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Operation Overkill

Operation Overkill

Titel: Operation Overkill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Commander James Barrington
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jede AA-9- und AA-10-Raketen, da-zu eine 30-Millimeter-Kanone. Die Raketen suchen ihr Ziel selber.«
    »Höchste Reichweite?«
    »Zwanzig Meilen bei den AA-9, zehn bei den ande-48

    ren. Halte die Höhe – hier können uns die Fulcrums nicht erreichen –, aber beschleunige auf drei-Komma-drei.«
    Der Blackbird schoss wieder schneller dahin, als Frank Roberts volle Schubkraft gab. Fünfzehn Sekunden später meldeten die SR-71A-Systeme Raketenabschüsse.
    Britische Botschaft,
    Sofijskaja Nabereschnaja Nr. 14, Moskau
    Die Leiche war teils schwarz verbrannt, teils weiß und wächsern, eine Folge der nach dem Tod eintretenden Hypostase – wenn das Blut sich in den unteren Kör-perteilen staut –, und was das Gesicht anging, hatte Erroll nicht übertrieben. Es war ein einziger Brei, als solches nicht mehr zu erkennen, nur noch rohes, zerfetztes Fleisch, aus dem weiße Zähne und Knochen hervorstachen. Richter streckte die Hand aus und be-tastete den Schädel, spürte die Risse und Ränder, wo der Knochen gebrochen war.
    Erroll schaute ihn fragend an. »Sie hatten schon öfter mit Leichen zu tun, was?«, fragte er. »Ich habe gedacht, Sie kippen um. Geht vielen Leuten so, müssen Sie wissen, vor allem bei denen, wo man zuallerletzt damit rechnet. Ich nehme an, Sie sind schon öfter im Leichenschauhaus gewesen, um einen Klienten zu identifizieren.«
    »So in etwa«, erwiderte Richter, während er »Schä-
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    delbrüche« in sein Notizbuch schrieb. »Könnten Sie das Laken bitte ganz wegziehen – ich würde mir gern die anderen Wunden ansehen.« Der Körper war durch den Aufprall kaum in Mitleidenschaft gezogen worden, wenn man von den schweren Schädelverletzungen einmal absah. Richter untersuchte die Gliedma-
    ßen und den Leib, tastete nach Brüchen und Schwel-lungen, aber außer einem gebrochenen Schlüsselbein und zwei, drei Rippenbrüchen fand er nichts, was no-tierenswert gewesen wäre. Die Hände waren im Feuer völlig verkohlt, nur mehr schwarz verkrümmte Klauen, aber ansonsten hatte es bis auf ein paar oberflächliche Verbrennungen kaum Schaden angerichtet. Er beugte sich noch eine Zeit lang über die Leiche und machte sich ein paar kurze Notizen, aber im Grunde genommen war er mit seiner Untersuchung längst fertig. Die Verletzungen entsprachen in etwa dem, was er erwartet hatte. Aber er hatte vor allem auf eines ge-achtet, und das hatte er nicht gefunden.
    Aspen drei-vier
    »Die Vögel sind los – vier Abschüsse, fast gleichzeitig.
    Wahrscheinlich die AA-9. Abfangjäger auf fünfundsechzigtausend Fuß, Entfernung zwanzig.«
    »Roger.«
    »Störfunk und ECM aktiviert. Raketen fünfzehn Meilen entfernt – drei auf Abfangkurs. Eine schert aus
    – hat vermutlich Radarkontakt verloren.« Zwanzig 50

    Sekunden verstrichen. »Zweite Rakete schert aus.
    Noch zwei auf Radarkontakt. Schalte Zielgenerator ein.«
    Das Prinzip des Radars besteht darin, dass eine elektromagnetische Welle gesendet und an Hindernissen, wie zum Beispiel einem Flugzeug, im Ausbreitungs-bereich der Strahlung reflektiert wird. Aus der Zeit-differenz zwischen dem Aussenden der Signale und dem Empfang des Echos wird die Entfernung des Ziels bestimmt; die Richtungsbestimmung wiederum erfolgt aufgrund der Strahlrichtung der Antenne für gleichzeitiges Senden und Empfangen. Auf diese Weise kann man das Ziel genau orten und die zum Abfangen nötigen Raketen oder Jagdflugzeuge einsetzen.
    Der von Sanders Associates hergestellte Generator vom Typ AN/ALQ-100 dient dazu, das Radar zu stö-
    ren, indem er auf der gleichen Frequenz ein weitaus stärkeres Echo erzeugt, das den eigentlichen Radar-impuls überlagert und ein falsches Ziel vorgibt, das ein ganzes Stück vom erfassten Flugzeug entfernt ist.
    Paul James stellte mit Hilfe des Radarwarngeräts fest, auf welcher Frequenz die beiden anfliegenden AA-9-Raketen arbeiteten, gab die entsprechenden Daten in den AN/ALQ-100 ein und aktivierte das System. Dann wartete er.
    »SITREP?« Roberts leicht angespannter Unterton war der einzige Hinweis darauf, dass er unter Stress stand.
    »Okay. Beide Raketen haben Radarkontakt verloren. Sie haben die falschen Ziele erfasst und müssten 51

    in knapp einer Minute etwa zehn Meilen hinter uns detonieren. Abfangjäger sind jetzt außer Reichweite.
    Geh in dreißig Sekunden wieder auf Mach drei.«
    Wojska IA-PVO-Einheit, Archangelsk,
    Gemeinschaft unabhängiger Staaten
    »Das Abfangmanöver ist misslungen, Oberstleutnant«, sagte Privalow und lehnte sich zurück.

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