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Operation Ocean Emerald

Operation Ocean Emerald

Titel: Operation Ocean Emerald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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aufzuhalten, die Aaro brauchte, um sich mit seinen Kanistern unter der Spüle zu verstecken. Aaro konnte dasüberlegte und schnelle Handeln des Mädchens nur bewundern.
    Juliette stieß einen Fluch aus, weil Rosita vor der Tür mit dem Mob fuchtelte und spritzte. Aaro hielt die Kanister mit den Armen umklammert und spähte vorsichtig unter dem Spültisch hervor, aber nur so weit, dass er nicht gesehen werden konnte. Rosita fuhr mit dem Mob energisch zwischen die Füße der Frau, um sie aus dem Gleichgewicht zu bringen. Juliette musste zwei Stolperschritte auf dem nassen Fußboden machen, ergriff dann aber fest den Stiel des Mobs und schlug Rosita mit der freien Hand scharf ins Gesicht.
    Aaro zuckte bei der gewalttätigen Geste zusammen und stieß mit dem Kopf gegen eine Schraube des Spültischs. Rosita spielte einen Tränenausbruch und gab einen Schwall spanischer Kraftausdrücke von sich, den Juliette mit französischen Flüchen beantwortete. Sie riss Rosita den Mob aus der Hand und warf ihn einige Meter weit weg auf den Boden.
    »Ich brauche Müllsäcke«, sagte sie. »Hier soll es angeblich welche geben.«
    Rosita nahm eine Rolle weißer Müllbeutel aus dem Schrank.
    »Mehr«, fuhr Juliette sie an.
    Rosita gab ihr zwei weitere Rollen und die Entführerin verschwand. Als endlich die Restauranttür zufiel, rannte Rosita zu Aaro, der mit seinen Kanistern aus dem Versteck kam.
    »Hat sie dir wehgetan?«, fragte Aaro.
    »Das war bloß ein Klaps. Aber du hast dich anscheinend verletzt.«
    Aaro betastete seine Stirn und stellte fest, dass Blut an seinem Finger hängen blieb. »Ist nur eine Schramme.«
    »Die muss geflickt werden.«
    »Keine Zeit   …«, fing Aaro an, aber Rosita flitzte bereits zum Erste-Hilfe-Schrank, auf dem ein rotes Kreuz prangte. Aaro betastete erneut seine Stirn und besah das Blut an seinen Fingern. Eigentlich konnte er kein Blut sehen, aber jetzt stärkte es auf seltsame Weise seine Entschlossenheit. Er kam sich fast wie ein Held vor. Das war allerdings etwas kindisch, darum versuchte er sich einen Ruck zu geben und wieder in die Wirklichkeit zurückzukehren.
    »Halt einen Moment still«, sagte Rosita mit einer Packung Pflaster und Desinfektionsmittel in der Hand. Routiniert reinigte und verpflasterte sie die Wunde.
    »Anscheinend kannst du tatsächlich mehr, als fremde Leute nass machen. Hast du das in Spanien gelernt?«
    »In Mexiko. Es heißt, ich habe Aztekenblut in mir.«
    »Und jetzt hast du finnisches Blut
an
dir«, stellte Aaro fest und deutete auf Rositas blutige Finger.
    Die Grübchen in ihren Wangen wurden tiefer. »Du hast mir noch nicht deinen Namen gesagt.«
    »Nortamo. Aaro Nortamo.«
    »Aha. Wie Bond. James Bond. Der würde sich aber bestimmt nicht unter der Spüle verstecken, wenn er sieht, dass eine Frau ein Problem hat.«
    Aaro wurde auf einen Schlag feuerrot und wechselteschnell das Thema. »Wie komme ich an das Fenster da oben?«
    »Hier ist ein Schemel. Wie wäre es, wenn du den nimmst?«
    Röter konnte Aaro nicht mehr werden, darum hüstelte er nur verlegen, nahm den Schemel und stellte ihn auf den Tisch unter dem Fenster.
    »Sei vorsichtig.«
    »Ja, Mama«, schnaubte Aaro, während er mit den Kanistern im Arm auf den wackligen Schemel stieg. »Wie geht das Fenster auf?«
    »Hier ist die Kurbel«, antwortete Rosita und reichte Aaro ein gebogenes Metallstück. »Bist du stark genug? Kann sein, dass es schwer aufgeht.«
    Aaro hatte keine Lust mehr, etwas zu erwidern, sondern versuchte mit aller Kraft, das Fenster aufzukurbeln. Er klemmte die Kanister zwischen die Wand und seinen Körper und nahm die andere Hand zu Hilfe. Erst nach peinlich langem Murksen war das Fenster offen und er schob die Kanister zum Fensterrahmen hoch.
    Aus dem Restaurant drang Lärm herein, der ihn erstarren ließ. Er sah Rosita an, die einen panischen Blick auf den Mob warf. Den konnte sie kein zweites Mal benutzen. Aaro stemmte die Kanister nach oben, aber sie blieben in der zu engen Fensteröffnung stecken.
    »Komm sofort runter«, zischte Rosita und deutete auf das Versteck unter dem Spültisch. »Ich mach das.«
    Behände verzog sich Aaro wieder in sein Versteck und diesmal hütete er sich vor den scharfkantigen Schrauben.Rosita setzte ein grausames Grinsen auf, griff nach einer gusseisernen Pfanne und stieg auf den Schemel. Mit voller Kraft schlug sie die Pfanne gegen die Kanister, die sich mit einem hohlen Ton lösten und in der Nacht verschwanden.
    Im selben Moment sprang Rosita vom Schemel

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