
    Die Frau blickte hinein und schien erleichtert und angespannt zugleich. »Möchtest du dich ein bisschen aufdem Schiff umsehen? Ich könnte dich aufs Lidodeck begleiten, dort gibt es einen Eissalon.«
    Aaro sah auf die Uhr. Das Schiff legte um sechs ab, er hatte also noch zwei Stunden Zeit. Ja, das ein oder andere Eis konnte man da schon essen – und bei der Gelegenheit über den Finderlohn verhandeln   …
    Carol gab ihm einen Ausweis mit der Aufschrift »Visitor«, den er an seiner Jacke befestigte.
    Nachdem sie den Aufzug betreten hatten, musterte Juliette Aaro aufmerksam. »Erzähl mir doch mal, wo genau du den Koffer gefunden hast.«
    »Das war bei einem Rastplatz in der Nähe von Hamina. Ich war mit meinem Freund Niko dort, mit dem Auto. Eigentlich hatten wir nach einem anderen Koffer gesucht, der bei einem Raubüberfall verschwunden war. Die Versicherung hat dafür einen Finderlohn ausgesetzt.«
    Aaro merkte, wie die Frau die Tüte immer fester umklammerte, je weiter er in seinem Bericht vorankam. »Aber stattdessen habe ich den Koffer mit Ihren Ausweisen gefunden. Wir mussten ihn gewaltsam öffnen, dabei ist er leider ein bisschen beschädigt worden   …«
    »Das macht nichts«, sagte Juliette mit einem gezwungenen Lächeln auf den Lippen. »Dein Freund   …«
    »Niko.«
    »Hat er meinen Pass auch gesehen?«
    »Ja. Er hat mich mit dem Auto zum Hafen gebracht.«
    Der Lift erreichte Deck 7.   Mit überraschend zupackendem Griff bugsierte Juliette Aaro nach draußen. Die Umgebung sah eher nach einem Kabinendeck aus und Aarokonnte sich nicht vorstellen, wo hier ein Eissalon sein sollte.
    »Wartet dein Freund draußen auf dich?«
    »Nein. Ich fahr mit dem Bus nach Hause.«
    Sie gingen über den linken Kabinengang zum Bug des Schiffes. Auf dem weichen Teppich lief es sich angenehm. Alle Farben ringsum waren hell und dezent, anders als die schreiend bunten Kabinengänge auf den Schwedenfähren, die Aaro früher gesehen hatte.
    »Ich habe mir ernsthafte Sorgen gemacht, als ich merkte, dass der Koffer weg war«, sagte Juliette und klang endlich einmal aufrichtig.
    Aaro hätte sie gern gefragt, wie der Diplomatenkoffer in den Wald geraten war oder was sie hier in diesem Kabinengang taten, aber er wollte nicht unhöflich sein. Vielleicht hatte die Frau ihr Portemonnaie in der Kabine vergessen. Aaros Gedanken kehrten zu der Höhe des Finderlohns zurück. Vielleicht würde er einen Teil davon in seine Wettkasse stecken, nur eine kleine Summe natürlich   …
    Er ärgerte sich über Nikos Kommentar zum Thema Spielsucht. Dabei führte Aaro doch mit einer Excel-Datei genau Buch und spielte auch nur dann, wenn er mal etwas Geld übrig hatte, was selten genug vorkam. Und auch wenn gewinnreiche Spiele leicht dazu verleiteten, zu viel zu setzen, entschied sich Aaro stets lieber für einen übervorsichtigen Einsatz. Seine Mutter war ein Mathematik-Genie, sie hatte ihm erklärt, wie man bei der Festlegung des Wetteinsatzes die Kelly-Methode anwenden konnte.
    »Wo wohnst du?«, fragte Juliette auf dem endlos erscheinenden Gang.
    »In Brüssel. Mein Vater arbeitet dort.«
    »Was macht er beruflich?«
    »Er ist für unser aller Sicherheit verantwortlich«, sagte Aaro stolz. »Er arbeitet bei der Verbrechensaufklärungseinheit der EU.«
    »Das ist sicher spannend.« Die Stimme der Frau klang mit einem Mal wachsam und nervös.
    »Wo gehen wir eigentlich hin?«, fragte Aaro unsicher. »Ist der Eissalon hier in der

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