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Operation Overkill

Operation Overkill

Titel: Operation Overkill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Commander James Barrington
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immer ein gutes Stück hinter ihm.
    Er überzeugte sich davon, dass der Smith & Wesson im Schulterholster steckte, und überlegte, was er tun sollte. Möglicherweise war der Fahrer völlig harmlos und fuhr zufällig nur die gleiche Strecke wie Richter, aber Richter glaubte nicht an Zufälle.
    Zunächst musste er sich davon überzeugen, dass er tatsächlich beschattet wurde. Er suchte die Straße ab und entschied sich für eine Tankstelle, die rund fünfhundert Meter vor ihm lag. Er setzte den Blinker, stieß auf das Gelände und hielt bei den Zapfsäulen, stieg aus und beobachtete die Straße. Der Cavalier, dessen zwei Insassen allem Anschein nach keinerlei Notiz von ihm nahmen, fuhr vorbei. Richter zuckte die Achseln. Vielleicht litt er allmählich unter Verfolgungs-wahn. Aber das hieß noch lange nicht, dass niemand hinter ihm her war.
    Richter tankte für zehn Pfund, zahlte an der Kasse, ließ den Motor an und fuhr weiter in Richtung Norden.
    Auf den nächsten fünf Meilen überprüfte er jede Einfahrt und Abzweigung, an der er vorbeikam, sah aber nirgendwo einen Vauxhall Cavalier, weder in Grau noch in einer anderen Farbe. Wieder zuckte er die Achseln und kümmerte sich nicht weiter um den Vorfall.
    347

    In der Nähe von Buntingford kehrte er zum Mittagessen ein. Er fuhr auf den Parkplatz des erstbesten Pubs, an dem er vorbeikam, schloss den Escort ab und ging in das Lokal. Er bestellte sich ein Clubsandwich und einen Kaffee und setzte sich an einen Ecktisch, von dem aus er sowohl die Tür als auch die Straße gut im Blick hatte. Gut ein Dutzend Autos fuhren draußen vor und parkten, während er aß, und der Pub füllte sich zusehends.
    Als Richter aufgegessen hatte, stand er auf, wischte sich die Krümel vom Sakko, nickte dem Barkeeper zum Abschied zu und ging hinaus. Als er sich dem Parkplatz zuwandte, auf dem er den Escort abgestellt hatte, bemerkte er einen grauen Vauxhall Cavalier, der etwa fünfzig Meter weiter am Straßenrand stand, sodass man ihn vom Fenster des Pubs aus nicht sehen konnte. Er war kaum zwei Schritte weitergegangen, als ihm ein harter Gegenstand in den Rücken gerammt wurde und ihm jemand mit heiserer Stimme und unverkennbarem Essex-Akzent zuflüsterte: »Wir müssen miteinander reden, mein Junge.«
    Richter erstarrte und überschlug kurz die Möglichkeiten, ehe er sich bewegte. Dann sah er einen zweiten Mann, der von rechts auf ihn zukam. Groß, breitschultrig und mit einem Gesicht, das die eigene Mutter erschrecken konnte. Er trug einen braunen Mantel, den er wie ein Cape über der Schulter hängen hatte. Aber nicht wegen der Kälte, sondern weil er darunter eine Waffe versteckt hatte – eine abgesägte, doppelläufige Schrotflinte mit Pistolengriff, die er in der rechten 348

    Hand hielt. Richter wurde klar, dass es sich bei dem Gegenstand, der ihm ans Rückgrat gedrückt wurde, vermutlich ebenfalls um eine Schrotflinte handelte, und das änderte vieles.
    Richter hatte mit dem Smith & Wesson noch ein As im Ärmel, aber bevor er auch nur daran denken konnte, ihn einzusetzen, musste er die beiden Komiker dorthin kriegen, wo er sie haben wollte – vor sich.
    »Da rüber«, sagte der Mann mit dem braunen Mantel und deutete mit dem Kopf zu den Mülltonnen hinter dem Pub. Sein Akzent bestätigte Richter, dass er richtig vermutet hatte. Er hatte es mit zwei Auftrags-gaunern zu tun, die vermutlich von einem Mittels-mann gedungen worden waren, aber nicht mit SWR-Agenten oder Profis. Das, so hoffte er, könnte ihm die Sache ein bisschen erleichtern.
    Der Mann hinter ihm schubste Richter vorwärts, worauf er mit weit ausgebreiteten Armen auf die Mülltonnen zuging. Am Rand des Waldes, der sich den Hang hinter dem Pub hinaufzog, befahl er Richter stehen zu bleiben. Er gehorchte und drehte sich zu den beiden Männern um. Beide hatten Schrotflinten in der Hand und lächelten, während sie ihn mit kaltem Blick musterten.
    »Wir harn gehört, dass du ’n böser Junge gewesen bist«, sagte der Mann mit dem braunen Mantel drohend. Mein Gott, dachte Richter, die haben ihre Sprü-
    che aus dem Fernsehen. »Ein ganz böser Junge. Deswegen erteilt dir mein Kumpel jetzt eine Lektion.«
    Der andere Mann legte die Schrotflinte vorsichtig 349

    zu Boden, griff dann in seine Jackentasche und holte zwei Eisenrohre heraus, jedes etwa dreißig Zentimeter lang. Ohne Richter aus den Augen zu lassen, schraubte er die beiden Rohre sorgfältig zusammen und wog dann die Waffe in der Hand.
    Richter wusste genau, was er

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