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Operation Ocean Emerald

Operation Ocean Emerald

Titel: Operation Ocean Emerald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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zusammengestoßen.
    »Attention«
, fuhr sie ihn an und ging eilig davon.
    Voller Bewunderung sah Max der Frau nach und zog sich dabei die Hosen über seinem Bauchgewölbe hoch.
     
    Juliette du Pont drosselte das Tempo, als sie sich auf Deck 6 dem Büro näherte. Außerdem zwang sie sich zu einem ruhigen, freundlichen Gesichtsausdruck.
    Die Purserin hinter dem Schalter erkannte sie wieder. »Madame du Pont   … Haben Sie Ihre Sachen zurückerhalten?«
    Juliette rang sich ein so herzliches Lächeln ab wie nur irgend möglich. »Das habe ich. Danke für Ihre Hilfe. Unseren tüchtigen finnischen Freund habe ich hinausbegleitet.«
    Sie reichte der Purserin Aaros Besucherausweis. »Den brauchen Sie sicher noch.«
    »Danke.«
    Sogleich verließ Juliette den Schalter wieder. Jetzt war jedes Gerede überflüssig. Es kam darauf an, auf Zeit zu spielen, bis das Schiff den Hafen verließ. Wenn an Land jemand den Jungen vermisste, würde dessen Freund sagen können, wessen Pass sie gefunden hatten. Aber bis dahin würden gut und gern zwei Stunden vergehen. Indem sie den Jungen an Bord festhielten, stellten sie sicher, nicht vorzeitig aufzufliegen.
    Das Auftauchen des Jungen sorgte für zusätzliche Spannung bei der geplanten Operation, aber Juliette liebte Herausforderungen.
     
    Max blieb vor der verdunkelten Glastür stehen. Dahinter befand sich das Casino mit einer Reihe Spielautomaten, an denen man, je nach Einsatz, zigtausend Dollar gewinnen konnte. Geld brauchte Max natürlich nicht, aber einen Zeitvertreib hatte er nötig.
    Er klopfte an die Glastür, worauf ein Croupier im Smoking hinter der Kasse hervorkam und ihm öffnete.
    »Ich dachte, ich spiel mal ein bisschen«, sagte Max in vertraulichem Ton.
    »Wie Sie wissen, Mr Lownie, ist das nicht erlaubt, solange das Schiff im Hafen liegt.«
    »Brad, sei nicht so kleinlich«, erwiderte Max mit verschwörerischer Samtstimme und steckte dem jungen Mann einen Zehn-Dollar-Schein zu. »Ich gehe an die Maschine ganz außen, dann sieht mich keiner. Mir ist so verdammt langweilig.«
    »Tut mir leid, Mr Lownie, Vorschrift ist Vorschrift.«
    Im Nu änderte sich Max’ Tonfall. »Die Vorschriften sind bescheuert«, schnauzte er heiser, während sich sein Gesicht dem des Croupiers bis auf wenige Zentimeter näherte. »Ich mache mir meine eigenen Vorschriften. Lass mich rein, Brad.«
    Während er noch redete, schob Max mit seiner gewaltigen Körpermasse den jungen Mann zur Seite.
    »Mr Lownie, ich kann niemanden hereinlassen. Seien Sie so gut und gehen Sie, sonst bin ich gezwungen, Hilfe zu holen.«
    Max blieb stehen. »Okay. Ich rufe ebenfalls Hilfe. Ich rufe meinen Vater an und du darfst mit ihm reden.« Wütend zog er die Hosen hoch, trottete in eine Ecke der Vorhalle und nahm das Handy aus der Gürteltasche. Er hatte ein Iridium-Satellitentelefon, das etwas größer war als ein normales Handy und sowohl auf dem Festland wie auch auf dem Meer funktionierte, überall auf der Welt.
     
    Im Haus des Präsidenten der Reederei Emerald Cruises in Coral Gables, Miami, klingelte das Mobiltelefon. Es lag auf einem blank polierten antiken Tisch aus Kirschbaumholz.
    Der sechzigjährige, klein gewachsene Mann nahm es in die Hand und erkannte auf dem Display die Nummer seines Sohnes.
    »Max, wie geht’s?«, fragte er sanft.
    »Miserabel.«
    »Was stimmt denn jetzt schon wieder nicht?«, seufzte Max Lownie senior, ließ sich auf den Schreibtischstuhl sinken und richtete seinen Blick auf ein Foto von Gabriela.
    »Gar nichts stimmt. Dein Schiff ist voller Idioten. Man lässt mich nicht spielen.«
    »Wo seid ihr?«
    »In Helsinki.«
    »Versuch dich ein wenig zu gedulden, bis ihr auf dem Meer seid und das Casino geöffnet wird«, seufzte Lownie erneut und drehte sich zum Fenster um; Wassertropfen rannen über die Scheibe. Die schwarzen Wolken am Horizont wälzten sich der Stadt entgegen. »Und vergiss nicht, was wir im Zusammenhang mit dem Spielen vereinbart haben. Es gibt kein Geld zum Verpulvern, Max. Oder willst du später mal ein konkursreifes Unternehmen erben?«
    »Es gibt hier nichts zu tun. Warum müssen wir überhaupt in so einem Kaff haltmachen, von dem noch nie jemand was gehört hat?«
    »Genau deshalb«, sagte Lownie geduldig. »Würden wir Amerikaner mehr über diese ›Käffer‹ wissen, würde man uns vielleicht weniger hassen.«
    »Sollen sie uns nur hassen, solange sie Angst vor uns haben«
, knurrte Max.
    Lownie gab sich Mühe, seinen Ärger hinunterzuschlucken. Wie war aus

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