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Operation Overkill

Operation Overkill

Titel: Operation Overkill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Commander James Barrington
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sind eindeutig. Keine Warnschüsse, keine Bitten um Bestätigung an uns. Sobald die MiG-29 Radarkontakt haben, sollen sie angreifen.«
    Britische Botschaft,
    Sofijskaja Nabereschnaja Nr 14, Moskau
    Simon Erroll, vom jüngeren Botschaftspersonal selbstverständlich Flynn genannt, erinnerte eher an einen Rugbyspieler als an einen Diplomaten, aber er erwies sich als weitaus gastfreundlicher denn William Horne.
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    Zwar empfing er den unerwarteten Besucher nicht gerade mit offenen Armen, aber er ließ Kaffee und Biskuits bringen, während er sich weiter seiner Arbeit widmete. »Wichtige Sachen«, wie er sagte. »Das verstehen Sie doch sicher, alter Knabe.« Richter versicherte ihm, dass er vollstes Verständnis habe, nahm Platz und wartete. Richter war gut im Warten.
    Nachdem er die drei obersten Akten in seinem Ein-gangskorb erledigt hatte, schenkte Erroll Richter drei Minuten lang seine ungeteilte Aufmerksamkeit und ließ sich dessen Wünsche erklären. »Kein Problem.
    Newmans Leiche ist sogar hier – wir haben einen kleinen Kühlraum im Keller. Die Russen haben sie gestern überstellt. Wenn Sie wollen, können wir gleich runtergehen.«
    Erroll führte ihn einen antiseptisch weißen Keller-flur entlang zu zwei Lattentüren. Er öffnete die rechte, schaltete das Licht an und trat in eine winzige, allenfalls zehn Quadratmeter große Kapelle, deren eine Seitenwand mit zwei dunkelroten Vorhängen verhängt war. Ein kleines silbernes Kreuz, das an der anderen Wand hing, war das einzige Schmuckstück.
    »Einen Moment, ich hole den Wagen. Dann können wir ihn rausziehen.« Erroll drückte auf einen Knopf, worauf sich die Vorhänge mit einem leisen Surren öffneten und den Blick auf einen Wagen und eine vom Boden bis zur Decke reichende Kühlraumtür freigaben.
    Auf der Oberseite des Wagens befanden sich zwei pa-rallele Rollenreihen, auf denen man eine Bahre lagern konnte. Er öffnete die Kühlraumtür, kurbelte den Wa-46

    gen hoch, bis die Ablage auf gleicher Höhe mit dem entsprechenden Schubfach stand, dem einzigen, das zurzeit belegt war, und zog die Bahre mit einem Griff heraus.
    »Habe in den Ferien mal im Leichenschauhaus gearbeitet, als ich in Oxford war«, sagte er fröhlich, als er den Wagen wieder absenkte, und löste die Sicher-heitsnadeln, mit denen das Laken über dem Leichnam zusammengehalten wurde. »Spannende Arbeit«, fügte er hinzu, »wenn auch ein bisschen gruslig.«
    Er hielt kurz inne und schaute Richter an. »Ich sollte Sie lieber darauf hinweisen, dass er keinen schönen Anblick bietet. Er hatte nur einen Beckengurt angelegt und ist mit dem Kopf aufgeschlagen, daher ist sein Gesicht ziemlich zermatscht. Das ist der Ärger bei diesen billigen Russenautos – die haben keinerlei Polste-rung am Armaturenbrett. Nichts als blankes Blech.
    Außerdem hat das Wrack Feuer gefangen, deshalb die Brandwunden an Armen und Oberkörper.«
    Richter nickte, zog ein Notizbuch aus der Tasche, schrieb oben auf die erste leere Seite »Graham Newman« und darunter »Verletzungen«, dann unterstrich er beides.
    Mit elegantem Schwung zog Erroll das Laken weg.
    Aspen drei-vier
    Um 10.53 Uhr bemerkte Captain Paul James die Miko-jan-Gurewitsch MiG-25 Foxbat. »Feuerleitradar – Fox Fire. Sämtliche ECM aktiviert.«
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    Gegen die Foxbat müssen hochmoderne ECM (Elec-tronic Counter-Measures) – elektronische Abwehrmaß-
    nahmen – eingesetzt werden. Bloßer Störfunk nützt nichts gegen die schiere Kraft des Fox-Fire-Radars mit seinen 600 Kilowatt Leistung, zumal die Russen nach wie vor auf störungssichere Röhrentechnologie setzen statt auf kompakte Elektronik.
    Frank Roberts schob die Triebwerkregler auf volle Leistung. Höhe und Geschwindigkeit waren das Einzige, was er verändern durfte. Die Einsatzplanung hatte ihm nachdrücklich zu verstehen gegeben, dass er nur im äußersten Notfall vom vorgegebenen Kurs abweichen dürfe. »Wo ist sie?«
    »Kein Kontakt. Okay, jetzt ist Kontakt da. Fünfundzwanzigtausend Fuß unter und siebenundzwanzig Meilen hinter uns. Abstand wird größer. Kein Raketenabschuss, keine Gefahr. Nimm Speed weg.«
    Um 11.01 Uhr, als der Blackbird in achtzigtausend Fuß Höhe wieder mit steten Mach drei genau auf dem vorgegebenen Kurs flog, bemerkte Paul James die nächste, dringlichere Gefahr. »Empfange MiG-29-Fulcrum-Feuerleitradar. Zwei Kontakte, beide auf grün zwo-null, Entfernung vierzig, bei fünfzigtausend Fuß, langsam steigend und auf Abfangkurs.«
    »Bewaffnung?«
    »Vermutlich hat

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